Einkaufsmanager-Index Eurozonen-Industrie kommt ins Stottern

Während die deutschen Unternehmen zurzeit eine Schippe drauflegt, macht die Industrie in der Eurozone nur mäßige Fortschritte. Derzeit gibt es sogar „Anzeichen einer Stagnation“. Vor allem in Frankreich geht es bergab.

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Ein Arbeiter baut in einem Werk der ZF Friedrichshafen AG ein Getriebe für einen Omnibus zusammen: Laut Markit könnte sich der schwächere Euro im Juli vor allem positiv auf die Nachfrage außerhalb der Euro-Zone ausgewirkt haben. Quelle: dpa

Berlin Die Erholung der Industrie in der Euro-Zone verläuft holprig. Der Einkaufsmanager-Index von Markit hielt sich im Juli mit 51,8 Punkten zwar über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern. Allerdings legte das Barometer zum Vormonat nicht zu, wie das Institut am Freitag mitteilte. Nach Ansicht von Chefökonom Chris Williamson sind dies „Anzeichen einer Stagnation“, nachdem die Industrie 13 Monate in Folge gewachsen ist.

In Deutschland legten die Unternehmen jedoch noch eine Schippe drauf. Das entsprechende Barometer stieg um 0,4 auf 52,4 Zähler. Es fasst die Geschäftslage von über 500 Unternehmen des produzierenden Gewerbes zusammen. Viele von ihnen spürten Rückenwind durch ein anziehendes Exportgeschäft. Die Aufträge legte so stark zu wie seit fünf Monaten nicht mehr.

Laut Markit könnte sich der schwächere Euro im Juli vor allem positiv auf die Nachfrage außerhalb der Euro-Zone ausgewirkt haben. Dort haben sich Waren aus den 18 Staaten der Währungsunion wegen des niedrigeren Wechselkurses im Dollar-Raum verbilligt. Dennoch bauten die deutschen Industriefirmen unter dem Strich Stellen ab. „Dies signalisiert, dass sie derzeit auf Kosteneinsparungen bedacht sind“, meint Markit-Experte Oliver Kolodseike.

Anders als in der weiter dynamisch wachsenden deutschen Industrie ging es in Frankreich bergab. Dort schrumpfte der Sektor weiter und das Markit-Barometer markierte ein 7-Monatstief. In Italien wächst die Wirtschaft weiter, doch so schwach wie seit acht Monaten nicht mehr. Nach Einschätzung von Markit hat sich die Entwicklung der Euro-Zone gegenüber dem vielversprechenden Jahresanfang deutlich verschlechtert: „Die Spannungen mit Russland könnten die Unternehmen und Haushalte zu weiteren Ausgaben- und Investitionskürzungen bewegen“, so Chefökonom Williamson.

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