FGC will Aixtron übernehmen Aktionäre wettern gegen Übernahme

Die Aktionäre des Chipanlagenbauers Aixtron begehren bei der Hauptversammlung gegen die geplante Übernahme durch den Investmentfonds FGC auf. Der Vorwurf: Die Chinesen wollten „Know-How zu einem Spottpreis“ kaufen.

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Chinesen haben Interesse an dem Chipanlagenbauer. Quelle: PR

Aachen Die Pläne zur Übernahme des defizitären Chipanlagenbauers Aixtron durch den chinesischen Investmentfonds FGC stoßen bei den Aktionären auf heftige Kritik. „Der will doch nur ihr Know-how kaufen und das zu einem Spottpreis“, sagte ein Kleinaktionär am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Aachen. Er rief die Anleger auf, „den Verkauf zu so einem Schleuderpreis abzulehnen.“ Thomas Hechtfischer von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) fragte: „Wer würde mit sechs Euro je Aktie noch Gewinn machen?“

FGC bietet bis zu 676 Millionen Euro für das Unternehmen mit seinen rund 750 Mitarbeitern. Die Kaufofferte liegt mit 6,00 Euro je Aktie gut 25 Prozent über dem Schlusskurs der vergangenen Woche, ist aber weit entfernt von den einstigen Höchstständen. „Aixtron braucht keinen neuen Großaktionär, ein funktionierendes Geschäftsmodell würde schon reichen“, sagte Hechtfischer.

Firmenchef Martin Goetzeler verteidigte hingegen die Übernahmepläne als einzige Chance für Aixtron. FGC werde den Zugang zum chinesischen Markt erleichtern und dadurch enorme Chancen ermöglichen. „Ich sehe das auch als Möglichkeit, Arbeitsplätze in Deutschland und den europäischen Forschungsstandorten zu sichern.“ Er betonte zudem, es sei „schwarz auf weiß vereinbart, dass kein Know-how abfließen wird.“

Aufsichtsratschef und Firmengründer Kim Schindelhauer warb ebenfalls bei den Anlegern, das geplante Angebot anzunehmen: „Wir haben gerungen, das Unternehmen wieder profitabel zu machen.“ Doch seit 2011 habe Aixtron keinen Gewinn mehr verbucht und keine Dividende mehr gezahlt. Daher sei „weiter machen wie bisher keine Lösung.“ Zudem sei die Kasse mit 180 Millionen Euro viel zu klein auch vor dem Hintergrund der jährlich nötigen Forschungskosten von 50 bis 60 Millionen Euro.

Goetzeler hatte am Montag mitgeteilt, mit dem Investor Fujian Grand Chip Investment (FGC) einen Käufer gefunden zu haben. Offiziell soll das Angebot im Juli vorgelegt werden. Die Übernahme kommt aber nur dann zustande, wenn die Chinesen mit der Offerte auf mindestens 60 Prozent an Aixtron kommen.

Das 1983 aus der RWTH Aachen hervorgegangene Unternehmen produziert überwiegend Chipanlagen zur Herstellung von Leuchtdioden (LED), die in der Unterhaltungselektronik, Automobilindustrie und bei industrieller Beleuchtung zum Einsatz kommen. Chipanlagenbauer wie Aixtron oder Veeco warten seit längerem auf einen neuen Investitionszyklus. Nach einigen Boomjahren mit Umsätzen von bis zu 780 Millionen Euro schreibt Aixtron daher seit 2012 tiefrote Zahlen. 2015 verbuchten die Aachener trotz Einsparungen bei einem Umsatz von 198 Millionen Euro einen Nettoverlust von 29,1 Millionen Euro.

Der Vorstand steuerte mit Stellenstreichungen gegen. Hoffnungen auf eine Trendwende hatten sich im Dezember zerschlagen, als der chinesische Leuchtdiodenhersteller San'an Optoelectronics seinen Großauftrag über 50 Anlagen auf drei Maschinen zusammenstrich.

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