Geschenke als Geschäftsrisiko Damit aus dem guten Willen keine „schöne Bescherung“ wird

Darf ich die Flasche Wein annehmen? Darf ich die Karten zum Bundesligaspiel verschenken? Worauf Unternehmen bei kleinen Aufmerksamkeiten in der Weihnachtszeit achten sollten, damit es keine böse Überraschungen gibt.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Weihnachtsgeschenke-für-Mitarbeiter Quelle: dpa

Die Flasche Rotwein, Printen, Eintrittskarten oder der Stift mit eingraviertem Namen: Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft! Alle Jahre wieder beginnt zu Weihnachten auch die Frage nach den Geschenken in den Unternehmen. Der Dank für die Zusammenarbeit steht dabei im Vordergrund. Die Kehrseite der Medaille sind Bestechlichkeit, Bestechung, Vorteilsnahme oder -gewährung – mit möglichen ungewollten (Neben)Wirkungen eines kleinen Geschenks.

Jens-C.-Laue Quelle: KPMG

Nette Geste oder Korruption?

Vielen Managern ist der Grenzverlauf zwischen der kleinen Aufmerksamkeit und Bestechung nicht klar. Gleichzeitig erkennen sie, dass Geschenke nicht nur erfreuen, sondern auch zum Geschäftsrisiko werden können. Man kann durchaus sagen, dass das Bewusstsein bei Mitarbeitern und Führungskräfte geschärft ist. Die Folge: Aus Sorge, sich dem Vorwurf der Bestechung auszusetzen, nehmen die meisten die Präsente lieber gar nicht an und verschenken auch keine.

Den richtigen Wert erkennen – Geschenke als Geschäftsrisiko

Häufig ist nicht klar, welche Geschenke überhaupt angenommen werden dürfen. Oft können Mitarbeiter nicht richtig beurteilen, wie hoch der Wert eines Geschenkes tatsächlich ist. Dem eingefleischten Biertrinker wird es beispielsweise schwerer fallen, den Wert einer bestimmten Flasche Wein einzuschätzen, als dem Hobby-Sommelier, der leichter erkennt, dass der entsprechende Tropfen nicht unter 50 Euro pro Flasche zu haben ist. Schnell kann auch bei Eintrittskarten für ein Bundesligaspiel, beim Einkaufsgutschein oder dem gediegenen Abendessen eine gehörige Summe zusammenkommen. Unternehmen sollten solche großzügigen Geschenke am besten gar nicht erst machen oder diese annehmen – auch wenn es noch so verlockend ist.

Mit diesen Präsenten machen Sie Ihre Mitarbeiter glücklich
Nur jeder Fünfte bekommt jährlich GeschenkeDie meisten Arbeitnehmer gehen an Weihnachten offenbar leer aus. Denn nur jeder fünfte Angestellte hierzulande erhält jedes Jahr zum Fest der Liebe ein Geschenk von seinem Vorgesetzten. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts IPSOS, das im Auftrag des Kundenbindungsdienstes Cadooz 1000 Angestellte zu Weihnachtsgeschenken vom Chef befragt hat. 70 Prozent der Befragten gaben an, dass ihr Chef ihnen noch nie ein Präsent gemacht hat. Quelle: Fotolia
Kinogutscheine Quelle: dpa
Büchergutscheine Quelle: dpa
Sachgeschenke Quelle: dpa
Restaurantgutscheine Quelle: dpa
Universalgutscheine Quelle: dpa

Aus rechtlicher Sicht weder richtig noch falsch

Das Problem: Aus rechtlicher Sicht gibt es keine einheitlichen Obergrenzen des Erlaubten. In manchen Unternehmen gilt eine Obergrenze von maximal 25 Euro pro Geschenk. Dies orientiert sich am Beamtengesetz einiger Länder. Der abweichende Höchstbetrag von 35 Euro liegt der steuerlichen Abzugsfähigkeit zugrunde. In manchen Unternehmen behilft man sich daher beispielsweise mit der Daumenregel, Geschäftspartner nur in solche Restaurants einzuladen, in die man auch selber privat geht. Aber auch das ist selbstverständlich keine klare Grenze. Und wie verhält es sich bei ausländischen Tochtergesellschaften? Dürfen dort Geschenke angenommen werden, wenn der Wert lokalen Gepflogenheiten entspricht?

Was angenommen werden darf und was nicht, kann man als Unternehmen im Arbeitsvertrag verankern. Darüber hinaus gibt es auch die Möglichkeit, dass Unternehmen Richtlinien zum Thema Geschenke, Anti-Korruption und Wohlverhaltensregeln festlegen.

