HHLA Ex-Bahnchef Grube soll neuer Aufsichtsratschef werden

Ex-Bahnchef Rüdiger Grube soll oberster Kontrolleur bei der Hamburger Hafen und Logistik AG werden. Das Unternehmen erhofft sich von ihm Impulse für die Logistik.

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Rüdiger Grube, Ex-Bahnchef, soll neuer Vorstandsvorsitzender bei HHLA werden. Quelle: dpa

Der frühere Bahnchef Rüdiger Grube hat einen neuen Job in Aussicht: Der 65-Jährige soll im Juni den amtierenden Aufsichtsratsvorsitzendender der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), Peer Witten, beerben. „Es wird Rüdiger Grube - und das ist eine gute Entscheidung für das Unternehmen“, hieß es aus dem HHLA-Umfeld. Bei der Hauptversammlung am 21. Juni soll die Personalie perfekt gemacht werden.

Das Umschlag-Unternehmen, das mit seinen Hinterland-Bahnverkehren ein starkes Standbein hat, erhofft sich von Grube vor allem für die Logistik neue Impulse. „Mit seiner Expertise in der Logistik, auch aus seiner Erfahrung bei der Bahn, kann er der HHLA sicher weiterhelfen“, hieß es. Mit der seit Januar amtierenden HHLA-Vorstandsvorsitzenden Angela Titzrath hatte Grube bereits bei Daimler zusammengearbeitet.

Wegen Zuwächsen im Containergeschäft war der Umsatz der HHLA 2016 im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent auf 1,2 Milliarden Euro gewachsen. Die endgültigen Zahlen und eine Prognose für 2017 will das SDax-Unternehmen bei der Bilanzvorlage am 30. März bekanntgeben.

Der diplomatische Weichensteller geht von Bord
Bahnchef Rüdiger Grube ist am Montag wegen eines Streits um seine geplante Vertragsverlängerung zurückgetreten. Ein Blick auf die Karriere des 66-jährigen Managers. Quelle: dpa
Geboren wurde Grube am 2. August 1951 in Hamburg. Quelle: dpa
Anschließend folgte ein Studium in Berufs- und Wirtschaftspädagogik an der Universität Hamburg. Quelle: AP
Ab 1989 arbeitete er dann für die damalige Messerschmitt-Bölkow-Blohm GmbH (MBB), der späteren Daimler-Benz Aerospace AG (DASA). Quelle: dpa
Bereits in den frühen 1990er Jahren lernte Grube bei der DASA das damalige Vorstandsmitglied Hartmut Mehdorn kennen und arbeitete unter anderem als Büroleiter für ihn. Quelle: dpa
Später wechselte Grube von der Daimler-Tochter DASA zum Hauptkonzern und stieg dort 2001 sogar zum Entwicklungsvorstand auf. Quelle: dpa
Selbst nach dem Scheitern der "Welt-AG" und dem damit verbundenen Abgang Schrempps bei Daimler behielt Grube seinen Job in Stuttgart und auch seinen Posten bei EADS. Quelle: AP

Ende Januar war Grube als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn zurückgetreten, nachdem er sich mit dem Aufsichtsrat nicht auf die Konditionen einer Vertragsverlängerung hatte einigen können. Der 65-Jährige war seit 2009 Vorstandschef des bundeseigenen Konzerns mit weltweit 300 000 Angestellten und rund 40 Milliarden Euro Umsatz. Er übernahm die Führung nach der Affäre um massenhafte Ausspähung von Mitarbeiter-E-Mails unter seinem Vorgänger Hartmut Mehdorn.

Durch den Kauf der Auslandsverkehrstochter Arriva trieb Grube die internationale Ausrichtung der Bahn voran. Nach einem Verlustjahr 2015 konnte er zuletzt auf ein verbessertes Ergebnis und eine gestiegene Pünktlichkeit der Züge verweisen. Mit Richard Lutz, bislang Bahn-Finanzchef, steht seit Mittwoch Grubes Nachfolger an der Spitze der Deutschen Bahn fest.

Grube ist seit 2015 mit der Hamburger Starköchin Cornelia Poletto verheiratet. Laut einem Handelsregistereintrag vom März 2017 hat er in der Hansestadt ein Beratungsunternehmen für mittelständische Firmen gegründet - die „Rüdiger Grube International Business Leadership GmbH.“

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