Luxusmarkt Russisches Comeback

In den vergangenen Jahren ging die Zahl russischer Touristen in Berlin spürbar zurück. Nun kommen sie langsam wieder.

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Quelle: dpa

Es ist ein echtes Luxusproblem, dass den Personaldienstleister Gi Group plagt: Im Auftrag eines „führenden, italienischen Modelabels“ sucht das Unternehmen „für den Standort Berlin KaDeWe einen Sales Assistant“, der „mit fließenden Kenntnissen der russischen Sprache“ aufwarten kann, wie es in einer aktuellen Stellenanzeige heißt. Ein Verkäufer, der eigens reiche Russen umgarnt? Selbst im Berliner Luxuskaufhaus KaDeWe, der zentralen Anlaufstelle für konsumfreudige Osteuropa-Shopper, waren derlei Jobofferten in den vergangenen Jahren die große Ausnahme. Wie überall in der Stadt wurden auch in dem Einkaufspalast deutlich weniger russische Kunden gesichtet.

Zu hart schlugen die Ukraine-Krise und der Ölpreis-Absturz samt anschließendem Rubel-Verfall beim Zielpublikum ins Kontor: Noch 2013 buchten russische Touristen insgesamt mehr als 500.000 Übernachtungen in Berliner Hotels. Bis 2016 sackte die Zahl sukzessive auf 296.000 ab.

Der Schwund traf neben den örtlichen Luxusherbergen vor allem den Handel. Mit einem durchschnittlichen Einkaufsumsatz von zuletzt 419 Euro zählen Russen in Berlin schließlich zu den touristischen Powershoppern, geht aus Daten des Finanzdienstleisters Global Blue hervor.

Der Reiz der europäischen Luxuskaufhäuser
Luxuskaufhäuser Quelle: dpa
Harrods Quelle: dpa
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KaDeWe Quelle: dpa
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La Rinascente Quelle: dpa
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Immerhin, seit Anfang 2017 deutet sich ein russisches Comeback an. Die Zahl der Übernachtungen russischer Gäste in Berlin stieg im ersten Quartal um insgesamt 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

„Es ist wieder Bewegung im Markt“, sagt Anja Mikulla von der landeseigenen Marketinggesellschaft Visit Berlin. Einen „starken Anstieg der russischen Touristen“ registrierte zuletzt auch das KaDeWe. Gut möglich, dass Berliner Luxushändler demnächst nach weiteren sprachbegabten Verkäufern fahnden müssen.

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