Norwegen Staatsfonds schlägt den Markt deutlich

Nach Kritik am aktiven Anlagemanagement des norwegischen Staatsfonds, hat die Regierung eine Expertengruppe eingesetzt um dessen Performance zu bewerten. Das Ergebnis: Der Fonds hat den Markt deutlich geschlagen.

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Der norwegische Staatsfonds speist sich aus den Einnahmen des Öl- und Gasgeschäfts. Quelle: dpa

Oslo/Frankfurt Der norwegische Staatsfonds mit einem Volumen von umgerechnet über 800 Milliarden Euro hat seit seiner Auflegung im Jahr 1998 mit seinem Ertrag den Markt um 111,7 Milliarden Kronen (11,6 Milliarden Euro) übertroffen. Das hat eine von der Regierung eingesetzte Expertengruppe festgestellt.

„Der Löwenanteil der Wertschöpfung kommt vom Aktienportfolio des Fonds, während das festverzinsliche Portfolio keinen Mehrwert gegenüber seiner Benchmark erzielt hat“, erklärten Professor Magnus Dahlquist von der Stockholm School of Economics und Bernt Arne Odegaard von der Universität Stavanger in einem vom Finanzministerium veröffentlichten Bericht.

Das aktive Anlagemanagement des Fonds war von Analysten und Medien in Norwegen in Frage gestellt worden, was die Regierung dazu veranlasste, eine eingehendere Analyse zu fordern.

„Obwohl es für uns schwierig ist, den Beitrag jeder Strategie zur Gesamtperformance des Fonds zu bewerten, deutet eine Zerlegung der Erträge darauf hin, dass die mittlere aktive Rendite eher auf einer Wertpapierauswahl als auf Market-Timing beruht, und insbesondere, dass es dem Fonds gelungen ist, herausragende externe Manager zu finden, die einen wesentlichen Beitrag leisteten“, erklärten die Autoren der Studie. „Wir stellen außerdem fest, dass Aktivitäten im Zusammenhang mit der Indexierung (z.B. Anlagenpositionierung und Wertpapierleihe) zum Gesamtertrag beitragen und die Kosten des Fonds für die passive Verwaltung der Vermögenswerte mindern.“

Die Autoren empfahlen auch, den Tracking Error des Fonds von 1,25 Prozent nicht zu ändern, auch, weil der Fonds seit seiner Auflegung weit davon entfernt war, diesen zu erreichen.

„Wenn die Immobilieninvestments erheblich steigen oder das Finanzministerium andere nicht börsennotierte Anlageklassen einführt, muss das Limit neu bewertet werden“, sagten die Wissenschaftler.

Dahlquist und Odegaard forderten außerdem eine „weitere Analyse und Klarstellung“ der internen Benchmarks des Fonds.

„Die internen Benchmarks sind wichtig, um die Ertragschancen, die Risikobudgetierung, die Kosten, die Anreize und die Performance des Fonds zu verstehen“, sagten sie. „Wenn die Entwicklung und Nutzung der internen Benchmarks transparenter würde, würde dies eine ergiebigere Bewertung der vom Fonds verfolgten Strategien ermöglichen.“

Separat wurde auch der Bericht einer Gruppe veröffentlicht, die untersucht, ob der Fonds in Private Equity investieren sollte. Der Fonds sollte sich auf Co-Investments oder Direktinvestitionen konzentrieren, wo er als Minderheitsaktionär zusammen mit namhaften Private-Equity-Investoren beteiligt ist, sagten Trond Doskeland von NHH und Per Stromberg von der Stockholm School of Economics.

Der Fonds hatte in der vergangenen Woche einen Brief veröffentlicht, in dem er empfahl, in Private Equity investieren zu dürfen und nicht nur in börsennotierte Aktien.

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