Walk of Shame Die Management-Entgleisungen des Jahres 2015
Gescheiterte Helden und Selbstdarsteller: Hollywoodreife Management-Entgleisungen des Jahres 2015 würdigt die WirtschaftsWoche mit einem Stern auf dem Walk of Shame. Wer neben Martin Winterkorn noch einen bekommt.
Beste Regie: Martin Winterkorn
Grandios, wie Martin Winterkorn hier alle Regeln des Wirtschaftskrimis unterläuft, sich hemmungslos der satirischen Überzeichnung hingibt, zugleich aber Dramatik und Spannung zu ihrem Recht kommen lässt – das ist ganz großes Kino. „Dieselgate“ ist der vielleicht packendste Wirtschaftsfilm nach „The Wolf of Wall Street“. Beinahe hätte Winterkorn in seinem letzten großen Streifen Leonardo DiCaprio für die Hauptrolle verpflichtet, entschied sich dann aber doch für eine kleine Gruppe talentierter Laienspieler backstage. Beeindruckend, wie viel Kreativität er ihnen bei der Entwicklung ihrer Rollen erlaubte und sie in Kernszenen, losgelöst von jedweder Kontrolle, völlig frei machen ließ. Selten konnten No-Names in Gestalt des Ingenieurs – welch genialer Einfall (!) – im Hintergrund ein alles übertreffendes Eigenleben entfalten.
Die Forschungs- und Entwicklungsvorstände, gespielt von Wolfgang Hatz und Ulrich Hackenberg, als Opfer subalterner Schattenmänner; ein Weltkonzern namens Volkswagen von Gesichtslosen in die größte seiner Krisen gestürzt, nur durch ein paar unerlaubte Tricks in der Motorsteuerung.
Winterkorns Inszenierung lebt von den Überraschungsmomenten, der bedrohlichen Grundstimmung und dem völligen Verzicht auf klassische Regiearbeit. Einzige Schwäche: die schier endlosen Dialoge der Ingenieure über TDI, EA 189, EA 288 und so weiter. Wenigstens hier hätte Winterkorn bremsen müssen.
Bild: Foto: dpa, Emoji: Daouna Jeong from The Noun Project, Montage: WirtschaftsWoche
Bester trauriger Held: Wolfgang Niersbach
Die Älteren werden sich erinnern – früher drehte Hollywood mal reichlich Ritterfilme. Die hießen „Ivanhoe“ oder „Prinz Eisenherz“, Königinnen und Prinzessinnen waren sehr schön, sie trugen bunte Kleider und wallendes Haupthaar. Die dazugehörigen Prinzen und Ritter schepperten in Blechrüstungen von Schlacht zu Schlacht, alles sehr heldenmäßig. Daheim allerdings schlüpften die Herren meist in eine Art Strumpfhose, was dann leider eher traurig aussah.
Wolfgang Niersbach, man kann es nicht anders sagen, hat dagegen als frisch abgesägter Fürst des Deutschen Fußball-Bundes seine Rolle von Beginn an ganz anders angelegt: Phase eins, die mit der Rüstung, ließ er schon mal direkt aus. Stattdessen stakste er in der aufgeregten Affäre um die Fußballweltmeisterschaft 2006, die mit dubiosen Geldern für noch dubiosere Unehrenmänner nach Deutschland geholt worden sein soll, in der Figur des verhinderten Aufklärers von vornherein in Strumpfhosen durchs Bild: als Ritter von der traurigen Gestalt.
Besonders schauerlich geriet Niersbachs legendärer Auftritt vor der Presse, als er ein ums andere Mal einräumen musste, nichts zu wissen, und wieder und wieder nach seinem Kaiser rief, der ihm doch alles erklärt habe. Und der Kaiser, im wahren Leben unter seinem bürgerlichen Namen als Franz Beckenbauer bekannt, der hatte doch gesagt, dass alles gut war. Ergo musste doch auch alles gut sein, oder?
