Die Boxspringbetten sind die vermeintliche Königsklasse unter den Betten. Doch jetzt gibt es das böse Erwachen: Laut einer Untersuchung der Stiftung Warentest überzeugt keines der Edel-Polster. Die Experten überprüften 15 Modelle der Größe 180 mal 200 Zentimeter, die zwischen 1500 und 4200 Euro kosten. Das ernüchternde Ergebnis: "Rundum gut ist keines, zehn zeigen deutliche Schwächen in der Dauerüberprüfung", heißt es seitens Stiftung Warentest.
Die Liegeeigenschaften der einzelnen Matratzen überprüften die Experten mit Hilfe vier verschiedener Typen, die laut Stiftung Warentest einem Großteil der Bevölkerung entsprechen. In diesem Bereich schnitten alle Betten mit den Noten gut bis befriedigend ab.
Klingt erst einmal nach einem durchschnittlichen bis zufriedenstellendem Ergebnis, aber: "Im Vergleich zu klassischen Matratzen sind diese Noten eher dürftig", urteilt die Stiftung Warentest. Die ebenfalls 2016 getesteten Kaltschaum- und Latexmatratzen hätten im Vergleich mit den Boxspringbetten – sowohl im Neuzustand als auch nach längerer Nutzung – durchweg gute Liegeneigenschaften aufgewiesen.
Die Boxspringbetten im Test
Preis: 3310 Euro
Gesamtqualitätsurteil: befriedigend (2,6)
Anmerkung: Diese Matratze hat laut Stiftung insgesamt den geringsten Höhenverlust. Sie eignet sich für Rückenschläfer, sei allerdings weicher als deklariert. Außerdem entdeckten die Tester Verunreinigungen durch Flammschutzmittel.
Quelle: Stiftung Warentest. Unter den getesteten Modellen befinden sich drei Gleichheiten, die jeweils von zwei Unternehmen angeboten werden.
Preis: 4200 Euro
Gesamtqualitätsurteil: befriedigend (3,1)
Anmerkung: Diese Matratze eignet sich für Rücken- und Seitenschläfer. Laut Stiftung Warentest sind die Angaben zum Härtegrad falsch. Sie eignet sich für große und schwere Menschen, schneidet in der Dauerprüfung etwas schlechter ab als andere Produkte.
Preis: 2230 Euro
Gesamtqualitätsurteil: befriedigend (3,3)
Anmerkung: Diese Matratze eignet sich für kleine Personen, wird allerdings durch Schweiß und Wärme mit der Zeit weicher. Bett ist weicher als deklariert.
Preis: 1500 Euro
Gesamtqualitätsurteil: befriedigend (3,3)
Anmerkung: Dabei handelt es sich um ein sehr weiches Bett mit befriedigenden Liegeeigenschaften. Es hat das beste Haltbarkeitsergebnis im Test. Nur ein Positionswechsel ist schwierig, da der Schläfer einsinkt.
Preis: 1900 Euro
Gesamtqualitätsurteil: befriedigend (3,4)
Anmerkung: Diese Matratze eignet sich für Rückenschläfer. Dabei handelt es sich um ein sehr weiches Bett mit befriedigenden Liegeeigenschaften. Nur ein Positionswechsel ist schwierig, da der Schläfer einsinkt.
Preis: 2250 Euro
Gesamtqualitätsurteil: befriedigend (3,4)
Anmerkung: Diese Matratze eignet sich für kleine und leichte Personen. Durch Schweiß entsteht mit der Zeit eine Liegekuhle. Sie ist leichter als deklariert.
Preis: 3500 Euro
Gesamtqualitätsurteil: befriedigend (3,5)
Anmerkung: Diese Matratze ist sehr weich. Die Liegeeigenschaften sind gut, für eine Typen nur befriedigend. Es entsteht eine Liegekuhle mit der Zeit. Am Anfang muss es gut lüften.
