IG-Metall-Tarifverträge Streit bei Opel über Sanierungsverhandlungen

Zwei Männer in gelben Sicherheitswesten gehen in Rüsselsheim am Stammwerk von Opel vorbei. Quelle: dpa

Die Verhandlungen über die Sanierung des Autobauers Opel kommen nicht richtig in Gang. Das geht aus einem Schreiben der IG Metall im Betriebsrat an die Opel-Mitarbeiter hervor.

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Die Verhandlungen über die Sanierung des Autobauers Opel kommen nicht richtig in Gang. Das geht aus einem Schreiben der IG Metall Opel-Betriebsrat hervor, das in der vergangenen Woche an die Mitarbeiter verschickt wurde. Streit gibt es dazu, welche Themen zuerst verhandelt werden müssen.

Der Streit könnte am Montag auch Thema auf einer vorgezogenen Betriebsversammlung werden. Der Betriebsrat will dort „über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden“ halten, wie es in der Einladung heißt, die der WirtschaftsWoche vorliegt.

Der Betriebsrat will als erstes über eine Anpassung der Tarifverträge verhandeln. Die ist notwendig, weil der neue Opel-Eigentümer PSA bestimmte Projekte nicht wie geplant weiterführen will. Betriebsrat und IG Metall wollen daher nun zunächst einen gleichwertigen Ersatz für bereits im Tarifvertrag zugesagte Projekte erreichen, bevor über die weitere Sanierung von Opel gesprochen werden kann.

Die IG-Metall-Verhandlungskommission fordert dazu die "Vorlage detaillierter Planungen" der Geschäftsleitung, heißt es in dem Mitarbeiterschreiben. "Erst wenn Klarheit besteht, wie die Tarifverträge für alle Unternehmensbereiche erfüllt werden sollen, kann die Geschäftsleitung in der Einigungsstelle oder gegenüber dem Gesamtbetriebsrat überhaupt ihre weiteren Planungen sinnvoll vorstellen. Irgendwelche Planungen ohne Einhaltung der tariflichen Vereinbarungen werden von der IG Metall und dem Gesamtbetriebsrat nicht akzeptiert", schreiben die Gewerkschafter an die Opel-Mitarbeiter.

Die IG Metall habe ihre Forderungen auch in einem Schreiben an die Geschäftsleitung von Opel bekräftigt. Darin habe sie gefordert, dass "zeitnah (...) detaillierte Pläne zu den Umstrukturierungsmaßnahmen im Zuge des Zukunftsprogramms "PACE" übersandt" werden.

Die Geschäftsleitung habe in der ersten Sitzung der Einigungsstelle versucht, ihre Planungen vorzustellen, ohne die grundlegenden tarifvertraglichen Themen mit der IG Metall geklärt zu haben. Die IG Metall habe dem Opel-Management deutlich gemacht, dass die Gespräche über die Tarifverträge "vor etlichen Arbeitspaketen" in der Einigungsstelle "vorrangig" zu geschehen habe.

Opel wollte sich zum Schreiben des Betriebsrates nicht äußern und verweist auf laufende Verhandlungen. Mit PACE habe man aber "einen klaren Plan entwickelt, um für Opel/Vauxhall wieder eine gesunde finanzielle Basis zu schaffen und nachhaltig Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum zu erreichen".

Die IG Metall hat dem Schreiben auch einen Fragenkatalog beigefügt. Darin geht es auch darum, welche Markenstrategie die Geschäftsleitung und PSA für Opel innerhalb des PSA-Verbundes verfolgen. Im Zentrum steht außerdem das Rüsselsheimer Entwicklungszentrum. Hier ist Betriebsrat und IG Metall unklar, mit welchen Verantwortlichkeiten und Kernkompetenzen die Entwickler künftig genau betraut werden sollen. Außerdem scheint offen, welche neuen Modelle im Werk Rüsselsheim und Eisenach geplant werden. Demnächst werde ein Forderungskatalog folgen, heißt es in dem Schreiben.

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