Kauflust erwecken die Angebote schon auf den ersten Blick. Mit Schlagworten wie „Sofortbonus“, „Neukundenbonus“ oder „Preisgarantie“ keilen die Anbieter von Strom auf einschlägigen Vergleichsseiten im Internet um Kunden. Besonders verheißungsvoll klingen jene Werbeversprechen, die zum Stromtarif noch ein High-Tech-Gerät obendrauf packen. Mit wenigen Klicks im Internet wird eine Waschmaschine, die Kaffeemaschine oder die Playstation gleich mitgeliefert zum Stromtarif. So soll es zu Weihnachten nicht nur billigen Strom, sondern auch ein schönes Geschenk geben.
Die Vielzahl der Stromtarife stellt wechselwillige Kunden vor Herausforderungen und Fallen. Alleine in Frankfurt am Main gibt es 600 verschiedene Stromtarife. Auch wenn Vergleichsportale im Internet eine gewisse Orientierung im Anbieterdschungel bieten, raten Verbraucherschützer zur Skepsis und empfehlen, die Tarife immer selbst nachzurechnen. Besonders bei Zusatzprodukten wie High-End-Produkten raten die Verbraucherzentralen zur Vorsicht. Denn nicht selten kann das vermeintliche Geschenk zur Kostenfalle werden.
400 Euro Ersparnis beim Einzelkauf
„Früher beobachteten wir, dass Stromanbieter vor allem mit Bonuszahlungen um Neukunden geworben haben. Mittlerweile wird auch immer öfter mit sogenannten Bündelprodukten geworben, also zusätzlichen Produktangeboten zu den Tarifen“, sagt Christina Peitz, Energiereferentin von der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Was von diesen Angeboten zu halten ist, offenbart sich, wenn man die Angebote selbst nachrechnet. „Wir hatten schon Stromanbieter, bei denen sich das vermeintliche Schnäppchen als massiver Kostenpunkt herausstellte“, sagt Peitz. Ergebnisse der Verbraucherzentrale Niedersachsen zeigten, dass Kunden bis zu 400 Euro sparen können, wenn sie Stromtarife und die angebotenen Produkte einfach separat kaufen.
Doch auch bei den Bonuszahlungen rät Peitz zur Vorsicht. „Solche Tarife können zwar sehr günstig sein, im zweiten Jahr jedoch zur Kostenfalle werden. Wirklich profitieren können daher nur Kunden, die bereit sind, nach einem Jahr erneut zu wechseln. Wem dieser Aufwand zu groß ist, sollte Tarife mit Bonus besser meiden.“
Dennoch ist der Tarifwechsel laut Expertin Peitz besonders dann zu raten, wenn man zu jenen rund 30 Prozent gehört, die bei ihrem Stromversorger im Grundversorgungstarif sind. Zudem sieht Peitz für 2018 eine leichte Entspannung der Kostenentwicklung, weil die Umlage für Erneuerbare Energien nicht weiter steige und die Netzentgelte vielerorts sinken würden. „Das Problem ist, dass viele Anbieter höhere Belastungen sofort an die Kunden weiterreichen. Wenn die Kosten dagegen sinken, preisen das nur von wenige Anbieter ein.“