Nicht ganz. Knappe Niersbach musste zumindest die verkorkste Krisenstrategie auf die eigene Kappe nehmen und von dannen ziehen. Allerdings fehlt dem zahlenden Publikum nun noch mindestens zweierlei: Aufklärung darüber, was denn der Kaiser nun wirklich wusste. Und ein neuer Held in schimmernder Rüstung, der beim DFB aufräumt.
Bild: Foto: Reuters, Emoji: Daouna Jeong from The Noun Project, Montage: WirtschaftsWoche
Beste Hauptdarstellerin: Marissa Mayer
Die Auszeichnung für die beste weibliche Hauptrolle im abgelaufenen Jahr gebührt eindeutig Marissa Mayer. Schließlich konnte die 40-jährige Chefin des US-Internetpioniers Yahoo in den vergangenen zwölf Monaten gleich in mehreren cineastischen Spielarten ihre Starqualitäten unter Beweis stellen: vom Milliarden-Finanzdrama über den Thriller mit renitenten Großaktionären bis hin zur Familienschmonzette – die Powerfrau an der Spitze des siechenden Konzerns scheut vor keiner Herausforderung zurück.
Zwar hat Mayer die 15-Prozent-Beteiligung am chinesischen E-Commerce-Riesen Alibaba – Gegenwert mehr als 30 Milliarden Dollar – aus Steuergründen nicht verkaufen können. Stattdessen will sie jetzt das Yahoo-Kerngeschäft in ein eigenständiges Unternehmen auslagern. Zwar rebellieren Hedgefonds gegen ihren Schlingerkurs im Onlinegeschäft, der Yahoo im Konkurrenzkampf mit den Rivalen Google und Facebook seit Mayers Amtsantritt Mitte 2012 hat auf der Stelle treten lassen.
Aber all das ficht die Ex-Google-Managerin nicht an: Sie habe einen Plan und wolle das Ruder noch knapp vor dem Abgrund herumreißen, verlautete es kürzlich aus dem Unternehmen. Das erinnert – gewiss nicht zufällig – an das Motto einer anderen großen Charakterdarstellerin unser Zeit: „Sie schafft das!“
Mayer hat Anfang Dezember zwei Ausrufezeichen hinter ihre Tatkraft gesetzt: Sie brachte Zwillinge zur Welt – zwei Schwestern für ihren dreijährigen Sohn. Lange pausieren will die Dreifach-Mutter nicht: Angeblich nach nur zwei Wochen Babypause will sie sich neue Hauptrollen suchen.
Bild: Foto: Reuters, Emoji: Daouna Jeong from The Noun Project, Montage: WirtschaftsWoche
Bestes Casting: Thomas Schreiber
Ein Satz mit „X“ – das war wohl nix für Thomas Schreiber. Was sich der oberste Unterhaltungsonkel der ARD mit der Nominierung des Soulsängers Xavier Naidoo für den Eurovision Song Contest – kurz: ESC – geleistet hat, dürfte ohne längere Debatte als größte Peinlichkeit bezeichnet werden, die sich das Erste in diesem Jahr geleistet hat. Der ESC ist das alljährliche Gesangstreffen, bei dem Europas Stimmartisten mehr oder minder inbrünstig um die Wette schmettern und der deutsche Beitrag zuletzt stets im Nirvana der Punktelosigkeit verschwand: „Allemagne – zero points“. Mit der Wahl Naidoos hoffte Schreiber, mal wieder ein paar Pünktchen zu ergattern. Zu dumm nur, dass der Mann aus Mannheim zuvor mit allerlei krudem Gedankengut zu Deutschtum und gleichgeschlechtlicher Liebe auffällig geworden war. Es erhob sich ein Proteststurm, auch innerhalb von Schreibers Anstalt, der Entscheidung und Naidoo davontrug wie ein Blättchen im Winde. Zurück bleibt die ARD – peinlich berührt und noch lange nicht befreit von der bangen Frage, wer denn diesmal beim ESC fürs Vaterland mit der roten Laterne vorbeischauen darf.
