Im Skandal um die Manipulation von Diesel-Abgasen bei deutschen Autoherstellern gerät Zulieferer Bosch wegen möglicher Beihilfen einem Zeitungsbericht zufolge stärker ins Visier. Wie das "Handelsblatt" berichtet, nimmt die Staatsanwaltschaft Stuttgart auch im Fall Daimler Bosch-Mitarbeiter unter die Lupe. "Wir ermitteln auch im Fall Daimler gegen Bosch-Mitarbeiter wegen des Verdachts auf Beihilfe", zitierte das Blatt einen Sprecher der Staatsanwaltschaft. Dieses Verfahren sei getrennt von dem Fall Volkswagen zu sehen. Seit Herbst 2015 prüft die Behörde dem Bericht zufolge im VW-Abgasskandal, ob Bosch-Mitarbeiter darin verstrickt sein könnten.
Ein Bosch-Sprecher bestätigte der Zeitung zufolge das zweite Ermittlungsverfahren, wollte aber zum laufenden Verfahren keine weiteren Angaben machen. Auch der Deutschen Presse-Agentur sagte ein Bosch-Sprecher: "Wir kooperieren mit den Behörden." Bei der Staatsanwaltschaft war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Daimler äußerte sich nicht.
Die Strafverfolger hatten am Dienstag Daimler-Standorte in vier Bundesländern unter Einsatz von rund 250 Staatsanwälten und Polizeibeamten durchsucht.
Bosch macht als einer der weltweit wichtigsten Autozulieferer unter anderem mit seiner Dieseltechnik viel Geschäft. Daimler gehört zu den Großkunden - ebenso wie VW, wo im September 2015 die Abgas-Affäre begann. Seit Herbst 2015 prüft die Stuttgarter Staatsanwaltschaft im VW-Skandal auch gegen Bosch-Mitarbeiter den Verdacht auf Beihilfe zum Betrug. Das Daimler-Verfahren habe mit dem Fall aber nichts zu tun.