Investmentbanken Deutsche Bank fällt aus Spitzengruppe

Die Deutsche Bank rutscht in einem Ranking der größten Investmentbanken der Welt auf den sechsten Platz. Die ersten fünf Ränge teilen sich die Wall-Street-Riesen. In Europa kämpft das deutsche Kreditinstitut um Rang 2.

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Das deutsche Kreditinstitut musste vor allem in den USA und im asiatisch-pazifischen Raum Federn lassen. Quelle: AP

Die Deutsche Bank zählt global nicht mehr zu den fünf größten Investmentbanken der Welt, zeigt eine Auswertung des auf das Kapitalmarktgeschäft spezialisierten Analysehauses Coalition. Die ersten fünf Ränge teilen nun fünf Wall-Street-Riesen, angeführt von JP Morgan, unter sich auf. Der Deutschen Bank bleibt nun der Trost, dass sie zumindest noch die größte nicht-amerikanische Investmentbank ist.

Vor allem im einst dominierenden Anleihe- und Rohstoffhandel hatte die Deutsche Bank Federn gelassen – teils, weil sich das Kreditinstitut gezielt aus Marktsegmenten zurückzog, teils aber auch, weil die Bank im vergangenen Herbst dramatische Schlagzeilen geliefert hatte. Im Ringen um eine Einigung mit dem US-Justizministerium im Streit um fragwürdige US-Hypothekengeschäfte war durchgesickert, dass die Behörde von der Bank zunächst 14 Milliarden Dollar gefordert hatte, eine Summe, die sich das Geldhaus nicht ohne Weiteres hätte leisten können. Das schadete der Bank, denn die Furcht vor einer Schieflage des deutschen Geldhauses hatte einige Kunden von Geschäften mit der Bank abgehalten.

Deutsche Bank-Chef John Cryan macht es wie seine Vorstandskollegen und verzichtet auf seine Boni. Damit erhält er nur 3,8 Millionen Euro Grundgehalt. Seine Vorgänger bekamen zeitweise zweistellige Millionenbeträge.

Ein Blick auf die regionale Auswertung zeigt, dass die Deutsche Bank vor allem in den USA und im asiatisch-pazifischen Raum hat Federn lassen müssen. Im europäischen Investmentbanking teilt sich das Geldhaus nun mit Goldman Sachs Rang zwei. Die Spitzenposition im europäischen Anleihe- und Rohstoffhandel musste das Institut aber an JP Morgan abgeben. Auch im klassischen Investmentbanking, der Beratung von Kunden in Finanzierungsfragen, der Platzierung von Aktien und Anleihen sowie der Fusionsberatung, rutschte die Deutsche Bank sogar aus den Top 6. Auf den Spitzenrängen tummeln sich dort ebenfalls vor allem US-Institute.

Vor allem JP Morgan spielt mittlerweile seine Größenvorteile voll aus, um auch weltweit zu expandieren: In Europa und Asien zählte die US-Großbank zu denjenigen Instituten, die sich am stärksten haben verbessern können. Dagegen hatte die Deutsche Bank vor allem in den USA und in Asien Marktanteile verloren.

Tiefrote Zahlen, teurer Konzernumbau - das geht auch an den Mitarbeitern der Deutschen Bank nicht spurlos vorüber. Der Bonustopf fällt noch einmal deutlich kleiner aus als im Vorjahr.

Für das laufende Geschäftsjahr ist die Deutsche Bank nun aber wieder zuversichtlicher. „Über unsere Plattformen Debt (Fremdkapital) und Equities (Aktien) hinweg sind wir für das Jahr 2017 guter Hoffnung, Marktanteile zurückzugewinnen“, schreibt die Deutsche Bank im Ausblick ihres Geschäftsberichts. Sie begründet das mit ihrer „verbesserten finanziellen Stärke“ durch die geplante Kapitalerhöhung und mit der Beilegung des Rechtsstreits um US-Hypotheken, der im vergangenen Jahr einige Kunden abgeschreckt hatte.

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