Nachdem Amazon ein Umsatzplus im dritten Quartal um 34 Prozent auf 43 Milliarden Dollar bekanntgegeben hatte, zog die Aktie des Konzerns zeitweilig um rund acht Prozent auf 1050 Dollar an. Das lag auch daran, dass der Nettogewinn leicht zulegte, statt zu sinken, wie von Analysten befürchtet worden war.
Google steigerte seinen Umsatz um 24 Prozent auf 27,77 Milliarden Dollar, die Aktie legte rund drei Prozent zu und lag zwei Dollar über der 1000-Dollar-Marke. Microsoft hatte schon während des Börsenhandels in den USA erstmals seit dem dot.com-Crash im Jahr 2000 einen Börsenwert von 600 Milliarden Dollar überschritten. Nachbörslich schob sich die Aktie weiter bis auf 82,24 Dollar vor, ein Plus von über vier Prozent.
Das Triumvirat aus Alphabet (Google), Amazon und Microsoft, regiert die Szene. Obwohl sie alle in unterschiedlichen Branchen gestartet sind, bringt die Konzerne heute eine gewaltige Marktverschiebung zusammen und lässt sie zu erbitterten Gegnern um die Marktführerschaft werden: Cloud-Computing und seit rund zwei Jahren die dramatisch an Bedeutung gewinnende künstliche Intelligenz.
Beides krempelt in den nächsten Jahrzehnten die komplette Weltwirtschaft um. Die Gewinnausweise der Konzerne wurden auch deshalb mit Spannung erwartet, weil sie ein Indiz dafür geben, ob die anhaltende Hausse bei Technologieaktien an der Wall Street noch andauern könnte.
Die Lebensgeschichte von Amazon-Gründer Jeff Bezos
Jeff Bezos ist eine der spektakulärsten Manager-Persönlichkeiten der Welt. Die Lebensgeschichte des Amazon-Gründers bietet eine unglaubliche Vielfalt und zahlreiche interessante Erzählungen. Der Top-Journalist und Bestsellerautor Richard L. Brand hat die Biografie in seinem Buch „Mr. Amazon“ (Ambition Verlag) aufgeschrieben. Darin finden sich auch bemerkenswerte Geschichten über die Person Jeff Bezos.
Ironischerweise ist eine der wichtigsten Internet-Ikonen auf einem Bauernhof aufgewachsen – um genau zu sein auf einer Rinderfarm in Cotulla, Texas. Dort half der kleine Jeff schon als Vierjähriger tatkräftig mit, auch beim Ställe ausmisten.
Jahre später urteilte Jeff Bezos, dass seine Erfahrungen auf der Ranch zu seiner erfolgreichen Unternehmerkarriere maßgeblich beigetragen hätten. Das Reparieren von Traktoren und das Kastrieren von Rindern entsprach seiner Vorstellung von einer „idyllischen Kindheit“. Seine Mutter stand ihm stets bei. Jeff habe dort gelernt, dass es keine Probleme ohne Lösungen gebe.
Bezos hat seinen Vater nie kennengelernt. Der Teenager verließ die junge Mutter, als Jeff anderthalb war. Er existierte im Leben des Jungen gar nicht.
Der Nachname Bezos stammt laut Jeffs eigener Aussage vom „richtigem“ Vater. Und den hätte es ohne Fidel Castro wohl nie gegeben. Denn als er 1959 an die Macht kam, schickten viele kubanische Eltern ihre Kinder in die Staaten. So auch Miguel Bezos (vom spanischen besos: „Küsse“). Miguel setzte sich mit großer Ausdauer durch, machte einen Uni-Abschluss und wurde Erdölingenieur.
Jeff Bezos war ein unglaublich stures Kind. Mit drei Jahren quängelte er so lange herum, bis er das Gitterbett endlich verlassen durfte - ungeachtet der Sicherheitsbedenken seiner Mutter. Trotz seiner außergewöhnlichen Konzentrationsfähigkeit wurde Jeff so auch zum Schrecken seiner Lehrer. Sie mussten ihm mal mitsamt Stuhl und Tisch im Klassenraum umsetzen.
Seine Mutter und vor allem der Großvater erweckten und förderten Jeffs großes Interesse an Technik und Basteln. Sie schenkten ihm entsprechendes Spielzeug und Baukästen. Dennoch war sein erster Karrierewunsch (mit sechs Jahren), Archäologe zu werden.
