Für Deutschland, Europa und Nordamerika muss das somit alles noch nichts heißen. Schließlich sind da Hürden, die für alle neuen Online-Händler gelten: Zum einen die mangelnde Bekanntheit, die man zumindest schnell ändern kann, wenn man viel Geld in die Hand nimmt. Und zum anderen den weiterhin schnell wachsenden Platzhirschen Amazon sowie hunderte andere etablierte Shops, wo die Herausforderung darin liegt, Kunden vom Wechsel zu einem anderen Anbieter mit offenkundiger chinesischer Herkunft zu überzeugen.
In einer repräsentativen YouGov-Umfrage geben immerhin schon zwei von fünf Deutschen an, Alibaba sei ihnen ein Begriff. Aber das muss nicht gleichbedeutend sein mit einem konkreteren Interesse für diese Marke, sondern es ist vielmehr sicherlich noch eine Konsequenz der häufigen Berichterstattung über das Unternehmen.
Und dann gibt es da eben noch die angesprochene Hürde, die zumindest aus Sicht einiger Verbraucher in Deutschland schwierig zu nehmen sein wird: So geben 31 Prozent der Kenner von Alibaba an, sich "eher nicht" oder "nicht" einen Einkauf bei diesem Händler vorstellen zu können. 42 Prozent aller Alibaba-Kenner sagen zudem, sie könnten sich einen Online-Einkauf bei Alibaba generell zwar vorstellen, sie seien sich aufgrund der chinesischen Herkunft des Unternehmens jedoch hierüber unsicher. Und 13 Prozent der Alibaba-Kenner würden heute einen Einkauf aus politischen Gründen sogar ablehnen.
Acht wissenswerte Fakten über Online-Shopper
...Online-Shoppern, also ein Fünftel aller Befragten, möchten, dass ihre Pakete an einen lokalen Verkäufer geliefert werden, wenn sie gerade nicht zu Hause sind, um den Empfang zu bestätigen.
...Kunden sind zufrieden mit der Verfügbarkeit von Live-Chats.
...Online-Shoppern (43 Prozent), die ihre Bestellung nicht pünktlich geliefert bekommen haben, suchen sich für die nächste Einkaufstour einen anderen Shop aus.
...Konsumenten (47 Prozent) sind nicht zufrieden mit der Verständlichkeit der Rückgaberichtlinien auf den Seiten der ihnen bekannten Online-Shops.
...Kunden (59 Prozent) finden, dass online angebotene Produkte in der Regel detailliert genug beschrieben sind, um festzustellen, ob sie ihren Erwartungen entsprechen.
...Käufern finden, dass kostenloser Versand ein wichtiger Faktor beim Online-Einkauf ist.
...Kunden (81 Prozent) reagieren positiv auf die Möglichkeit, bestellte Produkte kostenlos im Geschäft zurückzugeben oder mithilfe eines vorfrankierten Retourenscheins zurückzusenden.
...Befragten lesen sich die Rückgaberichtlinien eines Verkäufers durch; immerhin Zweidrittel tun dies vor dem Kauf.
UPS Pulse of the Online Shopper, UPS-Konsultationspapier, März 2015
Gute Argumente benötigt
Die Daten im YouGov-Markenmonitor BrandIndex belegen andererseits, wie mächtig Amazon als Unternehmen in Deutschland schon ist und es weiterhin noch wird. Und wie schwierig es selbst für einen Online-Händler mit der Größe Alibabas sein wird, als ernstzunehmender Konkurrent hierzulande in Erscheinung zu treten. Wenn Alibaba gegen diese Vormachtstellung Amazons ankommen will, braucht es daher wirklich gute Argumente. Sehr günstige Preise allein werden es nicht richten können. Schließlich müsste Alibaba dann bei den Deutschen aufkeimende Zweifel beseitigen, weil die Produkte zumeist direkt aus China kommen. Und deutlich kürzere Lieferzeiten als bisher erwartet der hiesige Markt wegen Amazon & Co sowieso.