Tesla steigert den Umsatz Deutsche kaufen mehr Model S als Porsche Panamera

Aufatmen bei den Aktionären des Elektroautopioniers: Tesla-Chef Elon Musk präsentierte gute Ergebnisse zum jüngsten Quartal. Dabei vergleicht sich Musk mit Audi, BMW und Mercedes – die er in manchen Märkten überbot.

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Elektroauto-Hersteller Tesla will sich mit deutschen Autobauern messen. Das Model S läuft auch in Europa gut. Quelle: Reuters

New York Um gut ein Drittel war die Aktie von Tesla in den vergangenen Wochen gefallen – ein Wertverlust von rund zehn Milliarden Dollar. Entsprechend zitterten Aktionäre am vergangenen Mittwoch vor den neuen Zahlen zum vierten Quartal 2015.

Doch Tesla-Chef Elon Musk konnte sie beruhigen: Der Umsatz stieg um 27 Prozent auf 1,21 Milliarden Dollar. Tesla verkündigte zudem einen positiven Cash Flow von 179 Millionen Dollar. 2016 will das Unternehmen 80.000 bis 90.000 Elektroautos ausliefern, eine Steigerung um mindestens 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Analysten hatten mit 79.000 gerechnet.

Die Tesla-Chronik

Was Aktionäre elektrisierte: 2016 will Tesla pro forma schwarze Zahlen schreiben. Die Aktie schnellte nachbörslich um mehr als 13 Prozent nach oben. Damit gewann Tesla rund 2,6 Milliarden Dollar an Börsenwert zurück.

Besonders stolz war Tesla auf die Verkaufserfolge der Luxuslimousine Model S, die in den USA 2015 seine Verkäufe um mehr als 50 Prozent auf 25.200 Stück steigern konnte. In einer Verkaufsstatistik zeigte Tesla die Verkäufe von anderen, „größeren Luxusvehikeln“ wie der S-Klasse von Mercedes, die in den USA einen Rückgang um mehr als 13 Prozent auf knapp 22.000 hinnehmen musste.

Auch 2016 bleibt ein schweres Jahr

Das sei nicht nur in Amerika so gewesen. Auch in den „Heimatmärkten und Ländern ohne Kaufanreize für Elektroautos“, wie es in der Mitteilung hieß: „Beispielsweise verkauften wir mehr Model S in der Schweiz als Mercedes-Benz S-Klasse, BMW 7-Serie, Porsche Panamera und Audi A8 zusammen genommen“.

In Deutschland habe das Modell im vierten Quartal den Porsche Panamera in die Schranken verwiesen. Insgesamt seien die Model S-Bestellungen weltweit um 35 Prozent im Quartal im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.

Trotz der Erfolge: Tesla schrieb aufgrund hoher Investitionen mit 320 Millionen Dollar tiefrote Zahlen, im Vorjahr waren es nur 108 Millionen Dollar Verlust gewesen. Auch bleibt 2016 ein schweres Jahr für Tesla.


Lange Zeit war die kalifornische Firma eine Ein-Auto-Show: Es produzierte die Luxuslimousine Model S, die trotz hoher Verkaufspreise ab 75.000 Dollar viele Abnehmer fand. Jetzt kommt der Geländewagen Model X dazu. Tesla steigerte 2015 seine Produktion von 35.000 im Vorjahr auf etwas mehr als 50.000 Stück. In diesem Jahr will die Firma bis zum Jahresende 1600 Fahrzeuge pro Woche herstellen, was auf das Jahr hochgerechnet mehr als 83.000 Stück wären.

Allerdings hat das Hochfahren der Produktion seine Tücken. Probleme plagen die gesamte Branche, wie zahlreiche Rückrufe von etablierten Herstellern zeigen. Tesla litt schon mehrfach unter starken Anlaufschwierigkeiten in der Produktion. So kam das Model X deutlich zu spät auf den Markt. Kürzlich verklagte Tesla den schweizerisch-deutschen Mittelständler Hoerbinger, dessen Flügeltüren für das Model X heiß geworden sein und Öl verloren haben sollen.

Die wichtigsten Startups von Elon Musk

Nächsten Monat stellt Tesla das Model 3 vor, eine Limousine für den Massenmarkt. Musk setzt große Hoffnung in das voraussichtlich 35.000 Dollar teure Fahrzeug. Der Tesla-Chef will die Produktion auf eine halbe Million Fahrzeuge hochfahren – in weniger als fünf Jahren. Ende 2016 sollen Produktionsfahrzeuge bereit stehen, Ende 2017 soll das Fahrzeug ausgeliefert werden.

Diesmal darf sich Tesla keine Verzögerungen im Zeitplan erlauben. Anders als die Luxusvorgänger ist das Model 3 keineswegs allein auf dem Markt. Vor wenigen Wochen stellte General Motors den Chevrolet Bolt vor, der mit einer Reichweite von mehr als 300 Kilometern und einem ähnlichen Verkaufspreis eine gute Alternative darstellt. Auch der neue Nissan Leaf kann sich sehen lassen.

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