Als die Familie nach Houston umzog, war Jeff im späten Kindergartenalter. Die Eltern schrieben ihn für Fördermaßnahmen für hochbegabte Kinder ein. Dafür musste er zwar 20 Meilen hin und zurück fahren, aber es lohnte sich.
Dass Amazon mit dem Verkauf von Büchern groß wurde, ist weit mehr als ein Zufall. Jeff Bezos ist seit der Kindheit ein Büchernarr. Er nahm mit Feuereifer an Literatur-Schülerwettbewerben teil und las mit seinen ebenfalls lesebegeisterten Mitschülern um die Wette.
Bezos war wie viele Nerds des 20. Jahrhunderts eher ein Einzelgänger, der viel las und viel Zeit vor dem Computer verbrachte. Seine Lehrer notierten damals, dass er „nicht besonders führungsbegabt“ sei. Auch rein körperlich wirkte er wie ein Nerd: Jeff brachte nicht einmal das Mindestgewicht für die Football-Mannschaft auf die Waage.
Als seine Eltern erneut umzogen – diesmal nach Florida – war Jeff 13 Jahre alt. Hier übernahm er seinen ersten Sommerjob. Und das ausgerechnet bei McDonalds. Doch der Teenager gab sich mit dem Burgerwenden nicht zufrieden und entwickelte Verbesserungsvorschläge, mit denen die Abläufe in dem Laden tatsächlich verbessert wurden.
In seinem ersten Jahr auf der Junior-Highschool lernte Jeff seine langjährige Freundin Ursula „Uschi“ Werner kennen. Sie träumten von einer gemeinsamen Firma und schufen diese tatsächlich auch in frühen Teenagerjahren. Werbeflyer begeisterten junge Schüler für einen sehr besonderen Nachhilfeunterricht. Die Beziehung endete wie so viele andere Highschool-Liebschaften in der Collegezeit.
Auf dem College setzte Bezos nebenbei seinen Kindheitstraum – übrigens inspiriert vom Großvater – in die Tat um. Seinen Abschluss machte er in Elektrotechnik und Informatik und auch die ersten Berufsschritte unternahm Bezos in anderen Bereichen – allen voran bei IBM. Aber seinen Traum, der heute in Blue Origin mündet, den hatte er, seitdem er fünf Jahre alt war.
Amazon ist mit Abstand der größte Kämpfer im Cloud-Computing-Ring, und nicht nur das. Die Tochter AWS, in der dieses Segment gebündelt ist, bestreitet im Grunde alleine den Nettogewinn des Konzerns. Im abgelaufenen Quartal erwirtschaftete AWS einen Betriebsgewinn von 1,17 Milliarden Dollar, während der Rest von Amazon 824 Millionen Dollar Verlust schrieb. Der Umsatz der Cloud-Sparte legte dabei gegenüber dem Vorjahresquartal rund 41 Prozent auf 4,58 Milliarden Dollar zu. Das ist allerdings weniger Zuwachs als im Quartal zuvor. Es setzt eine Ermüdung ein.
Ein Grund dafür könnte die massive Konkurrenz durch Microsoft und Google sein. Microsoft hat die „vor zwei Jahren gesetzte Zielmarke von einer ‚run rate‘ beim kommerziellem Cloud-Umsatz von 20 Milliarden Dollar in diesem Quartal überschritten“, strich Microsoft-Chef Satya Nadella im Gespräch mit Analysten heraus.
Die „run rate“, beschreibt die auf zwölf Monate gerechnete Umsatzentwicklung, ohne dass weiteres Wachstum eingeplant wird. Die Erreichung dieses Ziels war ursprünglich für das Ende des Finanzjahres 2018 geplant, also Ende Juni 2018.
Google ist ähnlich optimistisch, nach zwei vergeblichen Anläufen in der Cloud endlich Fuß fassen und Amazon angreifen zu können: „Kunden erzählen uns, sie wechseln zu Google Cloud wegen unserer Fähigkeiten bei der Datenanalyse und unserem Versprechen, eine offene Plattform zu sein“, sagte Google-CEO Sundar Pichai am Donnerstag. Der Konzern stellte klar heraus, die Cloud habe oberste Priorität.