Ebola, der Ukrainekonflikt und Isis-Terror seien derzeit die größten Geißeln der Menschheit, tönte Barack Obama Ende September in seiner Rede vor der Vereinten Nationen. Jetzt belehrt er die Welt erneut in Sachen Ebola: Allerdings warnt Obama diesmal vor den Panikmachern.
Ebola sei bislang eine völlig unbedeutende Krankheit angesichts der Tatsache, dass es zum Beispiel in den USA drei Ebola-Fälle bei einer Bevölkerung von 300 Millionen Amerikanern gäbe. Das Risiko sich anzustecken sei minimal. Es gäbe in den USA keine Gefahr einer Epidemie.
Das ist das Ebola-Virus
Das Ebola-Virus gehört zu den gefährlichsten Krankheitserregern der Welt. Es löst ein sogenanntes hämorrhagisches, das heißt mit starken Blutungen einhergehendes, Fieber aus.
Je nach Erregerstamm sterben laut Angaben der WHO 25 bis 90 Prozent der Patienten an einer Ebola-Erkrankung. Trotz intensiver Forschung ist noch kein Heilmittel auf dem Markt, Impfstoffe sind in der Testphase.
Seinen Ursprung hat das Virus im Tierreich. Menschen können sich über den Kontakt zu erkrankten Tieren infizieren, unter anderem Affen oder Flughunde. Von Mensch zu Mensch überträgt sich die Krankheit durch Blut und andere Körperflüssigkeiten.
Die Inkubationszeit beträgt nach WHO-Angaben zwei Tage bis drei Wochen. Dann setzen Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, Schwächegefühl und Halsschmerzen ein. Später gehen Nieren- und Leberfunktion zurück, auch andere Organe werden geschädigt. Es können schwere innere Blutungen auftreten. Erst wenn die Symptome auftreten, sind Infizierte ansteckend.
Ebola kommt vor allem nahe des afrikanischen Regenwaldes vor. Zum ersten Mal wurde das Virus 1976 im damaligen Zaire, der heutigen Demokratischen Republik Kongo, nahe dem Ebola-Fluss nachgewiesen. Daher hat die Krankheit ihren Namen.
Laut aktuellen Zahlen der WHO (Stand: 14. November 2014) sind seit dem aktuellen Ausbruch mehr als 14.400 Ebola-Fälle bekanntgeworden, die meisten in Liberia und Sierra Leone. Fast 5200 Menschen haben das Virus nicht überlebt.
Was denn nun? Ist Ebola die größte Geißel der Menschheit oder doch nur eine nebenseitige Petitesse? Schneller kann niemand seine eigene gerade mal vier Wochen alte Aussage konterkarieren, als Obama es jetzt vorgemacht hat. Kein Wunder, dass ihm in Amerika, wo die Medien das Thema Ebola aktuell groß aufgebaut haben, ein mieses Krisenmanagement bei der Bekämpfung der Ebola-Krankheit vorgeworfen wird.
Die Ukrainekrise
Aus den Ereignissen in der Ukraine überhaupt eine Weltkrise mit Weltkriegsphantasien zu machen, kann nur Köpfen entspringen, die gelangweilt auf der Suche nach einer Sensation hin und her schwanken. Putin hat gewiss keine mustergültige Rolle gespielt. Leider ist er nicht der einzige, dem dieser Vorwurf zu machen ist. Aber ein globales Szenario aus der Sache zu machen, zeigt sehr wenig außenpolitische Souveränität.
Obama ist der Hauptverantwortliche für die Russlandallianz, die sich im Westen gebildet hat und die sich im Selbstbewusstsein historischer Intelligenz zu immer neuen Wirtschaftssanktionen gegen Russland hochschaukelt. Dabei wird geradezu masochistisch ein Schaden für die Weltwirtschaft in Kauf genommen - bei geringstem politischen Nutzen.
Und die Weltwirtschaft, für die der US-Präsident auch eine ganz heraus gehobene Verantwortung hat, die er mindestens de facto, wesentlich mitgestaltet, trübt sich derzeit ein. Die Politik des permanenten billigen Geldes, die die Weltwirtschaft in gefährliche Zonen treibt, hat ganz wesentlich ihre größte Keimzelle in den USA.
