WPP übernimmt Thjnk "Es gibt keine Daumenschrauben"

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"Es geht kein einziger von der Fahne"

Bringt Ihnen die Übernahme direkt neue Kunden ein?
Nein, das war auch nicht das Thema in den Gesprächen mit WPP: Für uns ging es immer darum: Was ist für unsere bestehenden Kunden drin, wie können wir für sie noch bessere Arbeit leisten? Und auch da profitieren wir enorm von dem tiefen Wissen allein schon von Sir Martin selbst, der die Märkte extrem gut kennt. Deshalb haben uns auch unsere Kunden, mit denen wir gestern noch vor der Unterschrift unter die Verträge gesprochen haben, gesagt, dass sie diesen Schritt unterstützen - wenn denn diese Mannschaft bei Thjnk an Bord bleibt.

Und keiner von denen fürchtet jetzt, dass mit zunehmender Größe bei Thjnk die Kreativität leiden könnte?
Nein, warum auch? Im Gegenteil: Ein Zuwenig an kreativen Leuten bedeutet einen Verlust an Kreativität. Wer ist denn kreativ – doch nur die Köpfe. Solange daher alle mitziehen, habe ich überhaupt keine Sorge. Aus unserem Netz von 26 Partnern geht kein einziger von der Fahne, alle gehen mit, alle sind überzeugt von dem Schritt, denn so können wir noch besser und schneller werden. Wobei wir eh schon sehr schnell unterwegs sind: Wir sind heute schon doppelt so groß wie vor drei Jahren.

Haben Sie Wachstumsvorgaben von Sir Martin?
Nein, es geht uns nicht um Wachstum. Es geht um Anbindung an zusätzliche Exzellenz. Die Anforderungen von Kunden differenzieren sich immer weiter aus – nehmen Sie wie gesagt Politik und PR. Das können Sie nicht einer klassischen Werbeagentur geben. Da muss die Agentur mit Leuten reden, die in dem Feld komplett austrainiert sind. Und WPP hat diese Leute.

Heißt, Thjnk will demnächst auch in das Thema Parteienwerbung einsteigen?
Man sollte nie nie sagen. Nehmen Sie die aktuelle Kampagne von Heimat für die FDP. Die finde ich wirklich toll, die macht richtig Lust darauf, so etwas auch einmal zu versuchen.

WPP ist an der Börse notiert mit dem entsprechenden Druck auf Zahlen und Margen – wie strikt sind die Vorgaben, die Sir Martin Thjnk gemacht hat? Wird es härter?
Nein, das wirkt doch eher anspornend: Je besser wir sind, desto besser für uns. Es gibt keine Daumenschrauben, sonst hätten wir es auch nicht gemacht. Sir Martin vertraut den Leuten, die hier arbeiten; wir sind ja auch alle nicht erst seit gestern in dieser Branche. Natürlich ist Sir Martin ehrgeizig – aber auch nicht mehr als wir.

Immer wieder ein Thema ist, wie lange Sir Martin denn noch an der Spitze von WPP bleibt? Immerhin ist er inzwischen auch schon 72?
So fit wie Sir Martin ist, kann er auch noch 120 Jahre alt werden. Und ganz ehrlich: Ich habe ihn tatsächlich in vielem als jünger im Kopf empfunden also so manchen Neuanfänger in der Agenturszene.

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