Samsungs Pannen-Smartphone Galaxy Note 7 könnte nach Klärung der Gründe für die Akku-Brände nun doch wieder auf den Markt zurückkehren. In einigen Regionen können die Telefone mit Zustimmung der Regulierungsbehörden als runderneuerte oder Leih-Geräte wieder angeboten werden, teilte der Smartphone-Marktführer aus Südkorea am Montag mit. Länder und Zeitplan sollen später bekanntgegeben werden.
Das Galaxy Note 7 hatte Samsung ein im Smartphone-Markt beispielloses Fiasko eingebracht. Nach Akku-Bränden gab es im vergangenen Herbst erst eine weltweite Rückruf-Aktion - und dann mussten auch noch vermeintlich sichere Ersatzgeräte wieder eingezogen werden, weil auch sie Feuer fingen. Samsung führte die Brände nach einer monatelangen Untersuchung auf Design- und Produktionsfehler bei den Akkus zurück.
Die Geräte selbst waren damit entgegen zwischenzeitlichen Zweifeln doch fehlerfrei - was einen Weg für ihre Rückkehr auf den Markt eröffnen könnte.
Wie sich Samsungs Debakel mit dem Note 7 2016 entwickelte
Samsung stellt das „Phablet“ mit der Bildschirm-Diagonale von 5,7 Zoll vor. Das Vorzeigemodell soll im oberen Preissegment spielen, in dem Apple mit seinen iPhones stark ist. Der Finanzdienst Bloomberg berichtet später, Samsung habe sich beeilt, es deutlich vor dem September-Marktstart des iPhone 7 auf den Markt zu bringen.
Das Galaxy Note 7 kommt in mehreren Ländern in den Handel. Nach und nach gibt es Berichte von Nutzern über brennende oder zumindest überhitzte Telefone. Ein Überblick über das Ausmaß des Problems fehlt zunächst.
An dem Tag, an dem das Note 7 unter anderem auch in Deutschland breit in den Handel kommen sollte, gibt Samsung eine weltweite Rückrufaktion bekannt. Zunächst ist von 35 bestätigten Zwischenfällen die Rede.
Die US-Flugaufsicht FAA und dann auch ihr europäisches Pendant EASA verbieten, Geräte des Modells in Flugzeugen zu nutzen oder aufzuladen. Sie dürfen auch ausgeschaltet nicht ins aufgegebene Gepäck.
In den USA gibt es auch einen offiziellen Rückruf über die Verbraucherschutz-Behörde CPSC. Dabei werden deutlich mehr Fälle bekannt. Allein in dem Land seien demnach 26 Verbrennungen und 55 Fälle von Sachbeschädigung gemeldet worden.
Samsung leitet den Austausch der Geräte in Deutschland ein. Zugleich wird der Verkauf von Beteiligungen an anderen Tech-Unternehmen im Wert von rund einer Billion Won (etwa 800 Mio Euro) bekannt. Die Kosten des Rückrufs für Samsung werden auf mindestens eine Milliarde Dollar (rund 900 Millionen Euro) geschätzt.
Die südkoreanische Behörde für Technologie und Standards (KATS) fordert von Samsung vor der Wiederaufnahme des Verkaufs zusätzliche Sicherheitsprüfungen. Unter anderem solle jede Batterie für das Gerät einem Röntgentest unterzogen werden.
Samsung kündigt an, dass das Note 7 in Europa am 28. Oktober wieder regulär in den Handel kommen soll.
Ein gerade ausgeschaltetes Note 7 gerät in einem Flugzeug, das vor dem Abflug noch am Gate steht, in Brand. Nach Darstellung des Besitzers ist es bereits ein Austauschgerät.
Es werden vier weitere Fälle bekannt, in denen US-Verbraucher von Bränden mit Ersatzgeräten berichten. Zwei davon füllen demnach in der Nacht ein Schlafzimmer mit Rauch. Ein Telefon soll sich in den Händen eines 13-jährigen Mädchens in einer Schule entzündet haben. Die Mobilfunk-Anbieter AT&T, Verizon und T-Mobile US geben an ihre Kunden gar keine Note 7 mehr heraus.
Mehrere Medien berichten, Samsung setzte die Produktion des Geräts erneut aus. Vom Unternehmen heißt es dazu nur, die Produktionsplanung werde „vorläufig angepasst“.
Samsung stoppt den Verkauf des Note 7 erneut. Kunden werden aufgefordert, auch die Ersatzgeräte nicht mehr zu benutzen. Samsung ermutigt sie zudem, ihre Geräte gegen andere Modelle einzutauschen oder sich den Kaufpreis zurückerstatten zu lassen.
Samsung hatte rund vier Millionen Geräte zurückgenommen, die als Gefahrengut transportiert worden waren. Der Image-Schaden war beträchtlich - so wurde in Flugzeugen monatelang darauf hingewiesen, dass Geräte des Modells nicht mitgeführt werden dürften. Die Belastung durch das Debakel für das operative Geschäft bezifferte Samsung auf umgerechnet rund fünf Milliarden Euro.
Die Ankündigung kommt zu einem überraschenden Zeitpunkt: Am Mittwoch will Samsung sein neues Flaggschiff-Modell Galaxy S8 vorstellen und kann eine Erinnerung an die Probleme mit dem Note 7 eigentlich schlecht gebrauchen. Zugleich hatte es in den vergangenen Wochen immer wieder Kritik von Umweltschützern gegeben, die sich daran störten, dass die Millionen von Geräten verschrottet werden sollen.