Erste Methode: Balance Sheet-Investment
Ein Investment aus der eigenen Bilanz heraus dürfte am schnellsten realisierbar sein. Organisatorische Vorarbeit ist kaum notwendig, sobald ein Bankenbereich ein Fintech-Investment durchführen möchte, kann agiert werden. Die Geschwindigkeit hat aber ihren Preis. Venture Capital ist nicht umsonst eine eigenständige Branche, die gewissen Regeln unterliegt und in der erfolgreiches Agieren spezifisches Know-how erfordert. Mit dem Direktinvestment darf sich der zuständige Banker letztlich in Unternehmensbewertung, Due Diligence und Beteiligungsvertragsgestaltung versuchen. Doch selbst, wenn bei diesen Schritten alles gutgehen sollte, muss die Beteiligung gemanagt werden. Wer aber koordiniert diese Arbeit bei fünf, zehn oder gar 15 Investments? Und wer sucht Beteiligungsmöglichkeiten nach welchen Vorgaben mit welchem Budget? Über ein solches „Zufallsprinzip“ dürfte die Strategie einer Bank in Sachen Investments in externe Innovation kaum effektiv sein.
Zweite Methode: Gründen eines Investmentvehikels
Mit einem eigenen Investmentvehikel, also einem Corporate Venture Capital-Arm, lässt sich schon wesentlich bestimmter agieren. Idealerweise kommen hier externe VC-Experten mit internen Fachleuten der Bank zusammen. Der Investitionsfokus kann abgestimmt werden, die Startups sowohl von der fachlichen wie von der Marktseite analysiert und die Beteiligungen über die Laufzeit professionell gemanagt werden. Jedoch können Startups und Co-Investoren auch über dieses Konstrukt noch zuviel Angst vor dem Einfluss eines strategischen Investors haben. Weiterhin besteht das Risiko von Reibungspunkten mit den internen Innovationsmanagern der Bank.
So digitalisieren Banken ihr Geschäftsmodell
Durch Auswertung des Kundenverhaltens über alle Kanäle (Online, Mobil, Filiale) können Kundenbedürfnisse besser gefiltert werden und so der ideale Zeitpunkt für eine individuelle Kundenansprache identifiziert werden.
Quelle: Roland Berger
Die Neukundengewinnung ist in den letzten Jahren sehr schwierig geworden. Banken müssen daher innovative Ideen entwickeln, um Neukunden mit einfachen und digitalisierten Produkten zu überzeugen.
Es reicht nicht aus, Geschäftsmodelle zu optimieren. Banken müssen auch ihr Wachstum vorantreiben und neue Geschäftsfelder erschließen.
Durch Kooperationen mit branchenfremden digitalen Playern oder FinTech-Unternehmen bekommen Banken direkten Zugang zu innovativen Ideen und lernen die Denkweise der "Digital Natives".
Fehler müssen erlaubt sein, denn nur so können sich Organisationen in dem sich ständig ändernden digitalen Umfeld weiterentwickeln.
Digitalisierung ermöglicht eine neue Art des Kundenservice. Um diese Chancen nutzen zu können, muss ein radikaler Kulturwandel in den Banken stattfinden.
Die Digitalisierung muss entlang der gesamten Wertschöpfungskette bis hin zum Back Office stattfinden, damit auch komplexe Finanzprodukte schnell und zuverlässig abgewickelt werden können.
Dritte Methode: Beteiligung an einem externen Fintech-Fonds
Immer häufiger entscheiden sich Banken daher für ein Investment in einen oder mehrere unabhängige VC-Fonds mit einem Fintech-Fokus. Auch hier kann die Investitions- und Innovationsstrategie der Bank berücksichtigt werden. Das Fonds-Management ist schon da, die Kosten sowohl für die Administration wie auch die Investments werden nicht alleine getragen und können das Budget der Bank daher zusätzlich hebeln. Die internen Innovationsmanager behalten ihre hervorgehobene Rolle und sind der natürliche Ansprechpartner des Fonds im Tagesgeschäft und für Kollaborationsprojekte mit den Startups.
Fazit
Sicher, die digitale Neuaufstellung und interne Innovationsprozesse sind für Banken auch weiterhin von höchster Bedeutung. Diesen Weg sollten Institute jedoch nicht alleine gehen. Fintech-Startups sind längst bereit dafür, mit Banken gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Externe Innovation kann daher bei der internen Erneuerung nur helfen.