Studie Deutsche Autobauer scheitern an EU-Klimaschutzvorgaben

Alle großen Autohersteller in Deutschland werden voraussichtlich an den Klimaschutzvorschriften der Europäischen Union für das Jahr 2020 scheitern.

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Auspuff Quelle: dpa

Volkswagen, Daimler, BMW, Opel und Ford drohen deshalb Strafzahlungen an die EU von insgesamt 3,6 Milliarden Euro. Das geht aus dem „CO2 Emission Report“ der Londoner Unternehmensberatung PA Consulting hervor, der der WirtschaftsWoche vorliegt. Die Berechnungen von PA Consulting werden von Autobauern und Zulieferern genutzt.

Ab 2020 dürfen die in der EU verkauften Neuwagen eines Herstellers durchschnittlich nur noch 95 Gramm Kohlendioxid (CO2) pro Kilometer ausstoßen. Für jedes zusätzliche Gramm fallen 95 Euro Strafe pro Auto an. Volkswagen muss allein für das Jahr 2020 mit 1,7 Milliarden Euro Strafe rechnen, Opel/PSA mit 700 Millionen Euro, BMW mit 600 Millionen, Ford mit 350 und Daimler mit 200 Millionen Euro. Während sämtliche Hersteller aus Deutschland an dem EU-Grenzwert zu scheitern drohen, kommen ausländische Anbieter wie Toyota, Renault-Nissan, Volvo und Jaguar Land Rover voraussichtlich ohne Strafen davon.

„Die deutschen Hersteller werden alles daransetzen, keine Strafen zu zahlen“, sagt Thomas Göttle, Autoexperte von PA Consulting. „CO2-Strafen wären schon aus Imagegründen verheerend, aber aus heutiger Sicht bleibt die Zielerreichung schwierig.“ Gründe für das absehbare Verfehlen der Grenzwerte sind laut Einschätzung von PA Consulting die starke Motorisierung von Autos, die zunehmende Zahl von SUV-Modellen und der Einbruch beim Absatz von Dieselfahrzeugen.

VW-Markenchef Herbert Diess hat angekündigt, dass VW die gesetzliche Vorgabe für 2020 erreichen werde. Audi-Chef Rupert Stadler gab sich bei einer Veranstaltung des Verbandes der Autoindustrie (VDA) in dieser Woche vorsichtiger: Durch die Entscheidung für oder gegen Elektroautos „wird der Kunde darüber entscheiden, ob wir 95 Gramm CO2 erreichen.“

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