Neue Fabrik in Polen Daimler investiert in seine Werke

In Hamburg sollen Elektro-Antriebe entstehen, in Ungarn mehr Kompaktwagen und künftig in Polen auch Motoren: Daimler hat innerhalb einer Woche Investitionen von 1,6 Milliarden Euro in seine Werke angekündigt.

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Daimler-Motorenwerk im thüringischen Kölleda: Ab 2019 sollen auch in Polen Vierzylinder-Motoren gefertigt werden. Quelle: AP

Daimler will in Jawor sein erstes Werk in Polen bauen. Ab 2019 sollen in der Stadt rund 70 Kilometer westlich von Breslau Vierzylinder-Benziner und -Diesel für Mercedes-Benz-Pkw gefertigt werden, wie das Unternehmen mitteilte. Die konkrete Umsetzung des Vorhabens hänge noch von der "finalen Erfüllung verschiedener Rahmenbedingungen" ab – unter anderem von der Gewährung von Investitionsbeihilfen.

In einer ersten Stufe will Daimler 500 Millionen Euro in die neue Motorenfabrik investieren. "Die Kapazitätserweiterung in Osteuropa steht für die zunehmend internationale Ausrichtung unseres Powertrain-Produktionsverbunds", sagt Markus Schäfer, Produktionsvorstand bei Mercedes-Benz Cars. "Damit erhöhen wir in unserem weltweiten Produktionsnetzwerk die Flexibilität und Effizienz."

Wegen der Auslastung der heimischen Werke bis zum Anschlag hatte Daimler schon im März eine Ausweitung der Produktionskapazitäten in Osteuropa angedeutet. Auch in Russland prüft der Konzern die Bedingungen für den Bau eines Werkes. Im Gespräch als Standorte sind dort schon länger Moskau und Sankt Petersburg.

Das Werk in Jawor ist nicht die einzige Investition der Stuttgarter in ihr Produktionsnetzwerk. Ende April hatte der Konzern angekündigt, für ebenfalls 500 Millionen Euro das Mercedes-Werk in Hamburg zu einem Hightech-Standort für die Elektromobilität auszubauen – bislang werden dort von 2.500 Mitarbeitern Achsen und Achskomponenten, Lenksäulen und Leichtbaustrukturteile sowie Komponenten der Abgastechnologie gefertigt.

Außerdem wird das Kompaktwagen-Werk im ungarischen Kecskemét für 580 Millionen Euro erweitert. "Kecskemét ist und bleibt als Standort eine tragende Säule im Produktionsverbund für Kompaktfahrzeuge", sagt Michael Goebel, Leiter der Kompaktfahrzeug-Produktion. "Mit dem Ausbau des Werks für die nächste Kompaktwagen-Generation wird diese Rolle im internationalen Produktionsverbund noch weiter gestärkt." In dem 2012 eröffneten Werk wird unter anderem der Mercedes CLA gefertigt. Bis 2018 soll eine neue Karosseriebau-Halle entstehen, um das erwartete Wachstum bedienen zu können.

Wie Daimler 2015 abgeschnitten hat

2015 wurden dort den Angaben zufolge mehr als 180.000 Kompaktfahrzeuge von Mercedes-Benz produziert. Das erste in Kecskemét gebaute Modell war 2013 die B-Klasse, später folgten das Coupé CLA und der CLA Shooting Brake. Derzeit produziert Mercedes Kompaktwagen auch in Rastatt und Peking; zusätzliche Fahrzeuge der A-Klasse baut der finnische Auftragsfertiger Valmet Automotive.

Mercedes steckt insgesamt 5,25 Milliarden Euro in die Modernisierung seiner deutschen Montage- und Komponentenwerke. Der Dax-Konzern fährt seine Investitionen angesichts steigender Produktion und neuer Modelle stark hoch. In diesem und im kommenden Jahr sind jeweils sieben Milliarden Euro veranschlagt nach gut fünf Milliarden Euro im Vorjahr.

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