Jeder dritte Neuwagen in Deutschland ist geleast. In der Regel handelt es sich dabei um Firmenautos. Aber auch für Privatpersonen kann Leasing interessant sein, selbst wenn sie im Gegensatz zu gewerblichen Haltern keine steuerlichen Vorteile haben. Dabei sollte man aber einige Punkte bedenken.
Wer ein Auto least, erwirbt kein Eigentum. Das ist einerseits von Vorteil, weil die Kosten für die reine Nutzung zunächst geringer sind als bei einem Kauf. Allerdings steht man nach Ablauf der Leasingzeit ohne Gegenwert da. Wer hingegen ein Auto abbezahlt hat, kann es bis zur Schrottreife weiterfahren – ohne große Kosten. Letztlich zahlt man als Leasingnehmer außer für die reine Nutzung des Fahrzeugs vor allem für dessen Wertverlust – den wohl unattraktivsten Posten unter den Autokosten. Denn schon nach den ersten Meter Fahrt wird ein Neuwagen zum Gebrauchten und verliert rund zehn bis 20 Prozent seines Wertes.
Leasing lohnt sich vor allem, wenn man hohe Investitionen scheut, trotzdem aber immer einen aktuellen Neuwagen fahren will. Ganz ohne Erspartes geht es beim Leasing aber auch nicht immer. In vielen Fällen wird eine sogenannte Sonderzahlung fällig, die je nach Fahrzeug und der Höhe der gewünschten Monatsraten zwischen null und einigen tausend Euro liegt. Und auch am Leasingende kann es noch einmal teuer werden, dann nämlich, wenn der Leasinggeber abrechnet. Dabei gibt es zwei Modelle: das Restwertleasing und das Kilometerleasing.
Für welche Extras die deutschen Autokäufer Geld ausgeben
... der Neuwagen aus dem Jahr 2014 haben eine Klimaanlage.
Quelle: Umfrage des IfD Allensbach unter 25.363 Befragten
... haben die Fahrhilfe ESP (Elektronisches Stabilitätsprogramm) an Bord.
... der Neuwagen haben beheizbare Sitze.
... der Autokäufer haben Geld für Leichtmetallräder, umgangssprachlich Alufelgen genannt, ausgegeben.
... haben ihr Auto mit einer leistungsstarken Audio-Hifi-Anlage ausgerüstet.
... vertrauen beim Parken auf eine elektronische Einparkhilfe.
... haben ein fest eingebautes Navigationssystem bestellt.
... der Autos verfügen über ein Automatikgetriebe.
... haben moderne LED-Scheinwerfer. Zum Vergleich: Für Xenon-Scheinwerfer haben nur 12,6 Prozent der Befragten Geld ausgegeben.
... der Autos verfügen laut der Allensbach-Umfrage über eine Standheizung.
Ersteres ist für Privatpersonen relativ riskant, denn die letztendlichen Kosten orientieren sich am Restwert des Fahrzeugs nach der Nutzung. Stimmt dieser nicht mit der vorherigen Kalkulation durch den Leasinggeber überein, muss der Kunde im negativen Fall die Differenz ausgleichen. Und das ist eher die Regel als die Ausnahme. Denn selbst für seriöse Anbieter ist das Schätzen des künftigen Fahrzeugwerts schwierig; um die Raten möglichst niedrig und das Angebot für den Kunden attraktiv zu halten, rechnen viele Firmen zudem von vornherein mit sehr optimistischen Restwerten, die dann in der Praxis häufig nicht eintreten.
Sicherer kann sich der Kunde bei dem für ihn transparenteren Kilometerleasing sein. Dort ist an Stelle des Restwertes der reine Kilometerstand Maßstab für Nachzahlung oder Rückerstattung. Überschreitet der Nutzer den vorher vereinbarten Wert, muss er die zu viel gefahrenen Kilometer mit einigen Cent pro Kilometer bezahlen. Fährt er weniger, erhält er pro Kilometer Geld zurück. Allerdings ist der Bonus-Betrag deutlich niedriger als der Malus-Betrag. Hier lauert eine der Fallen beim Kilometerleasing: Wer seine Fahrleistung, vor allem bei langfristigen Verträgen, falsch einschätzt, zahlt am Ende drauf. Also besser die Fahrleistung etwas zu hoch ansetzen als zu niedrig.
Woraus sich der Preis eines Neuwagens zusammensetzt
Der Listenpreis (brutto) des untersuchten Kompaktwagens liegt bei 26.780 Euro.
Quelle: Institut für Automobilwirtschaft (IFA)
Der Staat kassiert bei diesem Neuwagenpreis 4.276 Euro Mehrwertsteuer, was bei unserem Kompaktwagen zu einem Nettolistenpreis von 22.504 Euro führt. Dieser Nettopreis wird im Folgenden als 100 Prozent betrachtet.
9.789 Euro oder 43,5 Prozent des Nettopreises
2.250 Euro oder 10 Prozent des Nettopreises
2.138 Euro oder 9,5 Prozent des Nettopreises
1.350 Euro oder 6 Prozent des Nettopreises
1.013 Euro oder 4,5 Prozent des Nettopreises
563 Euro oder 2,5 Prozent des Nettopreises
450 Euro oder 2 Prozent des Nettopreises
Beim Händler bleiben 3.713 Euro oder 16,5 Prozent des Nettopreises hängen
Bei einem Nettopreis von 22.504 Euro kann der Hersteller 1.238 Euro oder 5,5 Prozent als Gewinn verbuchen
Unabhängig von der Leasing-Art wird das Fahrzeug bei der Rückgabe vom Anbieter genau taxiert. Für Schäden oder übermäßige Abnutzung muss der Kunde einstehen. Es ganz sich also lohnen, vor Vertragsende zur Innenraumaufbereitung und zum Beulendoktor zu gehen. Generell empfiehlt es sich zudem, das Leasingauto gut zu pflegen. Vielleicht sogar noch sorgfältiger, als wenn es das eigene wäre. Auch diese Kosten für Pflege und Schönheitsreparaturen sollten also beim Leasing bedacht werden.
Für viele Kunden ist Leasing aber nicht in erster Linie eine Frage der Kosten, sondern der Bequemlichkeit. Sie wollen alle zwei bis drei Jahre ein aktuelles Fahrzeug, ohne sich um den Verkauf des alten zu sorgen. Gerade diese Klientel haben Leasinggeber mittlerweile mit umfangreichen Service-Paketen im Visier. Das Angebot reicht von der Übernahme der Wartungskosten über spezielle Versicherungspakete bis zur Haustürlieferung des Neuwagens. Das ist bequem, aber auch kostspielig. Häufig fahren Kunden finanziell besser, wenn sie Versicherung und Werkstatt selbst buchen.
Zum Problem kann Leasing außerdem werden, wenn das Fahrzeug nicht mehr genutzt werden kann. Sei es wegen Krankheit oder Führerscheinverlust. Denn vorzeitig kündigen lässt sich ein Leasingvertrag nicht. Und ein Sonderkündigungsrecht greift nur in ganz speziellen Fällen, etwa bei Diebstahl des Fahrzeugs.