Der unüberschaubare Kulturbetrieb, der noch unüberschaubarer vom Bund, den Ländern, den Kommunen und aus sonstigen Quellen wahrscheinlich im zweistelligen Milliarden-Bereich schwer finanziert wird und einen enormen Einfluss auf das öffentliche Denken und Empfinden ausübt, ist in den vergangenen 50 Jahren zunehmend von jenem keineswegs immer frauenfreundlichen Ismus erobert worden. Und dem Feminismus gelang es - entgegen der Tatsache, dass sich die mindestens gegen Sachen gewaltbereiten Frauen ständig über fehlende Erfolge ihrer Bewegung beklagten - sich als eine völlig neue Avantgarde erfolgreich zu etablieren. Und es gelang der feministischen Bewegung von Beginn an, aggressiv mittuende Männer, die sich als die besseren Feministinnen positionieren wollten, als Mitläufer zu gewinnen. Mindestens im veröffentlichten Bereich wurde es zu einem Moment der Karriereförderung für Männer sich ganz selbstverständlich als feministisch gewendet mit einer antagonistischen, meist leicht ironisch eingefärbten Anti-Mann-Attitüde darzustellen.
"Gewalt ist kein Tabu mehr"
Dem Radikal-Feminismus, der natürlich vom überwiegenden Teil der Bevölkerung immer abgelehnt wurde, gelang es gleichwohl eine ganz eigenartige moralische Schere zu öffnen: Das Weibliche wurde immer besser und das Männliche immer böser. Die Frau, der bessere Mensch, konnte sich zu einem latenten, verdeckten Grundkonsens in der Gesellschaft entwickeln. Alice Schwarzer war in diesem Geschehen eine der konsequentesten und fanatischsten Feministinnen Deutschlands. Sie entwickelte sich auf diesem radikalen Ticket fahrend schon sehr früh zu einer mächtigen Marke. So frohlockte Schwarzer auch 1993/1994, als der berühmte Fall der Lorena Bobbit durch die Weltmedien ging. Die damals 24-jährige Dame hatte ihrem schlafenden Ehemann John Bobbit, ein weißer Marinesoldat, ein Stück seines Penisses abgeschnitten.
Schwarzer griff in die Debatte messerscharf ein: "Eine hat es getan. Jetzt könnte es jede tun. Gewalt ist für Frauen kein Tabu mehr. Es kann zurückgeschlagen werden. Oder gestochen. Amerikanische Hausfrauen denken beim Anblick eines Küchenmessers nicht mehr nur ans Petersilie-Hacken. Diese Revolution in ihren Köpfen verdanken sie einer kleinen, zierlichen, 24jährigen Kosmetikerin namens Lorena Bobbitt. (...)Die seelische und körperliche Zerstörung von Frauen ist in Männergesellschaften Gewohnheitsrecht und Recht. Es bleibt den Opfern gar nichts anderes mehr übrig, als selbst zu handeln. Und da muß ja Frauenfreude aufkommen, wenn eine zurückschlägt. Endlich." Emma-Beitrag „Beyond Bitch“ (1994/2, S. 34f) Und Schwarzer zitiert zustimmend die Time-Kolumnistin Barbara Ehrenreich: „Wenn ein Typ darauf besteht, seinen Penis als Waffe einzusetzen, gehört er – wie auch immer – schleunigst entwaffnet“ (...)
Motiv des Penis als Waffe und Herrschaftsinstrument
Dieses Motiv des Penis als Waffe und Herrschaftsinstrument, ist ein Essential der Schwarzerschen Doktrin. Das Extrakt dieser Art von Feminismus könnte man so zusammen fassen: Frauen sind Menschen, Männer müssen noch erst zu Menschen gemacht werden.
Alice Schwarzer ist eine der großen Gesellschaftszerstörerinnen der bundesrepublikanischen Geschichte. Ihr ging es gerade nicht um die Versöhnung der Geschlechter auf Augenhöhe. Ihr ging es nicht um eine positive Emanzipation von Mann und Frau. Es ging ihr viel eher um eine Entfeminisierung der Frau, um eine Entmännlichung des Mannes und eine Entfremdung der Geschlechter. Und sie hat dazu beigetragen, dass enorme Reibungsverluste in der Gesellschaft entstanden, die die Effizienz aller gesellschaftlichen Prozesse, auch der ökonomischen, negativ beeinflussen. Schwarzer hat dazu beigetragen, dass eine ganze Industrie, die heute unter dem Namen Gender firmiert, unproduktiv und in höchstem Maße unwissenschaftlich, aber auf gesetzlicher Grundlage öffentlich mit Milliardensummen ausgestattet wird und dies Jahr für Jahr aufs Neue.