Ranking Diese Gasanbieter haben die günstigsten Tarife

Wenn der Gas-Zähler nicht stoppt. Quelle: imago images

Der Wechsel des Gasanbieters lohnt sich. Schon bei einer 100-Quadratmeter-Wohnung können Haushalte über 300 Euro im Jahr sparen. Unser exklusives Ranking zeigt, welche Tarife sich auszahlen.

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Der Gasmarkt wird noch von den lokalen Anbietern, oft also den Stadtwerken, dominiert. Erst seit etwa neun Jahren können Haushalte in der Praxis überhaupt zu einem anderen Anbieter wechseln. Viele der rund 20 Millionen mit Gas heizenden Haushalte haben das noch nicht getan. Ein Grund: Mieter, die keinen eigenen Gaszähler haben, sind auf Unterstützung ihres Vermieters angewiesen. Das betrifft etwa jeden zweiten Haushalt mit Gasheizung.

Das hat Spuren hinterlassen: Noch 78 Prozent aller Haushalte, die Gas beziehen, sind Kunde des lokalen Anbieters. 24 Prozent bekommen ihr Gas dort sogar im Grundversorgungstarif, der in der Regel besonders teuer ist. Dabei lohnt sich der Wechsel sehr, wie ein exklusives Ranking der WirtschaftsWoche mit Daten des Vergleichsportals Verivox (www.verivox.de) zeigt.

Während Haushalte mit 100 Quadratmetern Wohnfläche (12.000 kWh Verbrauch im Jahr) in den 100 größten Städten im Grundversorgungstarif durchschnittlich 897,96 Euro pro Jahr zahlen, würden beim günstigsten Konkurrenten im Schnitt nur 571,31 Euro fällig - eine Ersparnis von stolzen 36 Prozent. Am meisten sparen könnte der 100-Quadratmeter-Haushalt in Schwerin. Hier würden mit dem Wechsel zum günstigsten Angebot die Jahreskosten um 588,74 Euro sinken. Die Gasrechnung würde sich fast halbieren. In Rostock hingegen - nur 70 Kilometer Luftlinie entfernt - würden Haushalte durch den Wechsel am wenigsten sparen. Doch auch die dortige Ersparnis von 204,23 Euro im Jahr bei 12.000 Kilowattstunden Verbrauch wäre nicht zu verachten.

Ein exklusives Ranking zeigt die besten Gasanbieter 2017

Solche Unterschiede haben verschiedene Ursachen. So spielen die Preis- und Wettbewerbssituation vor Ort eine große Rolle. Wesentlichen Einfluss auf die Preise können wiederum die Netzgebühren haben, die Anbieter einberechnen müssen. "In Schwerin sind diese etwa 30 Prozent höher als in Rostock", sagt Mathias Köster-Niechziol, Energieexperte des Tarifvergleichsportals Verivox. Doch dieses Problem trifft jeden dort aktiven Anbieter, kann den großen Unterschied beim Sparpotenzial also nicht erklären. Tatsächlich ist der Grundversorgungstarif des lokalen Schweriner Anbieters, der dortigen Stadtwerke, schlicht besonders teuer - die Ersparnis durch den Wechsel daher groß. In einem anderen Tarif könnten die Schweriner Haushalte die gleiche Menge Gas bei den Schweriner Stadtwerken fast 400 Euro günstiger erhalten. Zieht man diesen Preis zum Vergleich heran, würde der günstigste alternative Anbieter ihn  noch um 200 Euro im Jahr unterbieten. Dieser günstigste Konkurrent hat seinen Sitz gar nicht weit entfernt: Es sind die Stadtwerke aus dem benachbarten Rostock.

Günstige Tarife für Normalgas mit Neukundenbonus bekommen Kunden in den 100 größten Städten je nach Verbrauchsstufe besonders häufig von Montana, ESWE oder Maingau (siehe Ergebnis-Tabellen). Zieht man nur Tarife ohne Neukundenbonus heran, liegen Montana, Maingau und Grünwelt (eine Marke von gas.de) je nach Verbrauch vorne. Und bei Biogas-Tarifen schnitten drei Anbieter über alle Verbrauchsstufen hinweg besonders gut ab: BayWa, Montana und Naturwerke.

Die günstigsten Anbieter fairer Gastarife in den 100 größten Städten: 50 m2-Wohnung (5.000 kWh/Jahr)

Für das Ranking wurden Daten von Verivox von über 900 Gasversorger mit 8.000 Tarifen ausgewertet. Da es in Flensburg keine Gasanschlüsse für Haushalte gibt (die Stadt wird per Fernwärme versorgt), wurde Landshut zusätzlich ins Ranking aufgenommen.

Nur besonders faire Tarife wurden ins Ranking einbezogen. Sie dürfen keine Vorauskasse, Pakete oder Kaution vorsehen, die Mindestlaufzeit darf maximal ein Jahr betragen und sich im Anschluss automatisch nur je um maximal einen Monat verlängern. Die Kündigungsfrist beträgt höchstens sechs Wochen. Außerdem müssen die Anbieter die Preise wenigstens ein Jahr garantieren. Die Garantie bezieht sich aber meist nicht auf Steuern, Abgaben und Umlagen. Besonders umweltfreundliche Biogastarife kamen nur ins Ranking, wenn wenigstens zehn Prozent des Gases wirklich aus biologischer Erzeugung stammt, also zum Beispiel aus der Vergärung von Biomasse, wie pflanzlichen oder tierischen Abfällen. Diese Bedingung erfüllen nur wenige Anbieter, so dass hier nur bei Tarifen ohne Bonus ein aussagekräftiger Vergleich möglich war.

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