Tatsächlich hat Caparros in den vergangenen fast elf Jahren an der Rewe-Spitze viel bewirkt und das Handelsreich mal charmant, mal robust, durch die Widrigkeiten des Tagesgeschäfts geführt. Vor allem aber hat er die Führungsquerelen beendet, die den Konzern lange Zeit fesselten und in Unruhe hielten.
Nachdem Rewe die Schweizer Bon-appétit-Gruppe übernahm, bei der Caparros zuvor CEO war, kam der Manager nach Köln in den Rewe-Vorstand und wurde Discount-Chef. 2006 führte er eine „Palastrevolution“ gegen den Kurzzeit-Rewe-Chef Achim Egner an – und setzte sich durch. „Aus heutiger Perspektive ein Glücksfall für Rewe“, bemerkte jüngst die „Lebensmittelzeitung“.
Anschließend räumte Caparros in der Kölner Zentrale gründlich auf und gilt dort seither wahlweise als „Sonnenkönig“ oder „Alphatier hoch drei“.
Die umsatzstärksten Onlinehändler
Mit einem Umsatz von 432,3 Millionen Euro war Alternate im Jahr 2016 nach Umsatz der zehntgrößte Online-Shop Deutschlands.
Quelle: EHI Retail Institute; Statista
Etwas mehr Umsatz, nämlich 450 Millionen Euro, hat Tchibo 2016 erwirtschaftet und landet damit auf einem soliden neunten Rang.
Durch conrad.de ist auch ein Elektronik-Fachhändler in der Bestenliste vertreten. Mit einem Umsatz von 471,8 Millionen Euro im Jahr 2016 schafft er es auf Rang 8. Auf diesem Platz landete er auch im Vorjahr.
Platz 7 geht mit einem Umsatz von rund 517,4 Millionen Euro an cyberport.
Mit einem Umsatz von 532,8 Millionen Euro landet der Versandhandel von Media Markt auf Rang 6.
Der Umsatz des Onlinegeschäfts von bonprix lag bei über 586,6 Millionen Euro.
Die AG notebooksbilliger.de, die neben Laptops auch Smartphones, Tablets und PCs vertreibt, hat 2016 706,6 Millionen Euro erwirtschaftet und landet damit auf Platz vier.
Das kann Zalando noch übertreffen. Mit einem Umsatz von rund 1,1218 Milliarden Euro im Jahr 2016 landet der Onlinehändler für Mode auf Platz drei.
Otto setzte 2,7434 Milliarden Euro um.
Mit einem Umsatz von 8,1229 Milliarden Euro im Jahr 2016 ist der börsennotierte Online-Versandhändler amazon.de unangefochtener Spitzenreiter.
Dass er durchaus bereit ist, mit harten Bandagen zu kämpfen, zeigte sich nicht zuletzt bei der Übernahmeschlacht um die Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann. Caparros hat sich dabei mit Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub und Edeka-Frontmann Markus Mosa bis aufs Blut gestritten, hat geklagt, gepokert und genervt. Als „Testosteron-Krieg der Häuptlinge“, bezeichnete er selbst den Streit, bei dem er am Ende als Sieger vom Platz ging. Edeka durfte anders als geplant nicht alle Kaiser´s-Tengelmann-Filialen übernehmen, über 60 Filialen erhielt Rewe.
Rewe-Chef Caparros geht Ende Juni
Doch der durchsetzungsstarke Manager hat auch andere Seiten. Ein Besuch des Picasso-Museums in Paris vor Jahren hat ihn nachhaltig beeindruckt. Kaum eine Reise finde seither ohne Museumsbesuch statt, sagte er einmal. Im September 2016 berichtete er, dass er die deutsche Staatsangehörigkeit angenommen habe. Seine neue Heimat Deutschland preist er einen „Leuchtturm“ in Europa. Doch womöglich verschlägt es ihn jetzt wieder zurück nach Frankreich.
Ende vergangenen Jahres wurde in französischen Medien über einen neuen Vorstandsvorsitzenden des Handelsunternehmens Carrefour spekuliert. Ein Job eigentlich wie geschaffen um Caparros‘ Karriere zu krönen. Doch der Manager dementierte. Im Interview mit der WirtschaftsWoche hatte er zuvor ohnehin andere Pläne geäußert: „Kunst ist meine große Leidenschaft“, sagte der Rewe-Chef. „Ich werde eine Galerie in Südfrankreich eröffnen, die Vorbereitungen laufen bereits.“