Akzo Nobel Kratzer im Lack

Die Preise für Rohstoffe steigen, weniger Schiffe müssen lackiert werden - das zwingt den Farbhersteller Akzo Nobel, die Gewinnprognose zu senken. Dabei hatte man mit optimistischen Aussagen eine Übernahme verhindert.

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Dulux, die Lackmarke von Akzo Nobel, klagt über sinkende Absätze von Schiffslack. Quelle: Reuters

Amsterdam Nach einem enttäuschenden Quartal hat der niederländische Farbenhersteller Akzo Nobel die Aussicht auf ein höheres operatives Ergebnis endgültig begraben. Wegen steigender Kosten für Rohstoffe und eines schwächelnden Geschäfts mit Schiffslacken werde das Ergebnis im Gesamtjahr nur auf Vorjahresniveau liegen, teilte der für seine Marke Dulux bekannte Konzern am Mittwoch mit. Anleger reagierten auf die zweite Gewinnwarnung binnen sechs Wochen mit Verkäufen: Akzo-Papiere gaben mehr als 1,5 Prozent auf 77 Euro nach.

Damit liegen die Anteilsscheine deutlich unter dem zurückgewiesenen Gebot von 95 Euro pro Aktie, das der US-Rivale PPG auf den Tisch gelegt hatte. Seit der Abwehr des 26 Milliarden Euro schweren Übernahmeversuchs im Frühjahr kämpfen die Niederländer mit Rückschlägen. Sowohl der Vorstandschef als auch die Finanzchefin traten seitdem aus gesundheitlichen Gründen ab. In der Hitze der versuchten Übernahme durch PPG hatte Ex-Chef Ton Büchner noch das Ziel ausgegeben, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 100 Millionen Euro zu steigern. Im September räumte Akzo dann ein, das von Analysten von Anfang an skeptisch gesehene Ziel sei nicht zu erreichen.

Im dritten Quartal sank das Ebit nun auf 383 Millionen Euro von zuvor 442 Millionen und fiel damit deutlich schwächer aus als erwartet. Dagegen sei die im Abwehrkampf gegen PPG als Gegenstrategie gepriesene Abspaltung des Spezialchemiegeschäfts auf Kurs, sagte der neue Vorstandschef Thierry Vanlancker. Sowohl Beteiligungsfirmen als auch strategische Investoren hätten Interesse an der Sparte geäußert, die rund ein Drittel von Umsatz und Gewinn einfährt und etwa zehn Milliarden Euro bringen soll. Anfang nächsten Jahres soll der Geschäftsbereich entweder verkauft oder an die Börse gebracht werden.

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