Privates Pkw-Leasing Fahren statt kaufen

Lust, immer das neueste Auto zu fahren? Keine Lust auf den Gebrauchtwagenverkauf? Dann kann Leasing vielleicht das richtige Modell sein. Aber es gibt einige Fallstricke zu beachten.

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Autokauf Quelle: Spotpress

Jeder dritte Neuwagen in Deutschland ist geleast. In der Regel handelt es sich dabei um Firmenautos. Aber auch für Privatpersonen kann Leasing interessant sein, selbst wenn sie im Gegensatz zu gewerblichen Haltern keine steuerlichen Vorteile haben. Dabei sollte man aber einige Punkte bedenken.

Wer ein Auto least, erwirbt kein Eigentum. Das ist einerseits von Vorteil, weil die Kosten für die reine Nutzung zunächst geringer sind als bei einem Kauf. Allerdings steht man nach Ablauf der Leasingzeit ohne Gegenwert da. Wer hingegen ein Auto abbezahlt hat, kann es bis zur Schrottreife weiterfahren – ohne große Kosten. Letztlich zahlt man als Leasingnehmer außer für die reine Nutzung des Fahrzeugs vor allem für dessen Wertverlust – den wohl unattraktivsten Posten unter den Autokosten. Denn schon nach den ersten Meter Fahrt wird ein Neuwagen zum Gebrauchten und verliert rund zehn bis 20 Prozent seines Wertes.

Leasing lohnt sich vor allem, wenn man hohe Investitionen scheut, trotzdem aber immer einen aktuellen Neuwagen fahren will. Ganz ohne Erspartes geht es beim Leasing aber auch nicht immer. In vielen Fällen wird eine sogenannte Sonderzahlung fällig, die je nach Fahrzeug und der Höhe der gewünschten Monatsraten zwischen null und einigen tausend Euro liegt. Und auch am Leasingende kann es noch einmal teuer werden, dann nämlich, wenn der Leasinggeber abrechnet. Dabei gibt es zwei Modelle: das Restwertleasing und das Kilometerleasing.

Für welche Extras die deutschen Autokäufer Geld ausgeben

Ersteres ist für Privatpersonen relativ riskant, denn die letztendlichen Kosten orientieren sich am Restwert des Fahrzeugs nach der Nutzung. Stimmt dieser nicht mit der vorherigen Kalkulation durch den Leasinggeber überein, muss der Kunde im negativen Fall die Differenz ausgleichen. Und das ist eher die Regel als die Ausnahme. Denn selbst für seriöse Anbieter ist das Schätzen des künftigen Fahrzeugwerts schwierig; um die Raten möglichst niedrig und das Angebot für den Kunden attraktiv zu halten, rechnen viele Firmen zudem von vornherein mit sehr optimistischen Restwerten, die dann in der Praxis häufig nicht eintreten.

Sicherer kann sich der Kunde bei dem für ihn transparenteren Kilometerleasing sein. Dort ist an Stelle des Restwertes der reine Kilometerstand Maßstab für Nachzahlung oder Rückerstattung. Überschreitet der Nutzer den vorher vereinbarten Wert, muss er die zu viel gefahrenen Kilometer mit einigen Cent pro Kilometer bezahlen. Fährt er weniger, erhält er pro Kilometer Geld zurück. Allerdings ist der Bonus-Betrag deutlich niedriger als der Malus-Betrag. Hier lauert eine der Fallen beim Kilometerleasing: Wer seine Fahrleistung, vor allem bei langfristigen Verträgen, falsch einschätzt, zahlt am Ende drauf. Also besser die Fahrleistung etwas zu hoch ansetzen als zu niedrig.

Woraus sich der Preis eines Neuwagens zusammensetzt

Unabhängig von der Leasing-Art wird das Fahrzeug bei der Rückgabe vom Anbieter genau taxiert. Für Schäden oder übermäßige Abnutzung muss der Kunde einstehen. Es ganz sich also lohnen, vor Vertragsende zur Innenraumaufbereitung und zum Beulendoktor zu gehen. Generell empfiehlt es sich zudem, das Leasingauto gut zu pflegen. Vielleicht sogar noch sorgfältiger, als wenn es das eigene wäre. Auch diese Kosten für Pflege und Schönheitsreparaturen sollten also beim Leasing bedacht werden.

Für viele Kunden ist Leasing aber nicht in erster Linie eine Frage der Kosten, sondern der Bequemlichkeit. Sie wollen alle zwei bis drei Jahre ein aktuelles Fahrzeug, ohne sich um den Verkauf des alten zu sorgen. Gerade diese Klientel haben Leasinggeber mittlerweile mit umfangreichen Service-Paketen im Visier. Das Angebot reicht von der Übernahme der Wartungskosten über spezielle Versicherungspakete bis zur Haustürlieferung des Neuwagens. Das ist bequem, aber auch kostspielig. Häufig fahren Kunden finanziell besser, wenn sie Versicherung und Werkstatt selbst buchen.

Zum Problem kann Leasing außerdem werden, wenn das Fahrzeug nicht mehr genutzt werden kann. Sei es wegen Krankheit oder Führerscheinverlust. Denn vorzeitig kündigen lässt sich ein Leasingvertrag nicht. Und ein Sonderkündigungsrecht greift nur in ganz speziellen Fällen, etwa bei Diebstahl des Fahrzeugs.

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