Verkauf an IAG in Gefahr? Insolvenzverfahren von Niki soll in Österreich laufen

Ein Flugzeug der insolventen Fluglinie Niki. Quelle: dpa

Überraschung für Niki: Das Insolvenzverfahren der Air-Berlin-Tochter soll von Deutschland nach Österreich verlegt werden.

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Im Fall der insolventen Air-Berlin-Tochter Niki ist in Österreich ein zweites Hauptinsolvenzverfahren eröffnet worden. Das Landgericht Korneuburg habe den Antrag von Niki auf ein Sekundärinsolvenzverfahren abgelehnt, teilte die Justizbehörde am Freitag mit. Das Fluggastportal Fairplane hatte den Antrag auf Eröffnung eines Hauptverfahrens in Österreich eingebracht.

Damit haben nach Angaben des Landgerichts Korneuburg neben dem britischen-spanischen Luftfahrtkonzern IAG auch die bisherigen Bieter Tuifly, der Reisekonzern Thomas Cook (Condor) und der Luftfahrtunternehmer Niki Lauda eine neue Chance für ein Angebot. „Die Frist dafür läuft bis zum 19. Januar“, sagte ein Sprecher des Landgerichts weiter.

Der vorläufige Insolvenzverwalter der Air-Berlin-Tochter Niki hat die Eröffnung eines zweiten Verfahrens in Österreich kritisiert. Das Landgericht im österreichischen Korneuburg habe ein zweites Hauptinsolvenzverfahren eröffnet, sagte Lucas Flöther am Freitag. "Diese Eröffnung widerspricht der Europäischen Insolvenzordnung." Niki werde nun die zur Verfügung stehenden rechtlichen Schritte prüfen. "Im Vordergrund steht allerdings, dass der bereits geschlossene Kaufvertrag für den Niki-Geschäftsbetrieb Rechtskraft erlangt und möglichst viele Arbeitsplätze gerettet werden." Kompetenzfragen seien dabei völlig nachrangig.

Die neubestellte österreichische Masseverwalterin Ulla Reisch erwartet nach eigenem Bekunden, dass eine Lösung für die Zukunft von Niki in zwei bis drei Wochen gefunden wird. Sie werde noch im Laufe des Tages mit Flöther Kontakt aufnehmen, sagte Reisch der Nachrichtenagentur Reuters. Ihre Entscheidung werde auf Flöthers Arbeit aufbauen. Der Luftfahrtkonzern IAG hat mit Flöther bereits den Kauf von Niki vereinbart. "Es ist so, dass wir alle Verwertungsmöglichkeiten prüfen werden", sagte Reisch. Eine IAG-Sprecherin erklärte, man werde die Lage nach dem Gerichtsentscheid in Österreich weiter beobachten.

Vueling als Billigfluglinie des spanisch-britischen Luftfahrtkonzerns IAG hatte 20 Millionen Euro für Niki geboten und zusätzlich einen Kredit von 16,5 Millionen Euro für den Erhalt der Betriebsfähigkeit von Niki gegeben. Bei Niki waren zuletzt rund 1000 Mitarbeiter beschäftigt. 750 von ihnen sollten übernommen werden.

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