Strategie bis 2030 Wie K+S den Neustart schaffen will

Die Börse hat K+S-Chef Burkhard Lohr mit seinem Wachstumsplan nicht überzeugt, die Strategie „Shaping 2030“ bleibt viele Details schuldig. Dennoch hat er die entscheidende Weiche für die Zukunft des Konzerns gestellt.

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K+S Vorstandsvorsitzender Burkhard Lohr.

Hinter Jan Wegner erstrahlten die Türme der Deutschen Bank im flauen Licht der Vormittagssonne. Am Projektor vor dem Leiter der Strategieabteilung von K+S lag das Ergebnis monatelanger Sitzungen. Ein Dutzend Szenarien habe man bei K+S laut Wegner durchgerechnet und „denkoffen“ diskutiert, wie der Kasseler Düngemittelkonzern zukunftsfit gemacht werden könne. Fotografieren dürfe man die Folien aber nicht. Und Details aus dem Gespräch dürfen auch nicht zitiert werden. K+S will an diesem Tag zwar sein neues Zukunftskonzept in alle Welt tragen. Details sollen dann aber doch besser unter Verschluss bleiben.

Lange wurde die neue Zukunftsstrategie des gebeutelten Rohstoffkonzerns K+S erwartet. Seit Burkhard Lohr im Mai den Chefsessel von seinem Vorgänger Norbert Steiner übernahm, warten Anleger auf ein neues Konzept des Dax-Absteigers. Die Spekulationen reichten von der Vorstellung eines Ankeraktionärs bis zu einer Abspaltung der Salzsparte.

Gemessen an solchen Erwartungen fiel das Programm „Shaping 2030“ bescheiden aus. So gab der Konzern bekannt, seine Geschäftsfelder Kali und Salz miteinander zu verschmelzen. Davon erhofft sich der Düngemittelkonzern Synergien, die ab 2020 jährlich mindestens 150 Millionen Euro einsparen sollen. Zudem verordnet sich K+S ehrgeizige Wachstumsziele: Bis 2030 soll das operative Ergebnis (Ebitda) auf drei Milliarden drei Milliarden Euro steigen. Im vergangenen Jahr lag der operative Gewinn der Kasseler gerade einmal bei rund 520 Millionen Euro.

Die Börse reagierte enttäuscht auf den Zukunftsplan. Der Kurs des MDax-Papiers gab um bis zu 4,2 Prozent nach. Vorschnell sollten Anleger die K+S-Aktie dennoch nicht aussortieren. Zwar skizziert „Shaping 2030“ die neue Strategie nur in Umrissen und geizt mit Details. Dennoch hat Lohr damit die entscheidende Weiche für die Zukunft von K+S gestellt.

Lohr erklärt sich nur per Telefon

Vor der Skyline Frankfurts war Lohr am Tag der Präsentation nicht zu finden. Stattdessen stellte sich Lohr den Fragen der Investoren und Journalisten per Telefon. Noch bevor er der Runde erklärte, wie sich K+S bis 2030 stärker aufstellen will, rekapitulierte Lohr den Status Quo des Kasseler Konzerns.

„Meilensteine“ habe K+S laut dem neuen Chef erreicht: Dazu rechnet er die Inbetriebnahme der kanadischen Kalimine Legacy. Doch auch beim Kalibergwerk Werra im hessisch-thüringischen Grenzgebiet sieht Lohr Fortschritte: Weil K+S nicht wusste, wohin mit den Salzabfällen aus dem Bergwerk, musste der Standort in der Vergangenheit immer wieder die Produktion unterbrechen. Durch technische Fortschritte könne der Betrieb laut Lohr nun „ohne Unterbrechungen“ gefahren werden.

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