Münchener Versicherungsriese Tank & Rast geht an Allianz&Co

Die meisten Tankstellen, Raststätten und Hotels an den deutschen Autobahnen gehören künftig einem Konsortium um die Allianz. Für Allianz Capital Partners bedeutet die Übernahme ein Wiedersehen mit Tank & Rast.

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Das Netz von deutschen Autobahn-Tankstellen und -Raststätten gehört künftig einem Konsortium um den Versicherungsriesen Allianz. Dessen Infrastruktur-Sparte Allianz Capital Partners (ACP) bestätigte am Montag, dass sie den Zuschlag für Tank & Rast erhalten hat. Zu der Bietergruppe gehören neben ACP der kanadische Infrastruktur-Fonds Borealis, der Staatsfonds von Abu Dhabi, ADIA, und die Münchener-Rück -Tochter MEAG.

Zum Kaufpreis für die 390 Raststätten, 350 Tankstellen und 50 Hotels äußerte sich ACP nicht. Reuters hatte zuvor von Insidern erfahren, dass das Konsortium 3,5 Milliarden Euro für Tank & Rast geboten und dafür den Zuschlag erhalten habe.

Insgesamt hatten vier Bieter um Tank & Rast gebuhlt. Der chinesische Staatsfonds CIC habe ähnlich hoch geboten wie das Allianz-Konsortium, sagte ein anderer Insider. Man habe aber den Deutschen die Führung des Unternehmens eher zugetraut. Auch der australische Infrastruktur-Investor Macquarie und der italienische Autobahn-Konzessionär Atlantia hatten den Hut in den Ring geworfen. Große Versicherer und Pensionsfonds suchen derzeit händeringend nach langfristigen Investments mit höheren Renditen, da sichere Staatsanleihen westlicher Staaten kaum noch Zinsen abwerfen.

Was sind die wichtigsten Gründe für das Anfahren einer Raststätte?

Für Allianz Capital Partners (ACP) bedeutet die Übernahme ein Wiedersehen mit Tank & Rast. ACP war bereits von 1998 bis 2004 an dem damals frisch privatisierten Unternehmen beteiligt. Verkehrsminister Franz Müntefering hatte damals 600 Millionen Euro für Tank & Rast bekommen, sechs Jahre später zahlte der Finanzinvestor Terra Firma schon 1,1 Milliarden Euro. Die Deutsche Bank stieg 2007 über ihren Infrastruktur-Fonds mit 50 Prozent ein - für 1,2 Milliarden Euro.

Terra Firma hatte Tank & Rast kräftig umgebaut. Insgesamt sei mehr als eine Milliarde Euro in die Raststätten investiert worden, heißt es auf der Internetseits des Unternehmens. Die Gastronomie in vielen Raststätten wurde an Ketten wie Burger King, Nordsee und McDonald's vergeben. Rund 200 Raststätten firmieren unter der Marke "Serways". Die Toiletten an den Autobahnen wurden unter der Marke "Sanifair" umgebaut; für ihre Nutzung müssen die Autofahrer nun bezahlen.

Künftig will Tank & Rast verstärkt Autohöfe betreiben, die nicht direkt an den Autobahnen, sondern an den Ausfahrten liegen und den Raststätten Konkurrenz machen. Im vergangenen Jahr warf Tank & Rast einen operativen Gewinn (Ebitda) von 236 Millionen Euro ab. Der Milliardenumsatz an den Autobahn-Nebenbetrieben fällt überwiegend bei den Pächtern an.

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