Mit diesen Präsenten machen Sie Manager glücklich
GriffbereitDie neue Private Bag von Giorgio Armani gibt sich besonders robust. Das dicke, getrommelte Kalbsleder bringt Langlebigkeit mit taktilen Qualitäten in Einklang. Ein markantes Detail bilden die einen Zentimeter breiten Taschenkanten, die von Hand gefärbt werden. Preis: 1.500 Euro. Quelle: Presse
ZugeknöpftDiese Manschettenknöpfe aus poliertem Edelstahl und einem gravierten Montblanc Schriftzug sorgen für ein ganz besonderes ein Schmuckstück. Zeitlos elegant. Schlicht. Exklusiv. Preis: ab 230 Euro. Quelle: Presse
SchwungvollFüllfederhalter sind auch in Zeiten von E-Mails und Whatsapp ein gefragtes Statussymbol. Aber muss es immer ein Montblanc sein? Wie wäre es zum Beispiel mit dem Modell Princeps aus der 1835 gegründeten Nürnberger Manufaktur J.S. Staedler? Im Schaft wird europäische Schwarznuss verarbeitet, die Feder ist aus 18-Karat-Weißgold. Preis: 1.400 Euro. Quelle: Presse
Die AufgeräumteVorbei sind die Zeiten, in denen wildes Chaos herrschte. In der Tasche Mod Laptop 2 des Unternehmens „This is ground“ hat alles seinen festen Platz – egal ob Sonnenbrillen, Stifte, Smartphone oder Ladekabel. Sie wurde in Los Angeles entworfen und in Italien produziert. Erhältlich ist die Laptoptasche in fünf verschiedenen Farben. Preis: etwa 360 Euro. (Text: Lisa Oenning) Quelle: Presse
KompaktIn einer Bibliothek werden Bücher in hohen Regalen sortiert: gut sichtbar und zugänglich für den nächsten Gebrauch. Ordnung herrscht auch im Inneren der Bibliothèque Bag von Prada. Drei separate Fächer sorgen dafür, dass alles an seinem zugewiesenen Platz verbleibt. Das hat seinen Preis: 2.300 Euro. Quelle: Presse
Schöner ReisenDiese elegante Brieftasche kommt von Rapha und wurde aus edlem Kalbsleder gefertigt. Groß genug, um alle nötigen Reisedokumente aufzunehmen, inklusive Innenfach für den Reisepass, Kreditkartenfächern und einem außenliegenden Fach für eine Bordkarte. Preis: 95,00 Euro. (Quelle: www.rapha.cc) Quelle: Presse
FeierlichBottega Veneta hat 2016 doppelten Grund zum Feiern. Parallel zum 50-jährigen Bestehen blickt Chefdesigner Tomas Maier auf eine 15-jährige Zusammenarbeit zurück. Ein praktischer Begleiter ist die Dokumentenmappe aus Krokodilleder. Preis auf Anfrage. (Text: Lisa Oenning) Quelle: Presse

Verhaltenskodex und Wertekonzepte für die Geschenke-Grauzone

Solche Leitlinien festzulegen, ist jedoch alles andere als einfach, denn besonders, wenn Regelungen gegen Wirtschaftskriminalität hinzukommen, wird das Ausarbeiten für Unternehmen schnell zu einer organisatorischen und finanziellen Herausforderung. Trotzdem sollten Unternehmen diese Mühe auf sich nehmen.

Eine Alternative kann auch die Erstellung von Wertekonzepten sein. Diese Konzepte sind in der Regel besser zu handhaben und dienen dazu, die Mitarbeiter rechtzeitig auf Einladungen, Geschenke und natürlich auch auf das Verschenken vorzubereiten. Der Vorteil: Diese müssen nicht nur im Rahmen von Weihnachtsgeschenken gelten, sondern können auch maßgeblich zur Etablierung einer Integritätskultur im Unternehmen beitragen. Unternehmen sollten dabei zwischen regelbasierten harten Kontrollen und Verfahren und weichen wertebasierten Ansätzen abwägen, die einen hohen Wirkungsgrad haben und vielfältig einsetzbar sind.

Für welches System sich Unternehmen auch entscheiden: Führungskräfte und Mitarbeiter müssen lernen, die Konflikte zu erkennen und zu unterscheiden. Die Verhinderung von Korruption beispielsweise durch Geschenke kann man nicht vollständig nur durch starre Regeln erreichen, es bedarf einer gelebten Compliance-Kultur. Dann kann auch weiterhin gelten: Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%