Stefan Oschmann Merck-Chef fordert staatliche Zuschüsse für die Antibiotika-Forschung

Vor dem G-20-Gipfel in Hamburg mahnt Stefan Oschmann, Chef des Darmstädter Pharma- und Chemiekonzerns Merck, zu mehr Engagement gegen globale Gesundheitskrisen und Pandemien.  

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Stefan-Oschmann Quelle: dpa

Um stärker an neuen Antibiotika forschen zu können, brauche die Pharma-Forschung „alternative Anreizmodelle“, schreibt Stefan Oschmann in einem Gastkommentar für die WirtschaftsWoche. Oschmann, der auch Präsident des europäischen Pharmaverbandes EFPIA ist, schlägt dazu etwa „öffentliche Zuschüsse für die Forschung oder eine einmalige Vergütung für die Entwicklung eines neuen Antibiotikums“ vor. Der Merck-Chef fordert insgesamt stärkere Anstrengungen, um Antibiotika-Resistenzen in den Griff zu bekommen.

Die Entwicklung neuer Antibiotika sei für die Pharmaindustrie jedoch „wirtschaftlich betrachtet schwierig“, da neue Präparate nur als Mittel der letzten Reserve eingesetzt werden dürfen. „Denn weil sie ja gerade möglichst wenig eingesetzt werden sollen, bieten diese Wirkstoffe kaum Anreize für Unternehmen, das entsprechende finanzielle Entwicklungsrisiko auf sich zu nehmen“, schreibt Oschmann.

Vor dem G-20 Gipfel in Hamburg fordert Oschmann mehr Engagement gegen globale Gesundheitskrisen und Pandemien: „Deshalb ist es richtig, dass die Bundesregierung das Thema Gesundheit auf die Agenda der G20 gesetzt hat“, so Oschmann. Um Krankheiten zu bekämpfen, müssten Innovationen gezielt gefördert werden. Durch „Deep Data“, der tief gehenden Analyse riesiger Datenmengen, könnten Krankheiten künftig viel schneller und vor allem besser verstanden werden: „Digitale Technologien werden den Gesundheitssektor revolutionieren“, prognostiziert Oschmann. „Deutschland sollte dabei eine führende Rolle spielen. Und Europa hat noch alle Chancen, ganz vorne mit dabei zu sein. Dazu müssen wir dieses Thema allerdings aktiv vorantreiben.“

Beim Kampf um mehr Gesundheit könne der G-20-Gipfel in Hamburg „wichtige Impulse setzen“, schreibt Oschmann. Der Merck-Chef fordert jedoch, dass dies keine Ausnahme bleiben darf: „Gesundheit braucht einen dauerhaften Platz auf der Agenda der G20. Alles andere können wir uns schlicht nicht leisten.“

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