Korruptionsvorwürfe Südafrika ermittelt gegen SAP, KPMG und McKinsey

SAP Quelle: dpa

Südafrika erhebt schwere Vorwürfe gegen SAP, KPMG und McKinsey. Ihnen werden Gesetzesverstöße bei Geschäften zur Last gelegt. Die zuständige Meldestelle teilte mit, nun Strafanzeigen zu verfolgen.

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SAP hat nach Korruptionsvorwürfen Ärger mit den Behörden in Südafrika. Auch gegen KPMG und McKinsey werde ermittelt. Es gehe um mögliche Gesetzesverstöße bei Geschäften mit Freunden von Präsident Jacob Zuma. Die Strafanzeigen seien bei der südafrikanischen Polizei im November und Dezember eingereicht worden und würden dort bearbeitet. Bisher ist unklar, ob die Anzeigen letztlich zu strafrechtlichen Ermittlungen führen oder bereits geführt haben. Die Polizei war zunächst nicht erreichbar.

SAP sagte, man arbeite mit den Behörden - auch der zuständigen Polizeieinheit - seit Monaten zusammen. KPMG wollte sich nicht äußern und McKinsey konnte zunächst nicht kontaktiert werden.

Südafrikanische Medien hatten im Juli berichtet, SAP habe in Form von Vertriebsprovisionen Schmiergelder an eine Firma der politisch einflussreichen Gupta-Familie gezahlt, die zu den Geschäftsfreunden von Zuma gehört. Ziel war es demnach gewesen, sich einen Auftrag des Bahnunternehmens Transnet und anderer staatseigener Firmen wie dem Stromversorger Eskom über umgerechnet 66 Millionen Euro zu sichern. Mit Transnet wie auch Eskom schloss SAP in den vergangenen Jahren Verträge ab. Das US-Justizministerium sowie die Börsenaufsicht SEC ermitteln seit einiger Zeit.

SAP erklärte im Oktober, Konsequenzen gezogen zu haben und inzwischen keine Provisionszahlungen bei öffentlichen Aufträgen in Ländern mit hohem Korruptionsrisiko zu tätigen. Südafrika gehöre zu diesen Staaten, aber auch Russland, Brasilien und China. Zudem sei die Kontrolle von Vertriebstätigkeiten verschärft worden.

Auch McKinsey und KPMG werden beschuldigt, unzulässig Einfluss auf Regierungsaufträge genommen zu haben, um Firmen der Gupta-Familie Vorteile zu verschaffen. Im Zusammenhang mit den Vorwürfen tauschte KPMG seine Führungsmannschaft in Südafrika aus. McKinsey bot an, 81 Millionen Dollar zurückzuzahlen, die die Firma 2016 mit Tätigkeiten für Eskom eingenommen hatte. Den Guptas wird immer wieder vorgeworfen, ihre politischen Beziehungen auszunutzen, um an Staatsaufträge zu gelangen. Die Familie selbst weist jedes Fehlverhalten zurück und spricht von einer Hexenjagd. Zuma, der unter zunehmendem Druck steht, hatte in der vergangenen Woche erklärt, einen Untersuchungsausschuss einzurichten.

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