Umbro, Erreà, Macron und Joma heißen die vier Unternehmen, die vor allem davon profitieren, dass Adidas, Nike und Puma, die mehr als 90 Prozent des Fußballmarktes beherrschen, seit einiger Zeit eine neue Strategie verfolgen. Sie konzentrieren sich immer stärker auf die global präsenten Vereine und Stars. So lässt Adidas etwa Klubs wie Schalke 04, Bayer Leverkusen oder auch den 1. FC Nürnberg ziehen, um stattdessen Real Madrid, Manchester United oder auch Bayern München noch höhere Beträge zu überweisen.
Das schafft Räume für die kleineren Anbieter, die meist weniger als 100 Millionen Euro Umsatz erzielen, durch den Rückzug der Großen aber die Chance bekommen, Verträge mit den Profiklubs abzuschließen.
Die englische Traditionsmarke Umbro wird Adidas beim 1. FC Nürnberg ablösen. In der Adidas-Logik gab es trotz der jahrzehntelangen Zusammenarbeit am Ende zu wenige Gründe, bei den Franken zu bleiben – weltweit spielen deren Trikotverkäufe keine Rolle, Tradition allein hilft da nicht weiter. Umbro dagegen verschafft der Rückzug von Adidas die Gelegenheit, in Deutschland wieder einzusteigen. Denn bei der Präsenz im hiesigen Fußballbusiness hatte es bei den Engländern in den vergangenen Jahren gehapert.
Umbro vergrößert sein Team-Portfolio Stück für Stück
Das 1924 gegründete Unternehmen hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich: Zwischen 2007 und 2012 gehörte die Marke dem US-Riesen Nike. Der verkaufte Umbro mit Verlust, weil sich Nike-Boss Mark Parker auf die eigene Hauptmarke konzentrieren wollte. Interessante Ausrüsterverträge wie der mit der englischen Nationalmannschaft, die zuvor jahrelang in Umbro aufgelaufen war, hatte Parker vorher noch übernommen. Umbro gehört jetzt zum New Yorker Multi-Markenkonzern Iconix Brand Group, der unter anderem Mode-Marken wie Ecko Unltd., Lee Cooper, Zoo York und Ed Hardy unter seinem Dach versammelt hat.
Unter der neuen Führung brauchte es eine ganze Weile, ehe sich Umbro wieder auf seine alten Stärken besann; langsam scheint sich das Gebilde allerdings zu finden. Neben neuen Fußballschuhen („Medusa“), die von Kritikern durchaus positiv besprochen wurden, vergrößert Umbro zuletzt Stück für Stück sein Team-Portfolio. Dazu zählen auf Vereinsebene unter anderem Everton, West Ham oder in den Niederlanden der PSV Eindhoven.
Bei der EM stattet Umbro das Team aus Irland aus. Die Iren sind wegen ihrer sympathischen Fans international beliebt und das könnte auch für Umbro ein Pluspunkt sein. Denn Außenseiter sind bei vielen Gelegenheits-Zuschauern beliebt – davon profitierte in der Vergangenheit etwa auch Puma als Ausrüster von Kamerun.