Ranking Die besten Anbieter für digitale Bildung 2023

Eine Frau sitzt hinter einem Monitor, in ihren Brillengläsern spiegelt sich Schrift, die auf dem Bildschirm ausgegeben wird Quelle: imago images

Jeder kann sich unabhängig von Ort und Zeit am Laptop fortbilden, aber nur wenige tun dies. Was es braucht, um sich dazu aufzuraffen.

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Ein Mann sticht hervor unter den Studenten von Mario Herrmann. „Er ist Beamter, Mitte fünfzig, und verspricht sich von meinen Vorlesungen keinen unmittelbaren Nutzen für seine Karriere“, erzählt der Psychologieprofessor der IU Internationale Hochschule. „Aber er hat Lust, neben dem Beruf etwas dazuzulernen.“

Auch wenn es nicht die Regel sein mag, nebenberuflich ein ganzes Studium aufzunehmen: Mit seiner Neugierde ist der Student älteren Semesters nicht allein. Eine Umfrage der IU zeigt: Fast 90 Prozent der befragten Arbeitnehmer haben durchaus Lust auf eine vom Arbeitgeber genehmigte Weiterbildung. Das Angebot dafür ist größer denn je – und leichter verfügbar: Mussten Wissbegierige früher tage- oder wochenlang die eigene Wohnung gegen ein Tagungshotel in einer anderen Stadt eintauschen, können sie heute am Laptop lernen. Bot 2015 nur jedes vierte Unternehmen seinen Mitarbeitern an, sich durch E-Learning nach dem eigenen Takt fortzubilden, waren es 2020 bereits über 40 Prozent – Tendenz steigend.

Doch auch wenn in der Theorie viele Menschen ähnlich motiviert sind wie der Ü-50-Student von Mario Herrmann: In der Praxis setzen sie den guten Vorsatz doch nicht um. Nicht einmal 30 Prozent der Befragten in der IU-Untersuchung absolvieren bereits eine Weiterbildung oder haben sich zumindest zu einem Kurs angemeldet.

Auf den eigenen Takt achten

Dafür gebe es mehrere Gründe, sagt Herrmann. „Wenn für die Menschen nicht ersichtlich wird, welchen Wert die Weiterbildung für sie persönlich hat, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich dafür entscheiden.“ Wer durch Geld motiviert wird, dürfte sich kaum für eine Qualifizierung entscheiden, wenn sein Unternehmen zu diesem Zeitpunkt sämtliche Gehälter eingefroren hat – der Reiz, etwas dazuzulernen, ist schnell verflogen. „Gleiches gilt für Arbeitnehmer, denen in Aussicht gestellt wird, nach einer Weiterbildung befördert zu werden, die aber weniger nach Karriere als nach Freiheitsgraden im Job streben“, sagt Herrmann.

Hinzu kommen weitere Barrieren: Wer schon zu Schulzeiten nicht gern gelernt hat, wird eher davor zurückschrecken, freiwillig in ein – wenn auch virtuelles – Klassenzimmer zurückzukehren. Auch wer den Kurs selbst zahlen muss, dürfte zögern. Und selbst wenn der Arbeitgeber die Kosten übernimmt: Es bleibt ein zeitliches Investment. Die Umfrage zeigt: Viele hält die Sorge, privat zurückstecken zu müssen, davon ab, sich für eine Weiterbildung einzuschreiben.

An diesem Punkt setzen digitale Anbieter an: Wer von zu Hause aus und sogar zeitlich flexibel lernt, wie man Menschen richtig führt oder Produkte möglichst gut verkauft, kann die Fortbildung besser mit dem Privatleben vereinbaren. Ein erster wichtiger Schritt. Bestenfalls schafft eine Fort- oder Weiterbildung noch mehr: Sie gibt Wissbegierigen die Chance, die Dinge, die sie dazulernen wollen, selbst mitzubestimmen und das Lerntempo zu steuern. Und sie vermittelt ihnen das Gefühl, zu einer Gruppe von Gleichgesinnten zu gehören. Neben dem Bedürfnis nach Kompetenz zählt der Wunsch nach Autonomie und sozialer Eingebundenheit zu den Faktoren, die Motivation fördern. „Auch bei Onlinefortbildungen ist es möglich, nach dem Kurs mit anderen Teilnehmern zusammenzukommen, über praktische Anwendungsfälle des Gelernten zu sprechen oder sich gegenseitig abzufragen“, betont Herrmann.

Zur Methode

Um die Motivation hochzuhalten, ist es zudem sinnvoll, sich Ziele zu setzen – und zwar smarte Ziele: Hinter dem vermeintlich nichtssagenden Adjektiv verbirgt sich ein Akronym, das für spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert steht. Wie kleinteilig man dabei vorgeht und ob man sich Etappenziele für jeden Tag oder nur für jede Woche vornimmt, sei Typsache, sagt Claudia Winkel, die als Lerncoach mit Jugendlichen, Studenten und Berufstätigen zusammenarbeitet. In einem Lerntagebuch lassen sich stichpunktartig Erfolge beschreiben – also messbar festhalten. Und das Bedürfnis nach Kompetenz, einer der wichtigen Faktoren, die die Motivation fördern, ist auch gleich gestillt, wenn man sich vor Augen führt, was die Fort- oder Weiterbildung schon gebracht hat. Manch einen packt da die Lust, noch mehr dazuzulernen. Er muss sich dann nur noch aufraffen – und durchhalten.

Motiviert? Auf der nächsten Seite finden Sie unser Ranking der besten digitalen Bildungsanbieter 2023.

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