Preis: 2650 Euro
Gesamtqualitätsurteil: ausreichend (3,8)
Anmerkung: Schwachpunkt: Haltbarkeit. Die Liegeeigenschaften sind zwar für viele Typen befriedigend, aber sie lassen mit der Zeit nach. Bett ist weicher als deklariert; es bildet sich nach gewisser Zeit eine Liegekuhle.
Preis: 3350 Euro
Gesamtqualitätsurteil: ausreichend (4,1)
Anmerkung: Liegeeigenschaften fallen befriedigend aus und verschlechtern sich mit der Zeit. Bett ist viel weicher als deklariert. Es bildet sich eine Liegekuhle.
Preis: 1630 Euro
Gesamtqualitätsurteil: ausreichend (4,3)
Anmerkung: Liegeeigenschaften fallen gut aus und verschlechtern sich mit der Zeit deutlich. Durch Schweiß und Wärme entsteht mit der Zeit eine tiefe Liegekuhle.
Preis: 2700 Euro
Gesamtqualitätsurteil: mangelhaft (4,7)
Anmerkung: Die Matratze hat zwei Härten: Die mittelfeste Seite hat gute Liegeeigenschaften, die sich mit der Zeit deutlich verschlechtern. Es bildet sich eine Liegekuhle.
Preis: 2000 Euro
Gesamtqualitätsurteil: mangelhaft (5,0)
Anmerkung: Die Matratze gibt Lösemittel ab. Die Liegeeigenschaften sind zwar gut, mit der Zeit entsteht durch Wärme und Schweiß eine Liegekuhle – die Matratze wird härter. Flüchtige organische Verbindungen sollen auch nach 24 Stunden Lüften noch deutlich vorhanden sein.
Und auch im Bereich Haltbarkeit müssen die Hersteller von Boxspringbetten nachsitzen: Indem die Tester mit einer 140 Kilogramm schweren Holzwalze 60.000 Mal über die Matratze rollten, simulierten sie einen achtjährigen Gebrauch. Keine der Matratzen erreichte eine sehr gute Haltbarkeitsnote, während Latexmatratzen in vorherigen Tests nahezu unverändert blieben.
Hinzu kommt laut Stiftung Warentest, dass die Mehrheit der Matratzen mit der Zeit deutlich weicher würden und eine Liegekuhle bildeten. Noch schlimmer: Manche Matratzen sind laut Tester schon am Anfang so weich, dass der Schlafende tief einsinkt.
Dabei sollen härtere und weichere Liegezonen den Schläfer an den erforderlichen Stellen stützen oder entlasten. Die geben die Hersteller in der Regel an. Bei sieben der 15 geprüften Betten wich die Herstellerangabe für die Matratzen aber stark von der gemessenen Härte ab. Drei Hersteller gaben überhaupt keinen Härtegrad an.
Ein weiteres Ärgernis: Nach dem Auspacken riechen laut Stiftung Warentest fast alle 15 Boxspringbetten unangenehm – sogar über mehrere Wochen. Auffällig hoch sei der Gehalt flüchtiger organischer Stoffe in einigen Produkten gewesen – in drei Matratzen wiesen die Tester das Flammschutzmittel TCPP nach.
Die Matratze muss natürlich auch leicht zu wenden sein, um einseitige Belastungen zu verhindern. Nur: Das gestaltet sich bei der Mehrheit der getesteten Betten laut Tester äußerst schwierig. Viele haben gar keine Griffe und müssen daher umständlich herumgewuchtet werden.
Stiftung empfiehlt früher getestetes Modell
Aufgrund all dieser Mängel würde die Stiftung Warentest keines der 15 getesteten Boxspringbetten Verbrauchern empfehlen. "Das einzige bisher mit gut bewertete Modell ist Mustering Evolution, ein Doppelbett aus einer früheren Untersuchung", heißt es seitens der Stiftung.