Bild: Foto: dpa, Emoji: Daouna Jeong from The Noun Project, Montage: WirtschaftsWoche
Bester Hauptdarsteller: René Benko
Sein Name ist Benko, René Benko. Nach dem internationalen Blockbuster „Casino Royale“, der in Deutschland unter dem wenig inspirierenden Titel „Das Karstadt-Drama“ lief, ist der Agent der österreichischen Geheimorganisation Signa wieder im Einsatz. „Projekt K2“ heißt sein neuer Plot. Der Film vereint alles in sich, was man von einem echten Benko erwarten kann – die Opulenz, die Coolness, ein Chalet in den Alpen, eine Yacht, ein Model an seiner Seite, wilde Verhandlungsschlachten und schließlich explodierende Träume.
Diesmal bekommt es Benko mit einem besonders perfiden Gegner zu tun. Ein finsterer kanadischer Pelzhändler, leicht lethargisch gespielt von Richard Baker, strebt nicht weniger als die Kontrolle über die weltweite Warenhauswirtschaft an. Auf dem Weg dorthin will er den deutschen Traditionshändler Galeria Kaufhof übernehmen. Den jedoch – hier knüpft der Streifen an frühere Episoden der Saga an – hatte Benko schon einmal im Visier, war aber am Widerstand eines kahlköpfigen Bösewichts gescheitert, dem Chef des deutschen Großhandelsmoguls Metro, furios dargestellt von Olaf Koch.
„Projekt K2“ schildert die Neuauflage des Duells und Benkos Plan, ein Bündnis zwischen Karstadt und Kaufhof zu schmieden. Der Coup scheint zu gelingen. Doch beim Showdown in Düsseldorf übertrumpfen die Kanadier Benko und lassen die Zuschauer mit einer bangen Frage zurück: Wird sich Doppelnull-Agent Benko ein drittes Mal an den Set wagen?
Bild: Foto: Reuters, Emoji: Daouna Jeong from The Noun Project, Montage: WirtschaftsWoche
Bester Ton: Anshu Jain
Anshu Jain redet in den mit wütenden Aktionären voll besetzten Saal hinein, aber die hören nicht ihn, sondern einen deutschen Synchrondolmetscher. Der Auftritt bei der Hauptversammlung der Deutschen Bank war ein überdeutliches Symbol für die Verständnisprobleme zwischen dem einst international gefeierten Starbanker und der deutschen Basis. Immerhin klappte die technische Umsetzung ganz gut.
Das lässt sich über die anderen Projekte, die Jain als Co-Chef der Deutschen Bank so anstieß, wahrlich nicht sagen. Auf „Kunden, Kompetenzen, Kapital, Kosten und Kultur“ wollten er und sein honoriger Mitstreiter Jürgen Fitschen sich fokussieren. Stattdessen steht ihre dreijährige Amtszeit für Krisen, Konflikte, Kriminalität, Kursverluste und Kontrollversagen. Die Bank sollte sich an der Weltspitze etablieren und fiel immer weiter zurück. Die neue Strategie blieb so vage, dass sich Großaktionäre mit Grauen abwendeten. „Diese Mission ist nicht zu Ende“, verkündete Jain Mitte Mai. Das klang noch wie eine Drohung – und entpuppte sich als letztes großes Missverständnis: Drei Wochen später war Schluss für Jain.
