Prost! Deutscher Sekt statt Champagner!

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Wie die Flaschengärung nach Deutschland kam


Die hochwertigen deutschen Sekte werden nach dem gleichen Verfahren hergestellt wie Champagner. Das ist keine Überraschung. Zum einen haben renommierte Champagnerhäuser wie Krug oder Mumm eines gemeinsam: Einen deutschen Namen. Krug wurde von 1843 von Johann-Joseph Krug aus Mainz gegründet und Mumm 1827 durch die drei deutschen Brüder Gottlieb, Jacobus und Philipp Mumm und dem Brühler Friedrich Giesler.

Und zum anderen brachte schon 1836 der französische Kellermeister Joseph Mouzon die Flaschengärung zum Beispiel nach Radebeul in Sachsen. Dort feiert man 2016 den 180. Geburtstag der Sektproduktion in Sachsen. Im Staatsweingut Schloss Wackerbarth werden auch heute noch täglich hunderte Flaschen per Hand in sogenannten Rüttelpulten gedreht. Das dient dazu, dass die Hefe, die in der Flasche die Gärung betreibt, nach unten in den Flaschenhals absinkt.

In Wackerbarth ruhen die Sekte mindestens neun Monate „auf der Hefe“. Das ist die sogenannte zweite Gärung, die Flaschengärung, wie sie für hochwertige Schaumweine üblich ist. Danach werden die mit einem Kronkorken verschlossenen Flaschen in einem Kältebad vereist und der nun feste Hefepfropfen kommt aus der Flasche. Die fehlende Menge wird aufgefüllt und die Flasche bekommt nun erst ihren Korken und klassischen Käfig.

Bis 1994 wurde die Flaschengärung deswegen auch für Schaumweine aus Deutschland oft „Méthode champenoise“ genannt, bevor diese Bezeichnung untersagt wurde.

Für viele Weingüter übernehmen Sektproduzenten wie das Sekthaus Solter in Rheingau diese Arbeit neben der Abfüllung eigener Schaumweine. Mit ihrem „Solter Rheingau Riesling Sekt 2009“ gewann der Betrieb 2015 bei der „Champagne & Sparkling Wine World Championship“ in London gleich zwei Preise.

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