Bisher gehört Michael Grintz zu der ersten Sorte. Er sitzt in einer kleinen Küche im Hinterraum einer seiner Apotheken und erzählt, wie er es geschafft hat, zum ersten Amazon-Apotheker in Deutschland zu werden. Schon als er die Gerüchte über Prime Now hörte, beschloss er: Da will ich dabei sein. Grintz ist der Kopf hinter der Münchener Bienen-Apotheke. 15 Filialen hat die Kette, vier davon betreibt er selbst. Und Grintz ist der einzige Apotheker, der hierzulande Medikamente mit Amazon Prime Now verschickt.
Amazon beliefert er nur aus einer der Filialen heraus. Hier hat Grintz ein paar zusätzliche Regale aufstellen lassen, darauf lagern braune Papptüten mit dem gut lesbaren Logo von Amazon. Ein Mitarbeiter sitzt an einem Schreibtisch an der Wand, neben ihm liegt ein Handy. Es klingelt kurz, als die nächste Bestellung ankommt.
Die umsatzstärksten Onlinehändler
Mit einem Umsatz von 432,3 Millionen Euro war Alternate im Jahr 2016 nach Umsatz der zehntgrößte Online-Shop Deutschlands.
Quelle: EHI Retail Institute; Statista
Etwas mehr Umsatz, nämlich 450 Millionen Euro, hat Tchibo 2016 erwirtschaftet und landet damit auf einem soliden neunten Rang.
Durch conrad.de ist auch ein Elektronik-Fachhändler in der Bestenliste vertreten. Mit einem Umsatz von 471,8 Millionen Euro im Jahr 2016 schafft er es auf Rang 8. Auf diesem Platz landete er auch im Vorjahr.
Platz 7 geht mit einem Umsatz von rund 517,4 Millionen Euro an cyberport.
Mit einem Umsatz von 532,8 Millionen Euro landet der Versandhandel von Media Markt auf Rang 6.
Der Umsatz des Onlinegeschäfts von bonprix lag bei über 586,6 Millionen Euro.
Die AG notebooksbilliger.de, die neben Laptops auch Smartphones, Tablets und PCs vertreibt, hat 2016 706,6 Millionen Euro erwirtschaftet und landet damit auf Platz vier.
Das kann Zalando noch übertreffen. Mit einem Umsatz von rund 1,1218 Milliarden Euro im Jahr 2016 landet der Onlinehändler für Mode auf Platz drei.
Otto setzte 2,7434 Milliarden Euro um.
Mit einem Umsatz von 8,1229 Milliarden Euro im Jahr 2016 ist der börsennotierte Online-Versandhändler amazon.de unangefochtener Spitzenreiter.
Das automatische Lagersystem hat die Information schon erhalten. Das kleine Lager ist kaum größer als eine Abstellkammer, zwei schmale Regale in einem Stahlkasten, dazwischen ein Roboterarm. Der Roboter fährt die Regalreihen ab, greift zu. Am Ende rutschen ein Halsspray und ein Allergiemedikament durch eine Klappe in eine grüne Kiste. Ein Mitarbeiter nimmt das Handy, läuft zur Kiste, greift sich die Medikamente und verstaut sie dann in einer braunen Papptüte. Er scannt den QR-Code mit seinem Handy, Amazon weiß nun, in welcher Tüte die Medikamente sind. „Dann noch Pröbchen rein“, sagt der Mitarbeiter. Er faltet die Öffnung Tüte zusammen, pappt einen Amazon-Aufkleber drauf. „Und fertig“, sagt er. Kaum zwanzig Sekunden hat der ganze Prozess gedauert.
Gut anderthalb Jahre hat Grintz mit Amazon verhandelt. Seit knapp zwei Monaten nun können die Münchener das gesamte Sortiment nicht-verschreibungspflichtiger Medikamente seiner Apotheke bei Amazon bestellen. „Es wird gut angenommen“, sagt Grintz. Vor allem am Freitagabend und am Samstag kommen viele Bestellungen an. Dann, wenn die meisten Apotheken zu haben und Kunden eigentlich nur der Weg zur Notfallapotheke bleibt. Mal sind es Allergiker-Medikamente, wenn es heiß ist, bestellen die Münchener auch viel Sonnencreme oder Salbe gegen Mückenstiche, erzählt Grintz.
Auf Daten wie diese hat es Amazon abgesehen. Der Konzern gehört zu den Besten der Besten, wenn es darum geht, die Gewohnheiten seiner Kunden zu kennen. Noch ist die Kooperation mit Grintz ein einzelnes Experiment mit kleinem Umfang. Doch es spricht viel dafür, dass Amazon dieses Experiment schnell ausweiten könnte.