Tesla Autopilot Autopilot-Softwarechef geht nach nur sechs Monaten

Erst vor sechs Monaten hatte Telsa Chris Lattner von Apple abgeworben. Jetzt hat der Chef der Autopilot-Software das Unternehmen schon wieder verlassen. Es ist nicht der erste Personalwechsel in der Abteilung.

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Tesla Autopilot Quelle: REUTERS

Der bei Apple abgeworbene Chef von Teslas Assistenzsystem „Autopilot“ verlässt den Elektroauto-Hersteller nach nur einem halben Jahr. Es habe sich herausgestellt, dass Tesla und er doch nicht so gut zusammenpassten, schrieb Chris Lattner am späten Dienstag ohne weitere Details bei Twitter. Er sei auf der suche nach einem neuen Job. Bei Apple hatte Lattner unter anderem die Programmiersprache Swift entwickelt.

Tesla äußerte sich in einem ganz ähnlichen Wortlaut. Lattner habe nicht richtig zu Tesla gepasst, daher habe man sich zu einem Wechsel entschlossen, teilte der Elektroautobauer mit. Lattners Aufgaben übernimmt zunächst Jim Keller, der derzeit Chef der Autopilot-Hardware ist. Ob er sich dauerhaft um Hardware und Software kümmern soll, ist nicht klar. Keller war 2016 vom Chiphersteller AMD zu Tesla gewechselt.

Der Abgang von Lattner ist nicht der erste Personalwechsel in den oberen Ebenen der Autopilot-Sparte in diesem Jahr. Im Januar kündigte Sterling Anderson, zu dieser Zeit Direktor Autopilot, um sein eigenes Unternehmen zu gründen – zusammen mit dem ehemaligen Chefentwickler der Google-Roboterwagen, Chris Urmson, arbeitet Anderson in dem Start-up Aurora Innovation an Software für selbstfahrende Autos. Zwei Monate später verließ David Nistér, Vice President Autopilot Division, den Elektroautobauer. Er arbeitet inzwischen beim Halbleiterhersteller Nvidia, der seinerseits an den Computern für autonome Autos arbeitet – unter anderem in einer Kooperation mit Audi.

Ethische Grundregeln für autonome Autos

Personalwechsel sind in der Sparte keine Seltenheit, die Tech-Giganten werben sich regelmäßig gegenseitig die besten Fachkräfte ab oder diese sehen – wie Urmson und Anderson – das größere Potenzial in eigenen Unternehmen. Für Tesla machen es die häufigen Wechsel in dem sensiblen Entwicklungsbereich aber schwer, an dem großen Ziel von Elon Musk einen Schritt voran zu kommen: dem ersten autonomen Auto. Tesla arbeitet gerade daran, die „Autopilot“-Software von einem Assistenzsystem, das Spur und die Entfernung zum vorderen Fahrzeug halten kann, mit weiteren Funktionen auszubauen.

Noch ist die Software, anders als der Name suggeriert, jedoch nur ein Assistenzsystem. Im vergangenen Sommer geriet „Autopilot“ in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit nach einem tödlichen Unfall in den USA. Das Tesla-Auto fuhr ungebremst unter einen Lastwagen, der die Fahrbahn querte. Die Software hielt die weiße Seitenwand des Lastwagens wahrscheinlich für ein Autobahnschild, hieß es damals. Tesla betont aber, dass „Autopilot“ aktuell nur ein Assistenzsystem sei, bei dem der Fahrer stets die Kontrolle behalten müsse und das Auto nicht zum selbstfahrenden Wagen mache.

Anfang dieser Woche wurde nun bekannt, dass der Fahrer mehrere Warnhinweise der Software ignoriert haben soll. Daten des Fahrzeugs zeigten, dass der 40-Jährige mehrfach aufgefordert worden sei, die Hände wieder auf das Lenkrad zu legen, heißt es in neu veröffentlichten Unterlagen der US-Untersuchungsbehörde NTSB. Die mehr als 500 Seiten, die von der NTSB in der Nacht zum Dienstag veröffentlicht wurden, enthalten die zusammengetragenen Ermittlungsunterlagen. Schlussfolgerungen zur Ursache des Unfalls wird die Behörde erst später vorlegen. Die NTSB hatte – genauso wie die Straßenverkehrsbehörde NHTSA– bereits erklärt, dass der „Autopilot“ wie von Tesla beschrieben funktioniert habe. Das System soll unter anderem Spur und Abstand zum vorderen Fahrzeug halten.

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