4. Anstoßen gehört nicht zum guten Ton
"Die Gläser erklingen lediglich zu besonderen Jubiläen oder an Silvester, ansonsten prostet man sich lediglich zu", sagt Kaiser. Klangvolles Anstoßen gehört also nicht zum guten Ton bei einem Geschäftsessen. Vornehmer ist es, das Glas leicht anzuheben, und sich zuzuprosten. Dabei den Blickkontakt nicht vergessen. Eine Ausnahme gibt es allerdings: Sie haben ein Geschäft erfolgreich abgeschlossen, dann dürfen Sie natürlich anstoßen, aber vorsichtig. Eine weitere Falle dabei: Es darf überhaupt nur mit Sekt, Wein und Champagner angestoßen werden - auf keinen Fall mit Tassen oder Longdrink-Gläsern.
Die zehn Knigge-Basics
Wer niesen muss, tut dies indem er den Handrücken der linken Hand benutzt und sich wegdreht. Hat sich durch die abrupte Bewegung jemand erschreckt, entschuldigt man sich. Daneben kann man in einer kleinen Runde "Gesundheit" wünschen, wenn aber beispielsweise bei großen Besprechungen jemand niest, wird das ohne Kommentar ignoriert.
Wenn man sich am Telefon meldet genügt kein: Guten Tag oder Hallo. Man sollte zumindest den Familiennamen nennen. Außerdem empfiehlt es sich bei mehreren Personen im gleichen Alter, die in einem Haus wohnen, auch noch den Vornamen dazu zu nennen. Ein Gruß wie „Hallo“ oder „Guten Tag“ kann gerne nachgestellt werden, ist jedoch kein Muss.
Nach 21.30 Uhr sollte man nur in äußersten Notfällen bei anderen Personen anrufen. Außerdem empfiehlt es sich, bei älteren Personen auf eine Mittagsruhe zwischen 13 und 15 Uhr zu achten, in denen ebenfalls das Telefon stumm bleiben sollte.
Auch wenn es manchen als spontan und nett erscheinen mag. Unangekündigte Besuche sollte man vermeiden um den Gastgeber nicht zu einer ungelegenen Zeit zu stören, empfiehlt Knigge-Expertin Tosca Freifrau von Korff. Ein Anruf, 30-45 Minuten vorher hilft um zu klären, ob ein kurzfristiger Besuch möglich ist.
Bei offiziellen Anlässen wie Taufen, Hochzeiten oder aber auch einem feinen Abendessen ist es sinnvoll, den Gastgeber vorher nach dem Kleidungswunsch zu fragen, wenn dies nicht auf der Einladung vermerkt ist. So vermeidet man unangenehme Ausrutscher in Sachen Kleidung.
Egal, wie die Frage lautet oder wer sie stellt: Richtig antwortet man nur in ganzen Sätzen. So lautet die Antwort auf die Frage nach dem gewünschten Getränk im Flugzeug nicht „Tomatensaft“, sondern „Ich hätte gerne einen Tomatensaft.“
Schlecht über andere Personen reden empfiehlt sich generell nicht. Wer es dennoch nicht lassen kann, sollte das nur in einem ungestörten Umfeld tun, in dem keine Dritte zuhören. Das Bahnabteil oder den Bus zum Lästern nutzen ist also ein No-Go.
Wer ernste oder problematische Dinge mit anderen zu besprechen hat, sollte den passenden Zeitpunkt abwarten, auch wenn manche Dinge dringend sind. So gehört das Besprechen von Konflikten nicht auf eine Hochzeit oder eine Geburtstagsfeier.
Wer irgendwo Gast ist muss abwarten, wo ihn der Gastgeber hinführt. Eine Besichtigungstour auf eigene Faust a la „Ich schaue mich mal ein wenig um“ ist nicht akzeptabel. Stattdessen lieber gleich den Gastgeber um eine Führung bitten.
Wer Gäste hat, muss ihnen gestatten ihre Schuhe anzulassen. Hausschuhe, die schon von anderen getragen wurden sind keine Alternative. Im Extremfall kann man seine Gäste drum bitten, des Bodens zur Liebe die Schuhe auszuziehen. Allerdings sollte ein aufmerksamer Gast bei schlechtem Wetter gleich ein zweites Paar Schuhe für den Innenraum mitbringen.
Weingläser werden übrigens immer am Stiel angefasst, niemals am Kelch - das hinterlässt nur ungewollte Fingerabdrücke. Beim Anstoßen gibt es zudem zu beachten, dass sich die Gläser nicht am oberen Rand berühren sollten - dann könnten sie brechen und Scherben will wahrscheinlich niemand am Tisch haben.
Wenn Sie keinen Alkohol trinken, dürfen Sie das, verzichten dann aber auch auf das Anstoßen, am Zuprosten dürfen Sie teilnehmen. Das stärkt das Gemeinschaftsgefühl. "Wer statt Wein, Sekt oder Champagner lieber ein Bier trinken möchte, kann auch das tun, sollte dann aber den ganzen Abend dabei bleiben", weiß die Kniggetrainerin. Trinkt niemand am Tisch Alkohol, entfällt das Zuprosten vollständig.
5. Die Vorsicht bei Besteck und Serviette
Die Serviette ist bei Tisch wahrscheinlich eines der unbeliebtesten Accessoires - ihre Handhabung nicht ganz so einfach. Bereits nach der ersten Bestellrunde sollte sie - einmal gefaltet - ihren Platz auf dem Schoß finden und dort bis nach dem Essen bleiben. Müssen Sie zwischendurch kurzfristig den Platz verlassen, sollte die Serviette gefaltet links neben dem Teller liegen - nicht auf dem Stuhl. Das gilt auch, wenn Sie das Essen beendet haben. Keinesfalls darf die Serviette nach dem Essen achtlos auf den Tisch oder den Teller geworfen werden.
Ähnliches gilt für das Besteck: Einmal aufgenommen, sollte es die Tischdecke nicht mehr berühren - auch dann nicht, wenn Sie eine Pause vom Essen machen. Messer und Gabel werden immer auf dem Teller abgelegt. Bei einer Pause liegen die Besteckteile in Form eines Dreiecks zueinander. Nach Beendigung des Essens liegt das Besteck parallel zueinander auf ungefähr fünf Uhr.