Der Gewerbeimmobilien-Investor Aroundtown zahlt nach milliardenschweren Wertberichtigungen auf sein Portfolio erneut keine Dividende. Der Immobilienbestand musste im vergangenen Jahr um 3,2 Milliarden Euro – das sind elf Prozent – abgewertet werden, wie das Unternehmen am Mittwoch in Luxemburg mitteilte. Grund sei vor allem die Zinsentwicklung. Daraus ergab sich ein Nettoverlust von 2,4 Milliarden Euro. Der operative Gewinn (FFO I) aus dem Vermietgeschäft sank angesichts des Verkaufs vieler Immobilien um acht Prozent auf 332 Millionen Euro, blieb damit aber im Rahmen der eigenen Prognose (310 bis 340 Millionen).
Den Dividendenausfall – den zweiten in Folge – begründete Aroundtown mit den „anhaltenden Marktunsicherheiten, die die Vorhersehbarkeit der weiteren Entwicklung begrenzten“. Das Unternehmen wolle daher das Kapital zusammenhalten und sich auf die Stärkung der Liquidität konzentrieren. Mitte März hatte auch die Wohnimmobilien-Tochter Grand City Properties angekündigt, die Dividende für 2023 ausfallen zu lassen.
Im vergangenen Jahr seien Immobilien für 1,2 Milliarden Euro verkauft worden, für weitere Objekte im Wert von 900 Millionen seien die Verträge unterschrieben, teilte Aroundtown mit. Das drückte die Mieteinnahmen leicht auf 1,2 Milliarden Euro. Auf vergleichbarer Basis seien sie um 3,2 Prozent gestiegen.
Das Unternehmen habe das vergangene Jahr genutzt, um die Schulden um 900 Millionen Euro zu reduzieren. Kurzlaufende Anleihen im Wert von 1,3 Milliarden Euro seien mit Abschlägen zurückgekauft worden. Die derzeitige Liquidität reiche, um alle bis Mitte 2026 fälligen Schulden zu tilgen. Im vorbörslichen Handel fielen die im MDax notierten Aktien um 1,5 Prozent.
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