Skrupellosigkeit, Wollust, Arroganz Das sind die dunklen Triebkräfte der Top-Performer

Ausnahmepersönlichkeiten haben häufig ein dunkles Geheimnis. Aus Frust und Niederlagen destillierten sie den Treibstoff für ihren fulminanten Aufstieg. Was ihren Handlungsantrieb speist, weiß Psychologe Rolf Schmiel.

Gier – Genug kann nie genügenGier ist gut, wenn sie uns davor bewahrt, uns auf unseren Lorbeeren auszuruhen. Gier ist ein Gegengift gegen Trägheit und satte Selbstzufriedenheit. Gefährlich wird der Trieb, wenn er maßlos und blind für Risiken macht und wenn Gier zu Grenzverletzungen und zu Missachtung elementarer menschlicher Werte führt. Gegenmittel: „Nicht alle Kritiker aus seiner Umgebung verbannen“, rät der Psychologe Rolf Schmiel in seinem Buch „Senkrechtstarter“, das heute im Campus-Verlag erscheint. Sich regelmäßig mit (mindestens) einem Vertrauten außerhalb der Geschäftswelt austauschen. Die eigene „rote Linie“ definieren. Quelle: Getty Images
Zorn – Dir zeig ich`s!Zorn ist gut, weil er Flügel verleihen kann - den Mut, bisherige Grenzen zu überschreiten und das Durchhaltevermögen, sich auf einen langen Weg zu machen. Ein glimmendes Zornesfeier kann ein PS-starker Erfolgsmotor sein. „Gefährlich wird der Trieb, wenn er blind macht und in jähe Aggression gegen andere umschlägt. Oder wenn er innerlich vergiftet, destruktiv wird, die Lebensfreude vergällt“, so Rolf Schmiel. Er rät als Gegenmittel, sich positive Vorbilder und Verbündete zu suchen. Vor allem aber sollte man darauf achten, dass man sich nicht aus der eigenen Verantwortung stiehlt. Schmiel: „Nicht jeder hat die gleichen Startchancen, aber jeder hat es selbst in der Hand, wie gut und wie schnell er vorwärts kommt.“ Quelle: Getty Images
Neid – Das will ich auch!Neid ist gut, sagt der Psychologe. Und zwar weil er unsere Aufmerksamkeit auf außergewöhnliche Erfolge lenkt und uns inspirieren kann, „groß“ zu denken. Aus Neid entsteht Kraft, wenn man dem Beneideten nacheifert – so ist der Trieb ein wirksamer Motivator. Gefährlich wird Neid, wenn er in Missgunst umschlägt, die dann entsteht, wenn wir überzeugt sind, das Beneidete selbst nicht erreichen zu können. Gegenmittel? Selbstreflexion – Wen beneiden Sie und warum? Stecken dahinter verborgene Wünsche? Überlegen Sie, was sie dafür tun können und übersehen Sie nicht welchen Preis der Beneidete für seinen Erfolg gezahlt hat. Denn: Mitleid bekommen Sie bekanntermaßen geschenkt, Neid müssen Sie sich verdienen. Quelle: Getty Images
Selbstsucht – So what, I'm God!Gut ist die Selbstsucht laut Schmiel, weil sie uns auf Kurs hält und verhindert, dass wir Dinge tun, nur um anderen zu gefallen. Selbstsucht, so der Psychologe, ist ein Mittel gegen das Sichverbiegen aus Gefälligkeit. Selbstsucht verhindert, dass wir von anderen „gelebt werden.“ Gefährlich wird es allerdings, wenn wir über Leichen gehen und einsam und verbittert werden. Gegenmittel: Erleben Sie regelmäßig die Freuden der Großzügigkeit und machen Sie sich klar, wer im Leben wichtig ist und wo man Kompromisse eingehen möchte. Widerspruch ertragen gehört für den Psychologen genauso dazu wie die Notbremse ziehen zu können, sobald man Zynismus und Menschenscheu entwickelt. Quelle: Getty Images
Skrupellosigkeit – Erfolg um jeden PreisSkrupellosigkeit ist gut, wenn sie Menschen befähigt, Risiken und emotional belastende Situationen auszuhalten und notwendige Entscheidungen zu treffen. Gefährlich wird sie, wenn sie ohne jedes Korrektiv bleibt und in kriminelle und menschenverachtende Machenschaften abgleitet. Um das zu verhindern, empfiehlt Schmiel, sich ein Umfeld zu schaffen, dass einen vor sich selber schützt. „Vermeiden Sie es, sich nur noch mit kritiklosen Bewunderern zu umgeben und suchen Sie sich professionelle Hilfe, wenn Sie beginnen, große Sympathien für die Gekkos und Gökers dieser Welt zu hegen.“ Quelle: Getty Images
Wollust – The Winner takes them all!Wenn wir sie im großen und ganzen beherrschen, dann ist Wollust gar nicht mal so schlecht, findet Rolf Schmiel. Die Sublimierung sexueller Wünsche ist ein starker Antrieb, der uns sehr erfolgreich machen kann. Gefährlich wird die Wollust, wenn sie uns beherrscht statt wir sie und sie so unsere Urteilsfähigkeit schwächt und uns zu unüberlegtem, gefährlichem Handeln veranlasst. Dagegen arbeiten lässt sich, wenn man seine Energie kanalisiert und sich andere Spielfelder sucht. Der Psychologe rät: „Nehmen Sie professionelle Hilfe in Anspruch, wenn Sie merken, dass Ihnen das misslingt.“ Quelle: Getty Images
Arroganz – Eure Armut kotzt mich an!Arroganz erlaubt die Fokussierung eigener Vorhaben und schlägt Zeit - und Kraftdiebe in die Flucht. Sie ist gut, wenn sie unabhängig macht; im Kopf und vom Beifall anderer. Steigert sie sich allerdings zu Selbstüberschätzung und Selbstherrlichkeit, ist Vorsicht geboten. Meiden Sie Isolation und Selbstbezogenheit. „Selbst Könige hatten Hofnarren, damit ihnen zumindest einer wiederspricht. Wen haben Sie?“, fragt Psychologe Schmiel. Quelle: Getty Images
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