Der indische Motorradhersteller Royal Enfield ist einem Medienbericht zufolge womöglich an dem italienischen Rivalen Ducati interessiert. Die Tochter des indischen Industriekonzerns Eicher Motors sei auf einen möglichen Kauf angesprochen worden und prüfe derzeit die Bedingungen, berichtete die "Times of India" am Montag unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen. Eicher lehnte dem Bericht zufolge einen Kommentar ab.
Die VW-Tochter Audi, zu der Ducati gehört, wollte sich ebenfalls nicht äußern. Reuters hatte Ende April von Insidern erfahren, dass Volkswagen nun offenbar doch konkret über eine Veräußerung von Ducati nachdenkt. Demnach hat Europas größter Autobauer die Investmentbank Evercore beauftragt, Optionen für die Motorradmarke zu prüfen.
Royal Enfield ist auf klassische Maschinen mit 250 bis 750 Kubikzentimetern Hubraum spezialisiert und hat nach eigenen Angaben das weltweit einzige Dieselmotorrad im Angebot. Das indische Unternehmen expandiert zurzeit in Europa, Nordamerika und Asien. Royal Enfield ist aus einem britischen Unternehmen hervorgegangen, die Fertigung im Vereinigten Königreich wurde aber bereits 1970 eingestellt – 1999 gingen auch die Namensrechte nach Indien. Seit 2012 wird in Deutschland die Royal Enfield Continental GT angeboten, ein Retro-Motorrad mit einem 535 Kubikzentimetern großen Einzylinder-Motor.
Ducati ist weltweit für seine feuerroten Sportmotorräder bekannt. Audi hatte die italienische Vorzeigemarke vor fünf Jahren für 860 Millionen Euro übernommen. Auch Ducati hat neben den Sportmotorrädern in den vergangenen Jahren stark von dem Retro-Trend in der Motorradwelt profitiert, die Scrambler ist inzwischen das meistverkaufte Motorrad der Italiener.