Bei einem Technik-Schaustück zählen vor allem die inneren Werte. Besonders stolz sind die Audi-Verantwortlichen auf die autonomen Fahrfunktionen. „Die Zukunft des Fahrens wird autonom sein, ohne Zweifel“, sagt der neue Entwicklungsvorstand Peter Mertens. „Selbstfahrende Autos brauchen eine künstliche Intelligenz, um mit den Anforderungen des modernen Verkehrs klarkommen zu können.“
Das zentrale Steuergerät für die Fahrassistenten kann unzählige Daten in Echtzeit verarbeiten – von Kameras, Radar- und inzwischen sogar Lasersensoren. Zusammen mit einigen weiteren neuen Systemen ermöglicht dies autonomes Fahren der Stufe 3. „Level 3 bedeutet, dass Sie die Hände vom Lenkrad nehmen können und das Auto die Kontrolle übernimmt“, sagt Mertens. Bei den bisherigen Systemen der Stufe 2, auch dem viel zitierten Autopilot von Tesla, muss der Fahrer ständig die Hände am Lenkrad haben. Der A8 geht als erstes Serienauto einen Schritt weiter.
Die fünf Stufen des automatisierten Fahrens
Der Fahrer lenkt, bremst und beschleunigt selbständig. Einfache Systeme wie Abstandshalter unterstützen ihn.
Das elektronische System übernimmt bestimmte Funktionen wie etwa das automatische Einparken oder das Spurhalten. Der Fahrer bleibt aber weiter in der Verantwortung, die Hände bleiben am Lenkrad.
Das Fahrzeug fährt weitgehend autonom, der Fahrer muss nicht mehr alles dauerhaft überwachen. Er darf die Hände vom Lenkrad nehmen, muss aber in der Lage sein, nach Vorwarnung die Kontrolle wieder zu übernehmen.
Der Fahrer kann noch übernehmen, ist aber nicht mehr erforderlich, um das Auto zu steuern. Elektronische Systeme können alle Verkehrssituationen automatisch bewältigen.
Das Lenkrad entfällt, das Auto wird nur noch vom System gesteuert.
„Unsere künftigen Autos werden den Verkehr managen und das Leben in unseren Städten besser machen“, sagt Audi-Chef Stadler. „All das ermöglicht Audi AI.“ Unter diesen Buchstaben fassen die Ingolstädter sämtliche autonomen und intelligenten Funktionen zusammen. Ein Kürzel soll AI nicht sein – es erinnert aber nicht zufällig an Stichworte wie „autonom“ und „intelligent“, und an die englische Abkürzung für künstliche Intelligenz („artificial intelligence“). „Diese zwei Buchstaben und die Idee dahinter werden auf dem Weg in die neue Ära omnipräsent sein“, so Stadler.
Nur: In diesem Punkt ist der A8 seiner Zeit voraus. Viele Kunden spüren von alldem nichts oder nur wenig. Mit Rücksicht auf die - je nach Land unterschiedliche - Rechtslage wird Audi diese Funktionen zum Marktstart nur eingeschränkt freigeben. Was in Deutschland erlaubt ist, kann nur wenige Meter hinter der Landesgrenze verboten sein. Bis der A8-Fahrer in seiner Luxuslimousine ohne eigenes Zutun Kilometer fressen kann, wird es noch eine Weile dauern.
Schweigen beim Diesel
In einem anderen Punkt gibt sich Audi aber deutlich weniger zukunftsgewandt: Das Thema Diesel blenden die Ingolstädter bei ihrem Zukunftsgipfel nahezu vollständig aus. Nachfragen werden nur ausweichend beantwortet.
Hatte man sich im März bei der denkwürdigen Jahrespressekonferenz mit parallel stattfindender Razzia der Staatsanwaltschaft München II noch erstmals dazu durchgerungen, von einer „Dieselkrise“ statt der „Dieselthematik“ zu sprechen, taucht das Thema in Barcelona nur ganz am Rande auf.
Natürlich wird auch über den Antrieb des neuen A8 gesprochen, dabei will Audi aber den Fokus bewusst auf die Elektromotoren legen: Der Mild-Hybrid mit seinem 48-Volt-Hauptbordnetz ermöglicht ein Rollen bei ausgeschaltetem Motor mit abgekoppeltem Antriebsstrang, das so genannte „Segeln“, erweiterten Start-Stopp-Betrieb und hohe Bremsenergie-Rückgewinnung. Das spart bis zu 0,7 Liter in der Praxis, wie die Techniker versichern.