Ledvance, Hauck & Aufhäuser, KraussMaffei Wie geht es den Mittelständlern, die von Chinesen geschluckt wurden?

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„Chinesische Kunden kaufen viel mehr von uns“

Helfen Sie Ihrem Eigentümer ChemChina auch in der chinesischen Heimat?
Stieler: ChemChina möchte, dass wir helfen, einige ihrer Werke auf ein deutlich höheres Qualitätsniveau zu bringen und damit die Produkte international wettbewerbsfähig zu machen. Dahinter steckt, dass Chinas Regierung chinesische Staatsunternehmen so weiterentwickeln will, dass sie dauerhaft wachsen können.

In der Vergangenheit haben chinesische Investoren oft Probleme mit der deutschen Mitbestimmung und den Arbeitnehmerrechten gehabt. Hat sich das geändert?
Stieler: Wir haben bei uns im Unternehmen einen paritätisch mitbestimmten Aufsichtsrat. Sowohl die IG Metall als auch der Betriebsrat fühlen sich bei uns ausgesprochen wohl mit den Vertretern des chinesischen Eigentümers.

Rupprecht: Natürlich denkt man bei einer Übernahme darüber nach, was das für die Belegschaft bedeutet. Wir wurden aber positiv überrascht, wie unsere Mitarbeiter den Einstieg beurteilt haben. Die Kolleginnen und Kollegen haben eine zukunftsträchtige Perspektive gesehen.

Herr Hansen, eine der größten Ledvance-Fabriken für Leuchtstoffröhren und Glühlampen steht in Augsburg. Ist der Standort nach der Übernahme durch MLS gefährdet?
Hansen: Der Standort in Augsburg ist in den letzten Jahren geschrumpft. Das hat mit dem Wandel von klassischen Technologien wie der Leuchtstofflampe hin zu LED-Lampen zu tun. Wir nehmen dort aber in Kürze eine Produktionslinie für LED-Röhren in Betrieb.

Herr Rupprecht, was hat Fosun mit einer deutschen Bank vor?
Rupprecht: Die Chinesen wollen einen Zugang zur Finanzindustrie in Europa. Deshalb will unser Eigentümer gemeinsam mit uns nach weiteren Übernahmeobjekten in Europa suchen. Wir haben bereits die Luxemburger Tochter der Privatbank Sal. Oppenheim übernommen. Weitere sollen folgen.

Werden Unternehmen von Chinesen übernommen, behaupten die Chefs gerne, sie könnten jetzt viel mehr Geschäft in China machen. Ist das so?
Rupprecht: Ich bin mir sicher, dass Hauck & Aufhäuser nun einen viel besseren Zugang zu Kunden in Asien bekommt, vor allem in China. Die Vermögensverwaltungen sind unterentwickelt. Dort können wir stark wachsen.

von Matthias Kamp, Anke Henrich, Christian Ramthun, Lea Deuber

In kaum einem Land ist es für Ausländer so schwierig, Geschäft zu machen, wie in China. Wie soll das gehen?
Rupprecht: Ausländische Banken sollten in China in der Tat sehr umsichtig vorgehen und sich die Lizenzierungsverfahren und Vorschriften genau ansehen. Da hilft lokale Expertise. Die haben wir mit Fosun jetzt.

Und KraussMaffei will jetzt auch viel mehr in China verkaufen?
Stieler: Das ist bereits der Fall. Chinesische Kunden kaufen viel mehr von uns, seit wir zu ChemChina gehören. Wir wachsen dort gerade dreimal so stark wie im Rest der Welt. Vorher hat ein chinesischer Kunde nur bei uns gekauft, wenn er nicht anders konnte.

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