Richard Lutz übernimmt Führungswechsel bei der Bahn

Sechs Wochen nach dem überraschenden Rücktritt Rüdiger Grubes soll bei dem Bundeskonzern wieder Ruhe einkehren. Die Weichen dafür werden in den nächsten Tagen gestellt.

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Richard Lutz. Quelle: dpa

Die 300.000 Beschäftigten der Deutschen Bahn bekommen in dieser Woche einen neuen Chef. Finanzvorstand Richard Lutz übernimmt aller Voraussicht nach den Vorstandsvorsitz. Der Bund als Eigentümer der Bahn schlägt den 52 Jahre alten Betriebswirt dem Aufsichtsrat vor. Seine Wahl ist für Mittwoch geplant. Schon am nächsten Tag hätte Lutz dann seinen ersten Auftritt als Bahnchef: Der Bundeskonzern legt seine Bilanz für 2016 vor, als er nach einem Verlustjahr wieder in die schwarzen Zahlen zurückkehrte.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) wollte am Samstag die Mitglieder des Aufsichtsrats über den Chefwechsel informieren.

Geplant ist neben der Ernennung von Lutz zum neuen Vorstandsvorsitzenden nach dpa-Informationen auch ein Umbau des Konzernvorstandes. Die Bahn-Tochter für den kriselnden Schienengüterverkehr in Deutschland, DB Cargo, könnte ein eigenes Vorstandsressort werden, ebenso das Thema Digitalisierung. Wer diese Posten übernimmt, ist noch offen.

Zum Vorstand gehören bisher Ulrich Weber (Personal), Berthold Huber (Personenverkehr) und Ronald Pofalla (Infrastruktur). Der frühere Kanzleramtsminister Pofalla wäre selbst gern Bahnchef geworden, kam aber nicht zum Zug, weil Union und SPD sich im Bundestagswahljahr keine Mauschelei-Vorwürfe einhandeln wollen.

Amtsinhaber Rüdiger Grube war im Januar im Streit um eine Vertragsverlängerung überraschend zurückgetreten. Zuvor hatte er noch die Trendwende in der Konzernbilanz angekündigt. Bei der Zahlenvorlage am Donnerstag wird das Unternehmen einen Betriebsgewinn von knapp zwei Milliarden Euro ausweisen, wie aus dem Umfeld der Bahn verlautete. Das entspräche einem Plus von 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

2015 hatte der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) knapp 1,8 Milliarden Euro betragen, Abschreibungen für den kriselnden Schienengüterverkehr und den Konzernumbau drückten das Ergebnis unterm Strich ins Minus. Damit wird dieses Jahr nicht gerechnet. Der Umsatz wuchs 2016 leicht auf die Rekordsumme von 40,6 Milliarden Euro (Vorjahr: 40,4 Milliarden Euro).

Der Schienengüterverkehr in Deutschland bleibt jedoch unter Druck, das Geschäft mit ICE- und Intercity-Fahrten hat sich stabilisiert. Streiks, Unwetter und die Bus-Konkurrenz hatten 2015 Einbußen gebracht. 2016 wuchs der Umsatz um rund 100 Millionen Euro auf mehr als vier Milliarden Euro. Dazu trugen Sonderangebote und der Start der Neubaustrecke Erfurt-Halle/Leipzig Ende 2015 bei. Marktanteile verliert die Bahn dagegen im Regionalverkehr.

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