Nach Mord-Videos Facebook will 3000 neue Kontrolleure einstellen

Facebook steht nach mehreren auf der Plattform übertragenen Morden in der Kritik. Nun reagiert Konzernchef Mark Zuckerberg und will gleich 3000 neue Stellen in seiner Prüfabteilung für Videos schaffen.

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Der Konzern baut seine Prüfabteilung für Videos massiv aus. Quelle: Reuters

New York Facebook will nach der Veröffentlichung von Verbrechensvideos auf seiner Seite die hochgeladenen Clips künftig besser prüfen. Unternehmenschef Mark Zuckerberg teilte am Mittwoch in einem Blogeintrag mit, dass dafür 3000 neue Stellen geschaffen worden seien. Es ist eine drastische Ausweitung des Teams: Facebook enthüllte bei der Ankündigung auch, dass die „Millionen Hinweise pro Woche“ bisher von 4500 Mitarbeitern geprüft würden.

Das Online-Netzwerk mit rund 1,9 Milliarden Nutzern war in den vergangenen Wochen massiv in die Kritik geraten, nachdem mehrfach Videos mit Gewalttaten stundenlang auf der Plattform blieben. Erst filmte ein Amerikaner, wie er einen Passanten erschoss. Dann übertrug ein Mann in Thailand live bei Facebook, wie er seine Tochter tötete, und brachte sich dann selbst um.

Gewaltverherrlichende Videos und Postings sind nach den Benutzerrichtlinien von Facebook verboten. Damit sie entfernt werden können, ist das Unternehmen aber meist darauf angewiesen, dass andere Nutzer solche Inhalte melden. Lediglich bei Kinderpornografie wird Software eingesetzt, die sie automatisch herausfiltert.

„Wenn wir eine sichere Gemeinschaft aufbauen wollen, müssen wir schnell reagieren“, schrieb Zuckerberg. Die zusätzlichen Prüfer sollen auch Hinweisen auf andere Probleme wie Hassrede nachgehen. In den vergangenen Monaten hatte Facebook bereits zusätzliche Möglichkeiten geschaffen, auf Nutzer hinzuweisen, die bei Livestreams Anzeichen für Selbstmordgedanken zeigen. Vergangene Woche sei nach einem solchen Hinweis die Polizei alarmiert worden und habe einen Nutzer gestoppt, bevor er sich etwas antun konnte, hob Zuckerberg als positives Beispiel hervor. „In anderen Fällen hatten wir weniger Glück“, räumte er ein.

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