Bild: Foto: Reuters, Emoji: Daouna Jeong from The Noun Project, Montage: WirtschaftsWoche
Bester Spannungsaufbau: Bettina Volkens
Dass Fliegen in Deutschland trotz des immer einförmigeren Services nie langweilig wird, verdanken wir Passagiere in diesem Jahr vor allem Bettina Volkens. Natürlich leistete auch die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) ihren Beitrag, mit ihrem herzzerreißenden Kampf gegen lediglich einstellige Aufschläge auf mitleiderregende Gehälter von bis zu einer Viertelmillion Euro pro Jahr. Doch die Lufthansa-Personalchefin brachte wie keine Zweite die Spannung von Spielfilm- auf Serienlänge. Waren Arbeitskämpfe früher nach zwei, drei Monaten vorbei, schaffte Volkens nicht nur volle 14 Streikrunden. Sie machte sogar die Gewerkschaft UFO, bislang als kuschelige Kabinenvertreter verschrien, VC-teufelswild. Kunden checkten monatelang bang im Smartphone und auf Anzeigetafeln den Status ihrer Flüge. Management und Aktionäre zuckten erschrocken angesichts immer neuer Schäden für Bilanz und Marke. Und Belegschaftsvertreter erstarrten in jeder Verhandlungsrunde erneut in ihren Stühlen. Das schaffte Volkens mit Innovationen beim Streikmanagement, auf die keiner ihrer Vorgänger je gekommen ist. Wo andere ihren Tarifpartnern Vorschläge verschämt hinter geschlossenen Türen präsentieren, informierte Volkens über Vorschläge und Ablehnungen transparent vorab per Pressemitteilung. Bei den Verhandlungen vergaß sie angestaubte Traditionen, wie sich an tags zuvor ausgehandelte Kompromisse auch nur zu erinnern. Dazu sprang sie aus Sicht ihrer Gesprächspartner bei Gewerkschaften und im eigenen Management gerne bei Detaildiskussionen beseelt zwischen Themen hin und her, womit sie sich im Kranichkonzern den Ehrentitel „ADHS-Betty“ verdiente. Diese Verdienste entgingen auch dem Aufsichtsrat am Ende nicht. Die Kontrolleure verlängerten, bevor die Ausstände das Dutzend voll machten, Volkens’ Arbeitsvertrag um weitere fünf Jahre.
Bild: Foto: Reuters, Emoji: Daouna Jeong from The Noun Project, Montage: WirtschaftsWoche
Bestes Kostüm: Dov Charney
American Apparel nur als billige Neuauflage des anspruchslosen Teenie-Klamauks „American Pie“ zu bezeichnen wird dem Film nicht gerecht. Kein Mensch hatte von Dov Charney, Drehbuchautor und Hauptdarsteller, ein cineastisches Meisterwerk nach Chaplin’scher Manier erwartet. Was er liefern soll, sind Lacher der derberen Bauart, und davon gibt es reichlich.
Grandios wie Charney als obszöner Mode-Macho, der sich selbst nur „Bad Daddy“ nennt, schon in der Anfangssequenz vom Leder zieht: „Ich bin ein dreckiger Typ, aber die Leute mögen das.“ Schnitt. Schon taucht die Kamera ins Geschehen bei American Apparel ein, zeigt Bad Daddy, wie er in Unterhosen durch die Gänge seiner Fabrik in Los Angeles streift. Den Mädels im Betrieb schenkt er Vibratoren, Vorstellungsgespräche führt er mit einem Handtuch bekleidet und natürlich gibt es Sex, Sex, Sex. Nebenher steigt sein Label American Apparel zur urbanen Hipstermarke auf.
Doch der Erfolg des Fashion-Potentaten währt kurz. Prüden Bankern und der eigenen Führungscrew wird die Triebhaftigkeit ihres Anführers, die zu allerlei Klagen vor Gericht führt, schließlich zu teuer. Sie schmeißen ihn raus. Bad Daddy versucht, die Macht zurückzuerobern, scheitert jedoch, als der Laden krachend in die Pleite rutscht.
Fazit: Frivole Teenager-Komödie, die mit argloser Leichtigkeit präsentiert wird – dafür aber ohne Langeweile.
Bild: Foto: Imago, Emoji: Daouna Jeong from The Noun Project, Montage: WirtschaftsWoche
Bestes Drama: Thomas Wagner
Die Unisters sind eigentlich eine glückliche kleine Onlinefamilie. Mit Humor und Zusammenhalt meistern die Haushaltsvorstände Thomas Wagner und Daniel Kirchhof den anstrengenden Alltag. Selbst Anfeindungen von kleingeistigen Verbraucherschützern, Wettbewerbern oder Staatsanwälten gegen ihre Sonnenschein-Sprösslinge Ab-in-den-Urlaub oder Fluege.de stecken die Unisters ohne Murren weg.
Doch irgendwann zeigen sich sich erste Risse in der Beziehung – und vor den Augen der Zuschauer entspinnt sich ein packendes Psychodrama. Die Rollen darin sind klar verteilt: Wagner gibt den rachsüchtigen Ex-Lover: Er wirft seinem Mitgründer Untreue vor, will Kirchhof seine Rechte als Familienoberhaupt entziehen.
