Facebook, Google, Twitter Mehr Hinweise auf russischen Einfluss auf US-Wahl

Facebook, Google und Twitter liefern US-Senatoren neue Hinweise dafür, dass Russland die US-Wahl 2016 beeinflusst hat. Dabei geht es um Werbeanzeigen und die Reichweite unter Usern.

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Facebook, Google und Twitter liefern neue Hinweise dafür, dass Russland die US-Wahl 2016 beeinflusst hat. Quelle: REUTERS

Bedeutende Tech-Unternehmen werden dem US-Kongress am (heutigen) Dienstag weitere Hinweise zu einer russischen Einflussnahme auf die US-Präsidentenwahl übergeben. Wie aus informierten Kreisen verlautete, wird allein das soziale Netzwerk Facebook dem Justizausschuss des Senats die gewaltige Zahl von 126 Millionen Nutzern nennen. So viele User sollen zwischen 2015 und 2017 von einer staatlichen russischen Gruppe potenziell erreicht worden sein. Die sogenannte russische Agentur für Internetforschung hat offenbar mehr als 80 000 Mal Material gepostet, das von Moskau gesteuert wurde. Auch Google und Twitter haben Stellungnahmen geplant.

Die Agentur für Internetforschung ist eine Einrichtung für Meinungsmache im Internet und auch unter dem Begriff Troll-Fabrik bekannt. Sie soll insgesamt 120 Seiten bei Facebook gehabt haben. 29 Millionen Nutzer seien dadurch direkt mit Informationen versorgt worden, schätzt der Medienkonzern. Einige User hätten die Posts geteilt und so die Reichweite erweitert, andere hätten sie durch Likes von Freunden gesehen oder die entsprechenden Seiten selbst geliked.

Der Kurznachrichtendienst Twitter will vor dem Justizausschuss des Senats anscheinend offenlegen, 2752 Accounts abgeschaltet zu haben, die ebenfalls in Zusammenhang mit der Agentur in Verbindung standen. Diese Zahl ist fast 14 Mal höher als jene, die das Unternehmen den Kongressgremien vor drei Wochen genannt hatte.

Bereits in der vergangenen Woche hatte Twitter gesagt, nicht länger Werbeanzeigen von speziellen Medienunternehmen zu veröffentlichen, die von Russland finanziert werden. Bisherige Einnahmen durch entsprechende Anzeigen sollten in Forschung gesteckt werden, wie Twitter politisch genutzt werde.

Auch der Internetkonzern Google hat „einige“ Hinweise auf Missbrauch durch russische Gruppen während der US-Wahl auf seinen Plattformen gefunden. Die Aktivitäten zur Einflussnahme auf Nutzer seien aber begrenzt gewesen, teilte das Unternehmen in einer Stellungnahme mit. Unter anderem seien 4700 Dollar für Werbeanzeigen auf den Plattformen ausgegeben worden. Zudem seien 18 YouTube-Kanäle entdeckt worden, die vermutlich durch russische Agenten gefördert wurden.

Die Kanäle seien gesperrt worden, erklärte Google. Sie hätten 1108 Videos mit 43 Stunden Material beinhaltet - seien aber lediglich 309 000 Mal in den USA angeklickt worden. Dies sei im Zeitraum zwischen Juni 2015 und November 2016 geschehen. „Obwohl wir nur eine beschränkte Aktivität in unseren Diensten gefunden haben, werden wir weiter daran arbeiten, diese zu verhindern“, so Google in einem Blogeintrag. Einflussnahme sei nicht zu akzeptieren.

Ähnlich deutlich wird sich anscheinend auch Facebook vor den Senatoren äußern: Wie aus einer vorbereiteten Stellungnahme hervorging, sieht Facebook in der Entdeckung der russischen Einflussnahme die Öffnung eines neuen „Kriegsschauplatzes“ für das Unternehmen und die gesamte Social-Media-Branche. Das Unternehmen fühle sich verpflichtet, das so etwas nicht noch einmal geschehe.

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