Es gibt andere massive Ursachen und dunkle Wolken an den Weltwirtschaftshimmel treiben. Phantasien vom schwarzen Freitag machen in den Medien bereits die Runde. Das ist sicher noch ein sinnloses Spiel mit dem Feuer, aber das Aufpeitschen von Wirtschaftssanktionen gegen Russland und Weltkriegsphantasien, gar atomar aufgeheizt, die ihrerseits keinen positiven ökonomischen Effekt fördern, ist zusätzliches Gift für die Weltwirtschaft.
Die Euro-Krise, an die sich die Menschen gewöhnt haben und die die Medien zwischenzeitlich vergessen hatten, war nie weg. Aber jetzt sind alle erstaunt, dass die Euro-Krise wieder da ist. Zahltag, das ist das Datum der Abrechnung, aber bisher sind die vielfältigen Schäden gerade noch nicht bezahlt worden.
Die Sanktionen der EU und USA gegen Russland
Die EU erschwert den Zugang zu den EU-Finanzmärkten für russische Banken. Gilt für alle Banken mit einem staatlichen Anteil von mindestens 50 Prozent. Sie können auf den EU-Kapitalmärkten keine neuen Wertpapiere oder Aktien von russischen Unternehmen mehr verkaufen.
In den USA fallen drei weitere Banken im russischen Staatsbesitz unter die Strafmaßnahmen, damit sind es nun fünf von sechs: Die Bank von Moskau, die Russische Landwirtschaftsbank und die VTB Bank kamen hinzu. Ihnen wird der Zugang zu mittel- und langfristiger Dollarfinanzierung für Russland erschwert. Sie dürfen aber weiter in den USA operieren.
Die EU verbietet künftige Rüstungslieferungen. Betroffen sind alle Güter, die auf einer entsprechenden Liste der EU stehen. Gilt nicht für bereits unterzeichnete Verträge, also auch nicht für die Lieferung von zwei französischen Hubschrauberträgern im Wert von 1,2 Milliarden Euro an Russland.
In den USA wurde die United Shipbuilding Corporation (größtes russisches Schiffsbau-Unternehmen) zu den bislang acht auf der Sanktionsliste stehenden Firmen im Verteidigungssektor ergänzt. Die Unternehmen dürfen nicht mehr das US-Finanzsystem nutzen oder mit amerikanischen Bürgern Geschäfte machen.
Die EU verbietet den Export von bestimmten Hochtechnologiegütern an das Militär. Gilt beispielsweise für Verschlüsselungssysteme sowie für Hochleistungscomputer.
Die EU untersagt die Ausfuhr für Spezialtechnik zur Ölförderung. Zielt auf Geräte, die für Ölbohrung und -förderung beispielsweise in der Arktis gebraucht werden.
Auch in den USA gelten für Unternehmen aus der Ölbranche eingeschränkte Importmöglichkeiten für Technik zur Erschließung von Ölquellen in tiefen Gewässern, vor der arktischen Küste oder in Schiefergestein. Die aktuelle Energieproduktion werde damit aber nicht beeinträchtigt.
Daran ändern Phantasien von Banken- Finanz-und Haftungsunionen nicht das Mindeste. Mit billigem Geld wurden die Finanz-und Wirtschaftskrisen der letzten Jahre, unter Anhäufung neuer Schulden, verschleppt, aber nicht geheilt. Und die Verschleppung wiegt zum Beispiel die Bundesbürger in einem nie dagewesenen Wohlfühlrausch, dass auch nichts mehr passieren könne.
Dieser Wohlfühlrausch könnte allerdings auch damit erklärt werden, dass die tatsächlichen Krisen verdrängt werden und auch der größte Verdrängungskünstler in Wahrheit doch ein Unwohlgefühl mit sich herum trägt, welches er dann mit einem künstlich zur Schau gestellten Wohlbefinden zu betäuben versucht.