Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gehört nicht zu den Bundesbehörden, die den Webriesen aus dem kalifornischen Silicon Valley den roten Teppich ausrollen. Mancher Beamte hat eine fast schon notorische Aversion gegen die Mobilfunkinnovationen von der US-Westküste.
Egal, welches Betriebssystem ein Smartphone steuert, das BSI stuft sie alle als Sicherheitsrisiko für die Regierungsnetze ein: Google, Apple und Microsoft, so die verbreitete Meinung im BSI, tragen ihren Teil dazu bei, dass Angreifer so viele Einfallstore und Hintertüren auf Mobilgeräten finden – und dazu, dass selbst vorsichtige Nutzer jederzeit abgehört und ausspioniert werden können.
Noch vor wenigen Monaten galt diese Doktrin für alle Hersteller. Doch inzwischen bewegt sich ein Webriese erkennbar auf das BSI zu: Apple. Das ist vor allem Verdienst von Raoul-Thomas Herborg. Der Vorstandsvorsitzende und Gründer der Münchner Sicherheitsfirma Virtual Solution AG hat es geschafft, die höchst restriktiven Apple-Manager in Cupertino für ein neu entwickeltes Verschlüsselungsverfahren zu begeistern. iPhone-Nutzer können es seit dem vergangenen Jahr aus Apples App-Store herunterladen.
Gemeinsam überzeugten Manager von Apple und Virtual Solution kurz darauf die Bonner BSI-Beamten von den Vorzügen einer leicht zu bedienenden mobilen Sicherheitstechnik, die es so bisher nicht auf dem deutschen Markt gab: „Wir sichern die iPhones, indem wir sicherheitsrelevante Operationen vom amerikanischen iOS-Betriebssystem in die kontrollierte Umgebung einer deutscher Smartcard verlagern“, erklärt Herborg.
Smartcard funktioniert wie ein Tresor
Die sensibelsten Funktionen des Gerätes, die Authentifizierung des Nutzers und die Verschlüsselung des Datenverkehrs laufen über diese Smartcard, die wie ein Tresor funktioniert. Wertvolle Daten werden dort so eingeschlossen, dass nur der Besitzer sie herausholen kann.
Fünf Tipps, wie Sie Ihr Smartphone vor Schadsoftware schützen
Installieren Sie eine Anti-Viren-App für Ihr Smartphone – vor allem, wenn es ein Android-Handy ist.
Laden Sie Apps nur aus den App-Stores der Anbieter, auf vielen inoffiziellen Plattformen kursieren Programme, die Schadsoftware enthalten.
Egal woher die Apps stammen, checken sie neue Apps während oder spätestens nach der Installation mit der Schutzsoftware.
Schalten Sie WLAN und Bluetooth ab, wann Sie immer die nicht benötigen. Das spart nicht nur Strom, sondern verhindert, dass Fremde über Funk aufs Handy zugreifen oder Ihnen Schadprogramme schicken.
Bleiben Sie aufmerksam. Schutzsoftware erschwert Angriffe, kann aber nicht alle verhindern. Halten Sie daher Konto- und Kreditkarten-Auszüge im Blick und widersprechen Sie zweifelhaften Abbuchungen.
In den vergangenen Wochen hat Herborg alle Hürden genommen, um mit der Bundesregierung und weiteren Bundesbehörden ins Geschäft zu kommen. Das BSI erteilte die vorläufige Zulassung für den Einsatz der Technik im besonders abgesicherten Regierungsnetz – dem Informationsverbund Berlin-Bonn (IVBB). Im „Kaufhaus des Bundes“ steht die „SecurePIM“, wie das Produkt offiziell heißt, nun im Regal. „Für uns ist das der erhoffte Ritterschlag“, sagt Herborg.
Ursprünglich hatte ihm der Siemens-Vorstand den Auftrag erteilt, iPhones und iPads der Siemens-Topmanager abzusichern. Jetzt hofft der Münchner Sicherheitsexperte, dass weitere Unternehmen die Apple-Geräte ihrer Manager nachrüsten. Einen Auftrag konnte Herborg schon gewinnen. Das ZDF setzt künftig von ihm abgesicherte iPhones in einigen Abteilungen ein.