Euler Hermes senkt Rating Böse Überraschung für Kaufhof

Neuer Ärger für Galeria Kaufhof: Der Kreditversicherer Euler Hermes hat die Kreditlimits für Lieferanten des Warenhauses offenbar deutlich reduziert. Warum das für Kaufhof besonders bitter ist.

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Quelle: dpa

Der Warenhauskonzern Kaufhof sieht sich unerwartet mit neuen Problemen konfrontiert. Der Kreditversicherer Euler Hermes hat die Kreditlimits für Kaufhof-Lieferanten offenbar drastisch reduziert. Das berichten der Branchendienst "TextilWirtschaft" (TW), "Spiegel Online" und die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf Quellen in der Modebranche.

Laut TW-Bericht will der Kreditversicherer Euler Hermes künftig nur noch für 20 bis 25 Prozent des bisherigen Lieferumfangs geradestehen. Die Lieferanten seien, schreibt der "Spiegel", über die Reduzierung in der vergangenen Woche per Brief informiert worden.

Der Schritt von Euler Hermes ist unangenehm für Kaufhof, denn damit wird es für Lieferanten riskanter, ihre Ware an die Handelskette zu liefern. Im Normalfall garantiert der Kreditversicherer den Herstellern einen Großteil ihrer Forderungen und schützt sie damit vor Forderungsausfällen. Befürchtet Euler Hermes jedoch drohende Zahlungsprobleme, reduziert der Versicherer diese Garantiehöhe.

Der Kaufhof-Eigentümer, der kanadische Warenhauskonzern HBC, versuchte am Mittwoch, die Besorgnis bei den Lieferanten zu dämpfen. „Unsere Lieferanten können beruhigt sein“, hieß es in einer Mitteilung. HBC stehe eine globale Kreditlinie in Höhe von 2,25 Milliarden US-Dollar (1,9 Milliarden Euro) zur Verfügung, die die Zusagen der Kreditversicherer bei den Lieferanten in Europa ergänze.

Der Kreditversicherer Euler Hermes straft Kaufhof ab und kürzt den Warenhaus-Lieferanten die Kreditlimits. Ein Alarmsignal, das Erinnerungen an die Arcandor-Krise weckt.
von Henryk Hielscher

Welchen konkreten Hintergrund die Reduzierung des Kreditlimits tatsächlich hat, ist zunächst unklar.

Kaufhof war erst vor gut eineinhalb Jahren vom kanadischen Handelskonzern Hudson's Bay Company (HBC) übernommen worden. Die neuen Eigentümer wollten auf dem deutschen Markt mit mehr Service und besserer Einkaufsatmosphäre punkten. Doch durchschlagende Erfolge ließen zunächst auf sich warten.

Das ist die Hudson's Bay Company

Zuletzt sorgte Kaufhof unter anderem mit einer Personalie für Schlagzeilen: Vor zweieinhalb Monaten verließ Firmenchef Olivier Van den Bossche überraschend das Unternehmen. Der frühere Europachef des Spielwarenhändlers Toys-R-Us, Wolfgang Link, rückte an seine Stelle. Er soll die Probleme der Kette endlich in den Griff bekommen.

Große Hoffnungen setzt HBC zurzeit in den Aufbau der Premium-Outlet-Kette Saks Off 5th, die in den nächsten Jahren insgesamt 40 Filialen in Deutschland eröffnen soll.

Mit Material von dpa.

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