Wieder einmal zeigt sich, wie wichtig es ist, dass sich Alphabet auf Google verlassen kann. Bislang leistet sich der Konzern dank des florierenden Werbegeschäfts seiner Tochter risikoreiche, eher defizitäre „andere Wetten“ auf die Zukunft, darunter Waymo, das seine selbstfahrenden Autos derzeit in Phoenix testet. Inzwischen aber hilft der Werbeboom dem Konzern offenbar auch über Krisenzeiten hinweg.
Analysten hatten damit gerechnet, dass sich der Youtube-Boykott durch Werbekunden negativ in Alphabets Ergebnissen niederschlagen würde. Mehr als 250 Unternehmen froren ihre Etats beim Video-Portal ein, nachdem ihre Spots im Umfeld extremistischer Inhalte platziert wurden.
An dem Boykott von vor knapp einem Monat beteiligten sich namhafte britische und amerikanische Firmen, darunter Coca Cola, Johnson & Johnson, AT&T, Verizon und Walmart. Analysten von Nomura Instinet schätzen, dass sich der Schaden für Google bis Jahresende auf Umsatzausfälle in Höhe von bis zu 750 Millionen Dollar belaufen könnte.
YouTube-Chefin Wojcicki: Arbeiten weiter an Lösung für Ärger mit Werbekunden
Das Problem trifft ausgerechnet die neue Konzernsparte, die Finanzchefin Ruth Porat zum künftigen Wachstumstreiber aufbauen will. Neue Anzeigenformate, darunter die mobile Suche oder Youtube, würden ihr Potential gerade erst beginnen auszuschöpfen, kündigte Porat anlässlich der Quartalsergebnisse im Januar an. Es gebe „beträchtliche Chancen, die bisher noch nicht angezapft wurden“.