Riedls Dax-Radar

Was Anleger 2018 erwartet

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Wechselkurse: Der Euro ist ein Risikofaktor

Ginge es allein nach den Zinsen, müsste der Dollar eigentlich 2018 gegenüber dem Euro zulegen. Die Euro-Stärke der vergangenen Monate, die trotz US-Zinsvorteil zustande kam, spricht aber gegen einen solchen Dollar-Aufschwung.

Die latente Stärke des Euro, der deutlich über der wichtigen Schwelle von 1,16 Dollar notiert, könnte drei Gründe haben: die Konjunktur in Europa ist substanziell stärker als in den USA; die Märkte spekulieren darauf, dass es – spätestens nach Draghi – in Europa dann doch zu einem Zinsanstieg kommt; der politische Rückzug der USA auf dem internationalen Parkett führt auch zu einem Bedeutungsverlust des Dollars.

2017 kletterte der Euro von 1,04 auf 1,20 Dollar. Sollte er mit dem Anstieg über 1,16 Dollar nun die zweite Phase einer größeren Erholung eingeleitet haben, hätte er Spielraum bis in Richtung 1,30 Dollar. Andererseits dürfte die EZB wenig Interesse an so einem starken Euro haben. Ein Anstieg des Euro bis etwa 1,25 Dollar wäre realistisch.

Die Börsen könnten mit einem solchen Euro leben. Zwar waren schon 2017 einige der großen Exporteure nicht erfreut über den anziehenden Euro. Doch selbst in den guten Börsenjahren wie 2006 oder 2007 notierte der Euro viel höher als heute.

Unternehmensgewinne: Gut zehn Prozent mehr sind drin

Geht es nach den aktuellen Hochrechnungen der Analysten, steigen die durchschnittlichen Gewinne der Dax-Unternehmen 2018 um 12 Prozent. Diese Erwartung ist keineswegs überzogen. In wirtschaftlich ähnlich guten Jahren wie 2016 und 2017 legten die Unternehmensgewinne im Dax um 15 bis 20 Prozent zu.

Sollte sich die Wirtschaft in Deutschland und Europa 2018 dynamisch entwickeln, kann es sogar zu Hochstufungen der Prognosen kommen. Andererseits sind die bisherigen Erwartungen auch dann keine Luftnummern, wenn die Konjunktur nicht ganz so stark zulegt. Und selbst mit einem Euro von 1,25 Dollar dürften diese Prognosen noch bestehen bleiben.

Rechnet man die Gewinne der Dax-Unternehmen so um, dass sie sich auf den Index wie auf eine einzelne Aktie beziehen, dürften 2017 für die Nettoerträge etwa 680 Euro zusammengekommen sein. 2016 waren es 590 Euro, 2015 in einem etwas schwächeren Jahr 490 Euro. In diesen Zahlen sind auch Ergebnisse von Dax-Firmen enthalten, die Verlust gemacht haben. Bleibt man auf der vorsichtigen Seite und nimmt zehn Prozent Gewinnplus an, ergäbe das für 2018 einen Dax-Gewinn von rund 750 Euro.

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