Um dem zuvorzukommen, überschreibt Kirchhof seine Anteile einem Bekannten und verfasst einen siebenseitigen Brief an die Gesellschafter-Familie. Darin bricht der ganze Frust heraus, der sich über die Jahre offenbar angestaut hat. „Realitätsverlust“, wirft er Wagner in seiner Abrechnung vor. Der zieht vor Gericht. Das Urteil: Die Übertragung der Anteile ist ungültig. Schließlich lenkt Kirchhof ein und gibt zumindest das Sorge- und Aufsichtsrecht für die Unister-Tochter Travel 24 ab. Dem Publikum ist klar: Die Leipziger Romanze ist endgültig passé.
Größte Opfer des Scheidungsdramas sind wie leider viel zu oft in diesen Fällen die Sprösslinge der beiden. Immer wieder bangen Medien um die Versorgung der kleinen Internetracker mit lebensnotwendigen Finanzmitteln. Offen wird darüber spekuliert, ob nicht sogar die Freigabe zur Adoption die beste Lösung für alle Beteiligten ist. Und tatsächlich nehmen Interessenten die Unister-Ableger in Augenschein. Doch das Erscheinungsbild und die gewöhnungsbedürftigen Umgangsformen der Leipziger schrecken bisher alle Kandidaten ab. Was für ein Drama!
Bild: Foto: dpa, Emoji: Daouna Jeong from The Noun Project, Montage: WirtschaftsWoche
Bestes Catering: Gregor Gerlach
Nun, was hat der spaßige Sprücheklopfer und Koch-Darsteller, der sich da gerade anschickt, unser Mittagessen in den Topf zu schmeißen, denn heute Feines für uns auf Lager? Etwa die angeblich frischen Nudeln, die schon einen „grünlichen Schimmer“ tragen? Das edle Hühnchenfleisch, das vielleicht schon etwas „eklig“ riecht? Oder Karotten und Zucchini, die „leicht schleimig“ aus dem Topf gekrochen kommen?
Was sich anhört wie die irritierende Zutatenliste für einen veritablen Horrorstreifen aus dem Großküchenmilieu („Rückkehr der Killerkeime“), wurde bei der flotten Restaurantkette Vapiano laut Presseberichten zur gastronomischen Realität. Immerhin: Das Management bat anschließend reumütig um Entschuldigung, „sollte es zu vereinzelten Defiziten gekommen sein“.
Also Schwamm drüber.
Zumal der auf edel gestylte Schnellimbiss in diesem Jahr nicht nur für alle Freunde des Gastro-Gruselfilms so einiges auf der Pfanne hatte. Auch die Liebhaber des Gewerkschaftsdramas kamen beim Schnell-Italiener mit den langen Warteschlangen absolut auf ihre Kosten, berichteten Arbeitnehmervertreter doch von Führung all’arrabbiata, immensem Druck, nicht bezahlten Stundenlöhnen und hoher Fluktuation.
Reichlich Action herrschte indes auch auf der Chefetage, wo Mitgründer und Gesellschafter Gregor Gerlach inzwischen die Segel strich. In der Großküchenzeile herrschte ein so flottes Kommen und Gehen, dass Beobachter Mühe hatten, dieses muntere Treiben überhaupt noch mit dem Firmennamen – „Va piano“ heißt so viel wie „Mach mal langsam“ – und demonstrativem Relax-Ambiente samt Olivenbäumchen der auch international massiv um Ausdehnung bemühten Kette in Einklang zu bringen.
Richten soll es nach all dem tollkühnen Tohuwabohu nun mit Jochen Halfmann ein gänzlich neuer Chefkoch an der Unternehmensspitze. Das gebannte Publikum – von den Filmstudios in Hollywood längst gewöhnt an immer neue Fortsetzungen von Kassenknüllern – wartet schon gespannt auf die nächsten Teile der kulinarischen Abenteuerreihe.
Bild: Foto: dpa, Emoji: Daouna Jeong from The Noun Project, Montage: WirtschaftsWoche
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