Berlin Vizekanzler Sigmar Gabriel hat sich amüsiert gezeigt über Einlassungen von CSU-Chef Horst Seehofer zur Linie der Bundesregierung gegenüber Russland. „Ich habe das am Anfang nicht ganz einordnen können, ob das eine ironische Bemerkung sein soll“, sagte der SPD-Chef am Montag in Berlin.
Seehofer hatte Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) einen eigenen Kurs vorgeworfen: „Wenn Herr Steinmeier eine eigene Diplomatie neben der Bundeskanzlerin betreibt, so wäre das brandgefährlich.“
Gabriel meinte nun, dem Außenminister Nebenaußenpolitik zu unterstellen, sei „eine besondere Art von Humor“. Auf die Frage, ob er auf Seehofers Forderung eingehe, den SPD-Kurs zum Umgang mit Russlands Präsident Wladimir Putin beim Koalitionsausschuss am Dienstag klarzustellen, antwortete Gabriel: „Ich hab' morgen keine Zeit, mich mit Nebensächlichkeiten zu befassen.“
Regierungssprecher Steffen Seibert hatte zuvor Spekulationen über außenpolitische Differenzen innerhalb der Bundesregierung zurückgewiesen. „Von Beginn an haben die Bundeskanzlerin und der Außenminister in der Krise der Ukraine am gleichen Strang gezogen“, sagte er am Montag in Berlin. Die deutsche Ukraine- und Russlandpolitik sei „aus einem Guss“.